WRC Secto Rallye Finnland 2025: Toyota Fünffach-Triumph!
Kalle Rovanperä konnte zum ersten Mal sein Heimspiel bei der WRC Secto Rallye Finnland 2025 für sich entscheiden: Der 2fache Weltmeister führte einen Toyota-Fünffach Triumph vor Takamoto Katsuta und Sebastien Ogier an!
Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT, Harald Illmer
Am Sonntag standennoch zwei Durchgänge der legendären Sonderprüfung Ouninpohja über je knapp 24 km am Programm und versprachen ein spektakuläres Finale.
Ouninpohja – die wohl berühmteste aller Sonderprüfungen in Finnland bildete mit den klassischen Zuseherpunkten am „Yellow House Jump“, der „Kakaristo-Junction“ oder „Tommys Jump“ beim Ziel der Prüfung also den Abschluss. Viele Piloten bezeichneten die Highspeed-Achterbahnfahrt als wohl eine der schwierigsten Sonderprüfungen des gesamten Jahres.

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Das Wetter präsentierte sich am Sonntag Morgen wieder von seiner besten Seite, Strahlender Sonnenschein begrüßte Teams und Fans, wenn auch weiterhin eine Chance auf kurze Regenschauer bestehen blieb.
Ott Tänak eröffnete auch am Sonntag die Sonderprüfungen und setzte mit 137.4 km/h Schnitt im ersten Durchgang gleich eine erste Richtmarke vor einer grandiosen Zuseherkulisse im bekannten Schlussteil der Prüfung rund um Kakaristo.
Es sollte auch bis Adrien Fourmaux als 5. Fahrzeug in der Prüfung dauern, bis die Zeit von Ott Tänak zum ersten Mal deutlich unterboten wurde. Mit Elfyn Evans war dann das erste Mal die 140 km/h Schnittmarke deutlich in Gefahr. Sebastien Ogier erreichte das Ziel mit deutlichen Kampfspuren am Boliden, konnte die Zeit von Evans um 0.4s nicht unterbieten. 1.1s trennten die beiden Kontrahenten im Kampf um P3 vor der finalen Sonderprüfung.

Foto: M-Sport Ford WRT
Auch Kalle Rovanperä konnte die grandiose Bestzeit von Elfyn Evans nicht unterbieten. Die Top-3 lagen nach den mehr als 24 Kilometern nur durch unglaubliche 0.6s getrennt. Auch der Viertplatzierte Toyota im Bunde – Takamoto Katsuta – war lediglich 1.7s dahinter
Vor dem finalen Durchgang führte Kalle Rovanperä die Gesamtwertung somit mit 37.2s Vorsprung auf Takamoto Katsuta an. Sebastien Ogier folgte mit 42.7s Rückstand auf P3, mit 43.8s hauchdünn dahinter Elfyn Evans. Sami Pajari, Thierry Neuville, Adrien Fourmaux und Josh McErlean folgten in den Top-8.
Atemberaubende Bilder machten deutlich, warum diese Sonderprüfung als die absolute Königs-SP in Finnland gilt.
Der spannende Sekundenkampf in der WRC2 setzte sich auch in SP 19 fort. Jari-Matti Latvala und Roope Korhonen trennten im Ziel lediglich 0.5s. Latvala verkürzte den Rückstand vor der finalen Prüfung auf 1.3s. Ein Thriller um den Sieg in der letzten Prüfung kündigte sich an.

Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
Auch bei der traditionell um 13.15h Ortszeit gestarteten Powerstagen herrschten optimale sommerliche Bedingungen. Als erstes sollte sich das spannende Duell in der WRC2 entscheiden. Die Top-3 der WRC2 eröffneten die finale Powerstage. Jari-Matti Latvala legte die Zeit vor, doch Roope Korhonen riskierte sichtlich alles und schafte es Latvala Gesamt um 1.1s auf Distanz zu halten. Hinter Korhonen und Latvala komplettierte Robert Virves das WRC2 Podium.
Ott Tänak setzte im Rally1 Feld die erste Richtzeit. Nach knapp 20 km hatte der Este aber viel Glück bei einem Dreher und verlor einiges an Zeit. Martins Sesks unterbot die Zeit des Esten um mehr als 11s. Der nächste Hyundai in der Powerstage war ebenso vom Pech verfolgt. Bei knapp Mitte der Prüfung verzeichnete Adrien Fourmaux einen Reifenschaden und konnte seinen Boliden nur mehr in langsamer Fahrt bewegen. Fourmaux stellte seinen Wagen kurz vor dem Ziel ab und beendete die Prüfung nicht.
Thierry Neuville konnte als einziger der Hyundai-Piloten die Prüfung ohne Probleme beenden und setze auch eine neue Bestzeit. Der Belgier knackte dabei als Erster die magische 140 km/h Schnittmarke deutlich Elfyn Evans lieferte sich bis zum letzten Meter einen Kampf mit Neuville, konnte die Zeit des Belgiers schlussendlich um 0.4s nicht unterbieten.

