WRC Rally Italia Sardegna 2025: Ogier holt sich den 5. Sieg!
Sebastien Ogier holte sich den insgesamt fünften Sieg auf der Mittelmeerinsel. Der Toyota-Pilot triumphierte bei der spektakulären und ereignisreichen WRC Rally Italia Sardegna 2025 vor Ott Tänak (Hyundai) und Teamkollegen Kalle Rovanperä.
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Harald Illmer
Vier Sonderprüfungen über knapp 78 km bildeten am Sonntag das große Finale der WRC Rallye Italia Sardegna 2025, darunter die neue Powerstage „Porto San Paolo“.
Bestes Sommerwetter wie in den Vorjahren sollte auch den Finaltag der Rally Italia Sardegna 2025 prägen. Auf der Auftaktprüfung früh am Sonntag Morgen „San Giacomo - Plebi 1“ über 25.19 km spielte stehender Staub eine Rolle, viele der Toppiloten klagten im Ziel der SP über die teils extrem schlechte Sicht trotz entsprechender Startabstände von mehreren Minuten. Nach einem Dreher verlor Sami Pajari fast 1:44 Minuten auf die Bestzeit von Sebastien Ogier. Der Führende entschied auch die dreizehnte Prüfung vor seinem schärfsten Verfolger Ott Tänak und Kalle Rovanperä für sich.

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Die Generalprobe der später als Powerstage ausgetragenen Prüfung Porto San Paolo 1 über 13.70 km überzeugte mit traumhaften Panoramaaufnahmen mit dem Mittelmeer im Hingergrund. Kalle Rovanperä holte sich in SP 14 knapp die Bestzeit vor Sebastien Ogier und Ott Tänak. Mit einem Vorsprung von 19.7s startete Sebastien Ogier als Führender in die finale Schleife.
In der WRC2 hingegen fiel in SP 14 eine Vorentscheidung. Der klar Führender Emil Lindholm verschätzte sich kurz vor dem Ziel bei einem Sprung und konnte das Temp vor der folgenden Kurve nicht mehr genug reduzieren. Der Skoda Fabia RS Rally2 des Finnen flog von der Strecke. Eine Weiterfahrt war nicht möglich. Lauri Joona übernahm somit die Führung in der WRC2 Wertung mit 11.1s Vorsprung auf Kajetan Kajetanowicz und 1:10.9 Minuten auf Roberto Dapra.
Der Re-Run in „San Giacomo – Plebi“ brachte die erste Bestzeit des Tages für Ott Tänak. Der Zweitplatzierte konnte Sebastien Ogier auf den 25.19 km jedoch nur um 2.5s distanzieren und den Rückstand auf den Franzosen vor der finalen Powerstage auf 17.2s reduzieren.
In der WRC2 gingen die Dramen weiter. Der Führende Lauri Joona erreichte das SP Ziel mit einem Zeitverlust von mehr als 1:44 Minuten nach einem Reifenschaden und viel auf P4 der Klassenwertung zurück. Da auch der Zweitplatzierte Kajetan Kajetanowicz mehr als 1:12 Min. auf die WRC2 Bestzeit verlor übernahm eine Sonderprüfung vor Schluss der Italiener Roberto Dapra im Skoda Fabia RS Rally2 die Führung.
Die mit einer Länge von 13,70 km und einer Fahrzeit von fast 12 Minuten relativ langsame Powerstage sorgte mit dem teils sehr losen Untergrund noch für einige Momente in der finalen Prüfung. Alles sah nach einem sicheren Sieg von Sebastien Ogier aus, doch nach wenigen Kilometern von der Strecke ab und touchierte mit niedriger Geschwindigkeit einen Baum. Ogier musste reversieren und verlor dabei einiges an Zeit, doch es sollte für den Franzosen reichen – der Toyota-Pilot sicherte sich den insgesamt fünften Triumph auf der Mittelmeerinsel. Mit einem Rückstand von 7.9s belegte Vorjahressieger Ott Tänak den zweiten Platz. Kalle Rovanperä, Elfyn Evans, Takamoto Katsuta und Oliver Solberg folgten in den Top-6.

Foto: M-Sport Ford WRT
Die Powerstage Wertung entschied Kalle Rovanperä vor Thierry Neuville und Ott Tänak für sich. Die Zusatzpunkte für die reine Sonntagswertung holte sich ebenso der Finne vor Tänak und Ogier.
In der WRC2 konnte Roberto Dapra auf der Powerstage seinen Sieg nach Hause fahren. Der Skoda-Pilot siegte vor Kajetan Kajetanowicz (Toyota) und Martin Prokop (Skoda).
Ergebnisse:
Endstand nach SP 16:
01. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 3:34:24.5
02. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +7.9
03. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 +50.5
04. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +5:05.7
05. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +7:29.6
06. Solberg / Edmondson, Toyota GR Yaris Rally1 +8:32.9
07. Pajari / Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +10:29.0
08. Gryazin / Aleksandrov, Skoda Fabia RS Rally2 +10:58.7
09. Dapra / Guglielmetti, Skoda Fabia RS Rally2 +12:15.3
10. Kajetanowicz / Szcepaniak, Toyota GR Yaris Rally2 +12:21.1

