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Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
 
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WRC Rally Saudi Arabia 2025: Neuville triumhpiert, Ogier holt den Titel!

Die WRC Premiere der Rally Saudi Arabia bot ein Maximum an Drama und Zwischenfällen. Thierry Neuville holte schlussendlich den Sieg vor Adrien Fourmaux und Sebastien Ogier, der sich seinen 9. WM-Titel sicherte!

Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT

Drei Sonderprüfungen über knapp 65 km warteten am Schlusstag noch auf die Teams. Angesichts der knappen Abstände und der Anzahl der Reifenschäden am Vortag war der Ausgang der WRC Rally Saudi Arabia 2025 völlig offen. Ein Herzschlagfinale um den Sieg und die Entscheidung im Kampf um den WM-Titel wurde erwartet.

Am gestrigen Abend überschlugen sich im finalen Service die Ereignisse. Nachdem der Co-Pilot von Adrien Fourmaux eine Minute zu früh an der Zeitkontrolle stempelte wurde über den Führenden eine 1 Minuten Zeitstrafe verhängt. Fourmaux musste den Schlusstag somit als 4. mit knapp 57s Rückstand auf den nun Gesamtführenden Martins Sesks in Angriff nehmen.


Foto: M-Sport Ford WRT

Der Ford-Pilot startete mit 3.4s Vorsprung auf Thierry Neuville in den Schlusstag. Im Kampf um den WM-Titel rangierten zu Beginn des Schlusstages Kalle Rovanperä auf P5, Sebastien Ogier auf P6 und Elfyn Evans auf P8. Somit schlug das Pendel am Samstag Morgen in Richtung eines weiteren Titels für Sebastien Ogier aus. Mit den Zusatzpunkten am Samstag für die Tageswertung und der finalen Powerstage war aber weiterhin alles offen.

Die Auftaktprüfung Thabhan über knapp 16 km bildete später beim zweiten Durchgang auch die finale Powerstage. Ott Tänak eröffnete nach seinem Problemen am Freitag am Samstag die Spur. Von der Topographie war dies eine der langsameren Prüfungen.

Nasser Al-Attiyah musste auch am Schlusstag etwas Rücksicht auf den seit Donnerstag lädierten Rücken seines Co-Piloten Carrera nehmen und etwas Tempo rausnehmen.

Nach den zahllosen Reifenschäden am Freitag blieben alle Rally1-Piloten in der Auftaktprüfung am Samstag von Problemen verschont.

Adrien Fourmaux eröffnete den Samstag mit der klaren Bestzeit vor Kalle Rovanperä, Thierry Neuville und Sebastien Ogier. Martins Sesks fuhr die sechstschnellste Zeit und musste die Gesamtführung somit mit 2.0s Rückstand an Thierry Neuville abgeben.

In der WRC2 musste der lange auf P3 rangierende Kajetan Kajetanowicz einen Rückschlag verzeichnen. Der Pole verlor mehr als 16 Minuten in SP 15 und rutschte weit zurück. Neuer dritter hinter Gus Greensmith und Nikolay Gryazin war nun Robert Virves.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Mit mehr als 33 km Länge wartete die längste Herausforderung der WRC Rally Saudi Arabia 2025 mit der vorletzten Prüfung Asfan mit wieder deutlich schnelleren Terrain auf die Teams. In den Zielinterviews der ultraschnellen Prüfung mit sehr langen Abschnitten im Begrenzer zogen viele der Piloten den Vergleich mit der Dakar.

Kalle Rovanperä verzeichnete am Samstag als erster einen Plattfuss. Der Toyota-Pilot setzte zunächst seine Fahrt fort, musste dann jedoch doch anhalten um den Reifen zu wechseln. Kurz darauf erwischte es den Zweitplatzierten Martins Sesks. Bereits im ersten Drittel der Prüfung musste der Ford-Pilot stehenbleiben und den kaputten Pneu wechseln. Alle Hoffnungen auf eine Top-Platzierung waren somit dahin. Und dem noch nicht genug: Wenige Kilometer später war ein weiterer Reifen kaputt. Martin Sesks verlor mehr als 7:43 Minuten.