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
Sebastien Ogier riskierte im Kampf um Platz 3 mit Elfyn Evans sichtlich alles und distanzierte seinen Teamkollegen um 1.9s. Dabei setzte Ogier natürlich eine neue Bestzeit auf der Powerstage. Diese hielt jedoch nicht lange, denn Takamoto Katsuta unterbot die Zeit des Franzosen um 0.4s und sicherte sich somit den zweiten Gesamtrang.
Kalle Rovanperä ließ auf der finalen Sonderprüfung nichts mehr anbrennen. Im Stil eines Champions holte sich der Finne mit der Bestzeit (142.7 km/h Schnitt!!) auf der Powerstage seinen ersten Sieg in Finnland! Die Tageswertung am Sonntag entschied ebenso Kalle Rovanperä vor Sebastien Ogier und Takamoto Katsuta für sich.
Mit einem Vorsprung von schlussendlich 39.2s auf Takamoto Katsuta entscheid Rovanperä die Secto Rallye Finnland 2025 für sich. Sebastien Ogier komplettierte das Podium vor Elfyn Evans, Sami Pajari und Thierry Neuville in den Top-6. Josh McErlean, Märtins Sesks, Gregoire Munster und Ott Tänak komplettierten die Top-ten.

Foto: M-Sport Ford WRT
Stimmen im Ziel:
Kalle Rovanperä: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, die Rallye Finnland zu gewinnen. Es hat lange gedauert, aber mit der großen Unterstützung der Fans jedes Jahr bin ich super glücklich, vor ihnen zu gewinnen. Dieses Jahr haben alle unglaublich hart gearbeitet, um es möglich zu machen. Jonne und das gesamte Team waren fantastisch, und wir haben das ganze Wochenende über Gas gegeben. Es ist auch ein historischer Moment für Toyota, die Plätze eins bis fünf zu besetzen, also haben alle großartige Arbeit geleistet. Es war ein intensiver letzter Tag auf einer der anspruchsvollsten Etappen, und wir mussten wirklich hart pushen, um so viele Punkte zu holen.“
Takamoto Katsuta: „Ich freue mich sehr, wieder auf dem Podium zu stehen und in Finnland den zweiten Platz zu belegen. Das ist für mich und das Team ein so wichtiger Erfolg. ‚Kiitos paljon‘ an alle finnischen Fans, die mich so sehr anfeuern. Ein großes Dankeschön auch an das Team, das mich immer unterstützt, und besonders an Aaron, der großartige Arbeit geleistet hat. Ich freue mich sehr für das Team und auch, dass Kalle nach so viel Pech endlich hier gewinnen konnte: Wir hatten uns vor der Rallye versprochen, gemeinsam aufs Podium zu fahren. Ich bin mit meiner Leistung an diesem Wochenende zufrieden, und das Auto hat sehr gut funktioniert.“

Sebastien Ogier: „Das ist ein fantastisches Ergebnis, besonders hier in Finnland, wo das Team seinen Sitz hat. Ich bin mir sicher, dass es heute Abend eine große Party geben wird! Es ist wohlverdient, denn das Team hat das ganze Jahr hart gekämpft, und ich bin froh, Teil eines solch historischen Ergebnisses zu sein. Ich freue mich auch sehr für Kalle und Jonne, nachdem sie letztes Jahr den Sieg schon verdient hatten. Es war nicht das beste Wochenende für mich und ich hatte etwas Mühe, mit dem Tempo mitzuhalten. Aber nach vielen Änderungen während des Wochenendes lag mir das Setup heute besser, und es war ein fantastisches Gefühl, dieses Auto auf dieser epischen Etappe zu fahren.“
Elfyn Evans: „Es ist ein wirklich schönes Ergebnis für das Team, alle fünf Autos unter den ersten Fünf zu haben. Ich persönlich bin etwas enttäuscht, wie der letzte Tag ausgegangen ist. Es war ein spannendes Format, und wir hatten beim ersten Mal in Ouninpohja einen wirklich guten Lauf. Die Power Stage lief nicht ganz so gut. Ich konnte an einigen Stellen nicht so einlenken, wie ich wollte, und habe dadurch zu viel Zeit verloren. Ansonsten war es eine gute Prüfung, aber mit so knappen Abständen haben wir einige Extrapunkte verpasst. Aber wir machen weiter mit der nächsten.“