Foto: M-Sport Ford WRT
Wichtigste Ausfälle u.a.: Martins Sesks, Fabrizio Zaldivar, Leo Rossel, Mikko Heikkilä, Diego Ruiloba, Emil Lindholm, Pierre-Louis Loubet, Bruno Bulacia, Fabio Schwarz, Pablo Biologhini, Francesco Tali, Tom Pellerey, Slaven Sekulijca, Carlo Covi
Bestzeiten: Sebastien Ogier – 5, Ott Tänak – 5, Adrien Fourmaux – 1, Kalle Rovanperä – 1
WM-Stand Hersteller: 01. Toyota Gazoo Racing World Rally Team - 312 Punkte, 02. Hyundai Shell Mobis World Rally Team - 243, 03. M-Sport Ford World Rally Team - 87, 04. Toyota Gazoo Racing World Rally Team 2 - 48
WM-Stand Fahrer: 01. E. Evans - 133 Punkte, 02. S. Ogier - 114, 03. K. Rovanperä - 113, 04. O. Tänak - 108, 05. T. Neuville - 83, 06. T. Katsuta - 63, 07. A. Fourmaux - 44, 08. S. Pajari - 31, 09. G. Munster - 18, 10. J. McErlean - 12
Stimmen im Ziel:
Sebastien Ogier: "Ich freue mich sehr über diesen Sieg. Es war bis zum Schluss ein harter Kampf mit Ott, und heute Morgen hatte ich die Möglichkeit, einen kleinen Vorsprung herauszufahren. Deshalb habe ich in der Power Stage nicht auf die volle Punktzahl gedrängt, aber wir hatten trotzdem mit den Spurrillen zu kämpfen, und ich blieb in einer engen Kurve hängen. Ich zog es vor, anzuhalten und das Auto zurückzusetzen. Das war nicht ideal und hat uns am Sonntag einige Punkte gekostet, aber wir hatten genug auf dem Konto, um unser Hauptziel, den Sieg, zu erreichen. Es ist ein sehr befriedigender Sieg für mich und das Team, das nach Portugal großartige Arbeit geleistet hat, um das Fahrzeug-Setup und den Speed auch ohne Test zu verbessern; das Auto ließ sich angenehm fahren, und die Zeiten gingen leichter von der Hand.“
Ott Tänak: Wir hatten heute nicht das Gefühl, ans Limit gehen zu können, da wir Schwierigkeiten hatten, einen guten Rhythmus und die richtige Balance im Auto zu finden. Aber wir haben unser absolutes Maximum herausgeholt. Es war eine sehr anspruchsvolle Rallye, und es ist frustrierend, wieder Zweiter hinter Seb zu werden. Er war dieses Wochenende stark, und momentan haben wir einfach nicht das volle Paket, um die Toyotas zu schlagen. Die Prüfungen waren extrem hart, und wir wussten, dass wir so viele Punkte wie möglich holen, aber gleichzeitig sehr sauber und ordentlich fahren mussten, was eine Herausforderung war.
Kalle Rovanperä: "Ich denke, wir können mit unserem Wochenende zufrieden sein. Wir haben am Freitag viel aufgeräumt und danach mit einer sauberen und cleveren Fahrt unser Bestes gegeben und am Sonntag die maximale Punktzahl erreicht. Ich habe in der Power Stage alles gegeben und war vom Zeitabstand überrascht, da er sich auf einer so engen und langsamen Etappe nicht gut anfühlte. Aber ich bin mit den Punkten zufrieden. Was das Tempo angeht, war das wahrscheinlich mein bestes Wochenende auf Sardinien. Vielen Dank an das Team für das gute Auto."