Auch Takamoto Katsuta wurde die vorletzte Prüfung zum Verhängnis. Der Japaner verschätzte sich beim Anbremsen einer Kurve, kam in den losen Sand und überschlug sich. Mit einem arg ramponierten Boliden schleppte sich Katsuta ins Ziel und verlor 1:20 Minuten. Angesichts des Schadens war eine Weiterfahrt aber fraglich.

Sebastien Ogier blieb von dem allen unbeeindruckt und setzte die Bestzeit in SP 16 vor Thierry Neuville und Sami Pajari und rückte unglaublicherweise auf den dritten Gesamtplatz hinter Neuville und Fourmaux nach vorne. Adrien Fourmaux verlor im dichten Staub der vor ihm gefahrenen Piloten, die einen Reifenschaden wechselten, viel Zeit. Im Ziel fehlten dem Franzosen 42s auf die Bestzeit von Ogier. Der Franzose erhielt vor dem Start der Powerstage jedoch eine Zeitgutschrift durch die Sichtbehinderung in SP 16. Der Franzose startete nun als Gesamtzweiter mit 54.7s Rückstand auf Neuville und mit 16.2s Vorsprung auf Ogier in die letzte Prüfung.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Die finale Powerstage sollte die Entscheidung um den Sieg bei der Premiere der WRC Rally Saudi Arabia 2026 und dem WM-Titelkampf bringen. Nasser Al-Attiyah eröffnete die Powerstage vor Ott Tänak. Der Hyundai-Pilot sollte eine erste Richtzeit für die Bestzeit setzen. Für Tänak bedeutet die finale Prüfung ebenso wie für Kalle Rovanperä den Abschied aus der WRC, zumindest für die Saison 2026.

Kalle Rovanperä kam der vorgelegten Zeit von Ott Tänak bis auf 0.2s nahe, konnte diese aber noch nicht unterbieten. Elfyn Evans knallte dann eine neue deutliche Bestzeit in den Schotter und unterstrich, dass er den Kampf um den WM-Titel noch nicht aufgegeben hatte.

Ohne Frontscheibe, dafür mit Skibrille adjustiert nahm Takamoto Katsuta die finalen 16 km der WRC Saison 2026 in Angriff und sorgte für spektakuläre Bilder. Im Kampf um die Bestzeit hatte der Japaner unter diesen Bedingungen natürlich keine Chance.

Sebastien Ogier ließ auf der finalen Prüfung nichts mehr anbrennen. Der Franzose sicherte sich somit seinen neunten Weltmeister-Titel und zog mit Sebastien Loeb als Rekordweltmeister gleich. Für Elfyn Evans bedeutet dies bitterweise zum bereits fünften Mal den Vize-Titel!


Foto: M-Sport Ford WRT

Genauso legten es die beiden Hyundai-Piloten an der Spitze an: Thierry Neuville sicherte sich seinen ersten Saisonsieg, Adrien Fourmaux feierte mit P2 sein bisher bestes WM-Resultat!

Hinter Neuville, Fourmaux und Ogier an der Spitze folgten Sami Pajari, Takamoto und Elfyn Evans in den Top-6. Die Top-ten komplettierten Kalle Rovanperä, Gregoire Munster, Josh McErlean und Oliver Solberg.

Die Powerstage Wertung entschied Elfyn Evans vor Sebastien Ogier und Ott Tänak für sich, die Tageswertung für den Schlusstag holte Sebastien Ogier vor Elfyn Evans und Thierry Neuville.

In der WRC2 feierte Gus Greensmith einen ungefährdeten Sieg vor Nikolay Gryazin und Robert Virves.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Ergebnisse:

Endstand nach SP 18:
01. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 3:21:17.3
02. Fourmaux / Coria, Hyundai i20 N Rally1 +54.7
03. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 +1:03.3
04. Pajari / Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +1.51.7
05. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +1:59.9
06. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +3:43.9
07. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 +5:31.5
08. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +7:07,2
09. McErlean / Treacy, Ford Puma Rally1 +8:30.5
10. Solberg / Edmondson, Toyota GR Yaris Rally2 +10:00.6

Stimmen im Ziel:

Sebastien Ogier: „Was für ein Kampf mit Elfyn und Scott! Ein großer Champion braucht große Gegner, und sie waren unglaublich stark und haben uns bis zum Schluss alles abverlangt. Glückwunsch an sie, auch an Kalle und Jonne und an das gesamte Team. Es war eine so erfolgreiche Saison, und ich bin stolz und glücklich, Teil dieser Familie zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen neunten Titel gewinnen würde, nachdem ich mich entschieden hatte, etwas zu verändern und mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Das verdanke ich der Chance, mit diesem fantastischen Team zusammenzuarbeiten und in Vincent einen jungen Beifahrer zu finden, der einen großartigen Job an meiner Seite macht, so viel positive Energie mitbringt und mich jünger fühlen lässt. Gemeinsam haben wir Großartiges erreicht, und ich freue mich sehr, ihn im Club der Weltmeister willkommen zu heißen.“

Elfyn Evans: „Ich denke, wir haben an diesem Wochenende unser Bestes gegeben. Der Reifenwechsel am Freitag war nicht hilfreich, aber das war diese Woche typisch, und jeder hatte mit Problemen zu kämpfen. Ich hatte in der mittleren Etappe keinen guten Lauf – ich hatte dieses Wochenende in den sandigeren Abschnitten etwas zu tun – und viele andere hatten Schwierigkeiten, wodurch Seb in der Gesamtwertung nach oben kletterte. Für uns hat es nicht gereicht, aber Seb und Vincent waren das ganze Jahr über fantastisch und haben diesen Titel verdient. Ich bin ein Wettkämpfer und will immer mehr, aber es war eine gute Saison mit einem fantastischen Team im Rücken, das uns bis zum Schluss unterstützt hat: Vielen Dank an alle für die großartige Arbeit.“

Thierry Neuville: „Es war eine lange Wartezeit seit dem letzten Sieg, aber es ist schön, wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, besonders zum Saisonende nach einem schwierigen Jahr. Wir sind überglücklich, und der Doppelsieg ist natürlich sehr wichtig für das Team – alle haben hart gearbeitet. Die nächsten Wochen sind entscheidend, um uns 2026 wieder zu Titelkandidaten zu machen. Wir müssen weitere Upgrades und Verbesserungen am Auto vornehmen und auch die Teamstruktur weiterentwickeln. Wir haben in letzter Zeit viel über die Weiterentwicklung des Autos gelernt und müssen diese Erkenntnisse nun in die Praxis umsetzen.“


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Martins Sesks: „Nun, ich denke, es ist eine gewisse Erleichterung für Renārs und mich, dass wir das Tempo haben und die Dinge richtig angehen können. Ich bin zufrieden mit dem, was wir gemeinsam mit dem Team nach all der harten Arbeit gezeigt haben. Es war eine Freude, wieder hier zu sein.“

Adrien Fourmaux: „Wenn man unsere Strafe außer Acht lässt, bin ich wirklich zufrieden mit unserem Rallye-Verlauf. Wir haben uns, entgegen der Entscheidung der anderen, zu Beginn für weiche Reifen entschieden, und das war die richtige Wahl. Wir haben den Druck der aufholenden Konkurrenz gut bewältigt, und ich bin sehr froh, dass uns das gelungen ist und wir diese Selbstbeherrschung im Auto bewiesen haben. Wir sind die inoffiziellen Sieger! Die Geschwindigkeit stimmt, das Management stimmt und auch die Zuverlässigkeit ist da. Genau das brauche ich, um meine Motivation für nächstes Jahr aufrechtzuerhalten – es gibt keinen Grund, an den Fortschritten zu zweifeln, die wir dieses Jahr gemacht haben.“

Kalle Rovanperä: „Herzlichen Glückwunsch an Seb und Vincent zum Titel! Sie haben ihn sich redlich verdient, sie waren dieses Jahr überragend. Für uns war es nicht die letzte Rallye, die wir uns gewünscht hätten, aber wir wussten, dass es hart werden würde. Trotzdem ist das Gefühl großartig. Natürlich ist es traurig, den Sport und die Menschen zu verlassen, die den größten Teil meines Lebens ausgemacht haben, aber ich kann auch wahnsinnig stolz auf das Erreichte sein: Es war einfach fantastisch. Ich habe so vielen Menschen zu danken, aber zuallererst Jonne. Wir hatten so viel Spaß zusammen, großartige Ergebnisse und jede Menge Freude. Und ein besonderer Dank geht an Toyota und das gesamte Team für diese großartigen Jahre.“