Sami Pajari: „Es ist einfach fantastisch, Teil dieses Ergebnisses für Toyota zu sein. Das Team hat an diesem Wochenende richtig Gas gegeben, alle haben es sich redlich verdient. Es war ein wirklich gutes Wochenende für uns, mit einigen Etappensiegen und einem soliden Tempo. Auch heute war es schön, eine Etappe wie Ouninpohja zu fahren, auch wenn wir uns hauptsächlich auf das Ergebnis konzentriert haben. Ich habe das ganze Wochenende sehr genossen, vielen Dank an das Team und alle Fans für ihre Unterstützung.“
Thierry Neuville: „Wir lagen das ganze Wochenende über an der Spitze, aber plötzlich waren wir aus dem Rennen, und es war heute schwer, wieder aufzuholen. Am Ende haben wir drei Punkte vom Super Sunday mitgenommen, das war das Maximum, das wir erreichen konnten. Es ist hart, wenn wir alle alles geben, aber die Dinge einfach nicht laufen, wie wir es uns wünschen. Wir konnten nur etwas Spaß in der Power Stage haben und uns auf die nächsten Runden freuen.“
Ott Tänak: „Ein schwieriges Wochenende, aber was passiert ist, ist passiert, und jetzt konzentrieren wir uns auf die nächsten Rallyes. Wir fahren jetzt härtere Schotterrallyes, bei denen wir zu Saisonbeginn sehr konkurrenzfähig waren, daher erwarte ich wieder auf Tempo zu kommen. Das Team hatte ein paar kleinere Probleme, die große Folgen hatten, aber so ist Rallyesport – es kann grausam sein, aber das liegt in der Natur dieses Sports. Die Meisterschaft ist noch offen, der Kampf geht also weiter.“

Adrien Fourmaux: „In Bezug auf die Leistung war es für uns eine gute Rallye, aber eine schwierige, was das Ergebnis angeht. Wir hatten am Samstagnachmittag und erneut auf der Power Stage Pech mit Reifenschäden, was uns gute Punkteausbeute verwehrt hat. Abgesehen davon bin ich mit unserer Leistung in Finnland zufrieden; wir können vielPositives mit in die kommenden Rallyes nehmen, bei denen wir gute Punkte für die Hersteller- und Fahrermeisterschaften holen sollten.“
Josh McErlean: „Es war eine verrückte Rallye – ehrlich gesagt eine der schönsten der Saison bisher. Mit einem Rally1-Auto nach Finnland zu kommen, war schon immer etwas Besonderes, und diese Bedingungen und diese Wertungsprüfungen – insbesondere Ouninpohja heute – zu erleben, war wirklich schön. Als bester M-Sport Pilot und Gesamtsiebter ins Ziel zu kommen, ist ein toller Abschluss. Ich freue mich jetzt schon sehr auf eine kurze Pause, bevor es nach Südamerika geht. Ein großes Dankeschön an das Team und die Motorsport Ireland Rally Academy für alles, was sie tun – auf geht’s zur nächsten Rallye!“

Gregoire Munster: „Ich habe am Freitag ein paar Fehler gemacht, die den Rest des Wochenendes beeinträchtigt haben, aber insgesamt haben wir uns gut verbessert. Wir haben beim Auto einige Verbesserungen erzielt, die uns in Chile – und vielleicht auch in Paraguay – helfen werden. Es gibt dennoch viele positive Erkenntnisse. Die Power Stage in Ouninpohja hat uns trotz eines Reifenschadens richtig Spaß gemacht. Jetzt haben wir eine Pause und werden für den Rest der Saison gestärkt zurückkommen.“
Märtins Sesks: „Es war mir eine große Freude Teil des Teams zu sein und in einem World Rally Team mitzuarbeiten. Ich habe Erfahrungen gesammelt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Es war interessant; es gab Höhen und Tiefen, aber die Saison hat gut begonnen, und ich denke, wir können das Programm mit einem positiven Ergebnis abschließen. Jetzt werden wir sehen, was die Zukunft bringt.“
Ergebnisse:
Endstand nach SP 20:
01. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 2:21:51.4
02. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +39.2
03. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 +45.1
04. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +48.1
05. Pajari / Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +1:18.8
06. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +2:01.5
07. McErlean / Treacy, Ford Puma Rally1 +4:07.4
08. Sesks / Francis, Ford Puma Rally1 +5:17.2
09. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +5:24.9
10. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +7:38.4
Wichtigste Ausfälle u.a.: Adrien Fourmaux, Mikko Heikkilä, Leo Rossel, Tuuka Kauppinen, Georg Linnamäe
WM-Stand Hersteller: 01. Toyota Gazoo Racing World Rally Team - 458 Punkte, 02. Hyundai Shell Mobis World Rally Team - 371, 03. M-Sport Ford World Rally Team - 129, 04. Toyota Gazoo Racing World Rally Team 2- 85
WM-Stand Fahrer: 01. E. Evans - 176, 02. K. Rovanperä - 173, 03. S. Ogier - 163, 04. O. Tänak - 163, 05. T. Neuville - 125, 06. T. Katsuta - 87, 07. A. Fourmaux - 71, 08. O. Solberg - 52, 09. S. Pajari - 48, 10. G. Munster - 21
Die Rallye Weltmeisterschaft wird Ende August mit der WRC Premiere der Rallye Paraguay fortgesetzt. |