Foto: Harald Illmer
Elfyn Evans: "Insgesamt können wir mit dem Verlauf unseres Wochenendes zufrieden sein. Platz vier war realistisch gesehen das Höchste, was wir vom ersten Start am Freitag erwarten konnten. Diese Rallye ist immer voller Abnutzungserscheinungen, und es war entscheidend, ohne größere Probleme ins Ziel zu kommen. Das Tempo der Top Drei war ziemlich hoch, aber das Positive ist, dass wir im Laufe der Rallye deutliche Fortschritte in Sachen Gefühl gemacht haben, insbesondere bei den Bedingungen im zweiten Durchgang. Das gibt uns einige positive Erkenntnisse für Griechenland.“
Thierry Neuville: "Insgesamt bin ich vom Wochenende enttäuscht – ich glaube, wir hatten am Freitag viel Pech. Ich weiß immer noch nicht, was schiefgelaufen ist, denn ich habe in einer flachen Kurve irgendwie die Kontrolle über das Auto verloren und das ganze Heck ist abgerissen. Von da an konnten wir nur noch heute etwas retten. Angesichts unserer Startaufstellung sind fünf Punkte gar nicht so schlecht. Wir werden bald die Wende schaffen, das Team hat es verdient; alle geben alles, und ich weiß, dass es klappen wird. Griechenland wird hart, es ist sehr rau und man kann das Auto leicht beschädigen. Aber wir konnten letztes Jahr vom ersten Startplatz aus gewinnen, daher sollte uns Startplatz fünf noch besser machen."
Adrien Fourmaux: "Sardinien war eine weitere Rallye, bei der wir anfangs um die Spitze kämpften, aber dann passierte etwas, das dem ein Ende setzte. Ich war mit meinem Tempo auf den neuen Wertungsprüfungen heute zufrieden, daher kann ich einige positive Erkenntnisse aus dem Wochenende mitnehmen, und ich bin entschlossen, die negativen in positive umzuwandeln, indem ich daraus lerne. Es gibt definitiv Dinge, die wir verbessern können. Das Ziel war eine saubere Rallye, die leider nicht geklappt hat. Deshalb werde ich alles dafür tun, in Griechenland eine zu haben."
Takamoto Katsuta: "Es war, wie erwartet, ein sehr hartes Wochenende, aber wir konnten trotzdem den fünften Gesamtrang belegen, was gar nicht so schlecht ist. Wir hatten am Wochenende einige Schwierigkeiten mit dem Überschlag und anderen Problemen, aber das kann bei einer Rallye wie dieser passieren. Am Ende war ich mit dem Auto recht zufrieden. Ich habe in der Power Stage versucht, zu pushen, habe aber am Ende einen Fehler gemacht und bin auf dem sehr weichen und losen Untergrund stecken geblieben. Es sind also gemischte Gefühle, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg und freuen uns auf Griechenland."

Foto: Harald Illmer
Sami Pajari: " Es war ein kniffliger letzter Tag für uns. Unser Plan war, mit einem guten Gefühl ins Ziel zu kommen, aber wir haben auf der ersten Wertungsprüfung des Tages etwas angefahren und etwas Kleines an der Aufhängung gebrochen. Wir konnten es auf der Strecke reparieren, sodass wir weiterfahren konnten. Dann ging es vor allem darum, ins Ziel zu kommen und die Punkte zurückzuholen. Bis heute war es ein positives Wochenende für uns. Der Speed ??war besser und kam leichter, und das ist etwas Gutes, das wir mit nach Griechenland nehmen können.“
Gregoire Munster: „Ein enttäuschendes Wochenende für das Team nach den Ereignissen auf der zweiten Etappe. Aber die Jungs und Mädels haben gute Arbeit geleistet und uns wieder auf die Strecke gebracht. Es war wichtig, wieder da draußen zu sein, denn Griechenland steht kurz bevor. Wir konnten also einige Kilometer zurücklegen, Dinge ausprobieren und Daten sammeln. Wir freuen uns auf ein besseres Event in Griechenland.“
Josh McErlean: "Wir haben an diesem Wochenende viel gelernt, und hoffentlich können wir diese Erfahrung irgendwann einmal nutzen, um am ersten Rallyetag als Erste auf der Straße zu fahren! Aber ehrlich gesagt, ein großes Dankeschön an das gesamte Team. Schon beim letzten Service hatten sie eine Menge Arbeit, einen vorderen linken Stoßdämpfer in sieben Minuten einzubauen! Also ein großes Lob an sie, und hoffentlich haben wir für Griechenland etwas Gutes gelernt. Es zeigt uns definitiv, dass man in der WRC einen guten Freitag braucht!“

Foto: Harald Illmer
Jourdan Serderidis: "Wir beenden die Rallye auf dem 25. Gesamtrang, was besser ist als erwartet, denn beim Blick auf die Starterliste dachte ich, die Top 30 wären das Ziel. So landeten wir auf Platz 25, obwohl wir am Freitag einen Überschlag hatten und dadurch rund drei Minuten verloren. Für M-Sport war es bisher nicht die beste Rallye, da am Freitag drei Autos ausfielen. Dank der Mechaniker konnten wir die Autos aber reparieren, sodass wir am Samstag und Sonntag weiterfahren konnten. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass wir für die nächste Rallye in Griechenland einige Fortschritte gemacht haben, und ich freue mich schon auf ein gutes Wochenende dort."
Die Rallye Weltmeisterschaft wird mit der EKO Acropolis Rallye von 26.-29. Juni fortgesetzt. Die Schotterschlacht in Griechenland wechselte vom September-Termin der letzten Jahre in den Juni. Eine Hitzeschlacht rund um Lamia wird erwartet.
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