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Takamoto Katsuta: „Es war gut, die Rallye ins Ziel zu bringen, aber es hätte heute besser laufen können. Wir kämpften um einen Podiumsplatz, bis wir in der vorletzten Sonderprüfung eine etwas zu optimistische Ansage machten. Wir kamen von der Strecke ab, und als wir zurück auf die Straße wollten, gruben wir uns im sehr weichen Sand ein und überschlugen uns. Es ist wirklich schade, denn wir waren das ganze Wochenende über geduldig und haben dann diesen kleinen Fehler gemacht, aber so ist Rallyesport. Es tut mir leid für das Team, aber ich möchte ihnen für die großartige Unterstützung in diesem Jahr danken und werde hart arbeiten, um stärker zurückzukommen.“

Josh McErlean: „Es war eine anspruchsvolle Rallye für uns. Ein Reifenschaden auf der ersten Etappe zwang uns, die folgenden Tage mit Streckenreinigung zu verbringen, was natürlich nicht optimal war. Trotzdem war es ein unglaubliches Erlebnis, beim ersten WRC-Event Saudi-Arabiens dabei zu sein und diese fantastischen Wüstenetappen zu erleben. Dass wir trotz der vielen Reifenschäden noch unter die ersten Zehn gekommen sind, spricht für die Stärke des Teams. Ein großes Lob an alle Beteiligten, insbesondere an die Motorsport Ireland Rally Academy, John Coyne und Eoin, der die Streckennotizen verfasst hat. Jetzt freuen wir uns auf die nächste Herausforderung.“

Ott Tänak: „Heute war nicht der beste Tag um als Erster zu starten. Es war anstrengend, aber wir haben trotzdem versucht, einen guten Rhythmus zu finden und gut zu fahren. Diese Autos gehören momentan zu den besten im Motorsport. Sie machen richtig Spaß zu fahren und ich bin mir sicher, dass sie auch von außen spannend anzusehen sind. Ich habe versucht, den heutigen Tag zu genießen, und das habe ich auch. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich weiß nicht, wie sehr sich die Dinge verändern werden, aber wir werden sehen, was der Sport macht und wohin er sich entwickelt. Ich wende dem Rallyesport nicht den Rücken zu, er hat mir so viel gegeben und dafür bin ich sehr dankbar.“


Foto: M-Sport Ford WRT

Sami Pajari: „Wir sind mit dem Ziel hierhergekommen, den ersten Sieg zu holen, und es lief über weite Strecken der Rallye wirklich gut. Es ist enttäuschend, was gestern Nachmittag passiert ist und uns ein noch besseres Ergebnis verwehrt hat, aber ich bin super zufrieden mit unserer Leistung hier diese Woche bei einer neuen und anspruchsvollen Rallye. Nach dem Podiumsplatz in Japan beenden wir unsere erste Saison mit einem sehr guten Gefühl, und ich bin dem Team sehr dankbar für die großartige Arbeit, die sie leisten, um uns schneller und stärker zu machen. Das sieht vielversprechend für nächstes Jahr aus, und ich freue mich schon sehr darauf.“

Gregoire Munster: "Saudi-Arabien war eine neue Erfahrung für uns – heiß, rau und mit sehr unterschiedlichem Terrain. Wir hatten alles, von sehr schnellen Abschnitten bis hin zu technisch anspruchsvollen Etappen, und andere mit tiefem Sand und Spurrillen, die einen völlig anderen Fahrstil erforderten. Ich bin froh, dass wir ohne größere Probleme durchgekommen sind. Das Tempo war nicht ganz so, wie wir es uns gewünscht hätten, aber der achte Platz in der Gesamtwertung und die geholten Punkte sind ein solides Ergebnis. Ein großes Dankeschön an das gesamte Team für seinen Einsatz. Es war eine lange und harte Saison mit vielen positiven Aspekten, und es ist gut, darauf zurückblicken zu können."

Nasser Al-Attiyah: „Ich freue mich riesig, hier im Rallye-1-Auto antreten zu dürfen. Ein großes Dankeschön an M-Sport, die das möglich gemacht haben. Es war gar nicht so einfach, ein Auto zu finden, und nach einem Anruf bei Malcolm hatten wir plötzlich eins. Es ist fantastisch, hier zu sein und auf diesem Niveau zu fahren – normalerweise starte ich im Rallye-2-Auto, aber diese Sonderprüfungen in einem Rallye-1-Auto zu erleben, ist etwas ganz anderes. Ich bin sehr zufrieden mit der Erfahrung und werde auf jeden Fall versuchen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.“

WM-Stände:

WM Stand Fahrer: 01. Ogier - 293 Punkte, 02. Evans - 289, 03. Rovanperä - 256, 04. Tänak - 217, 05. Neuville - 194, 06. Katsuta - 122, 07. Fourmaux - 115, 08. Pajari - 107, 09. Solberg - 70, 10. Munster - 40

WM-Stand Hersteller: 01. Toyota Gazoo Racing WRT - 735 Punkte, 02. Hyundai Shell Mobis WRT - 511, 03. M-Sport Ford WRT - 205, 04. Toyota Gazoo Racing WRT 2 - 158

Die Rallye Weltmeisterschaft startet von 21. - 25. Jänner 2026 traditionell mit der Rallye MonteCarlo in die neue Saison.

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Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
 

WRC Rally Saudi Arabia 2025 – Tag 2: Sekundenkrimi an der Spitze!

Was für ein turbulenter zweiter Tag bei der WRC Rallye Saudi Arabia 2025: Adrien Fourmaux führt die Gesamtwertung nach einer Serie an Reifenschäden der Top-Piloten knapp vor Martin Sesks und Thierry Neuville an. Ein Herzschlaginale am Schlusstag kündigt sich an!

Update: 1 Min Zeistrafe für Adrien Fourmaux am Abend (Early Check-in)!

Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT

Am Freitag wartete der längste Tag bei der WRC Rally Saudi Arabia 2025 mit sechs Sonderprüfungen über mehr als 141.72 km auf die Teams.

Die Auftaktprüfung am Freitag Alghullah 1 über 11,69 km sorgte für einen Mix an Bedingungen: Sanddünen wechselten sich mit schnellen, festen Abschnitten ab.

Nasser Al-Attiyah eröffnete nach seinem ereignisreichen Donnerstag am Freitag die Sonderprüfungen als erstes Fahrzeug in der Spur. Der Ford-Pilot spielte seine Erfahrung auf diesem Terrain voll aus und legte eine Zeit vor, welche erst durch Kalle Rovanperä unterboten wurde.

Im Ziel klagten einige Piloten, dass die Strecke bereits nach wenigen Fahrzeugen in der Spur äußerst tiefe Spurrillen aufwies und erwarteten für den zweiten Run extrem schwierige Bedingungen.

Der Cleaning-Effekt stellte sich dann aber auch in SP 9 ein, die Zeiten purzelten wie am Vortag. Adrien Fourmaux baute seine Führung mit der Bestzeit in der neunten Prüfung vor seinen schärfsten Verfolgern Sami Pajari und Martins Sesks weiter aus.

In der WRC2 kontrollierte Gus Greensmith das Geschehen an der Spitze und führte die Klassenwertung weiter vor Roope Korhonen und Kajetan Kajetanowicz an.


Foto: M-Sport Ford WRT

Mit 30,58 km wartete die absolut längste Herausforderung am Freitag mit der zweiten Tages-SP „Um Al Jerem 1“ auf die Teams. Die Königsprüfung bot einen Mix an Belägen und sorgte wieder für grandiose TV-Bilder.

Thierry Neuville klagte im Ziel der Prüfung über seine ramponierten Dämpfer, der Belgier büßte auf seinen Teamkollegen Tänak mehr als 18s ein. Dieser holte sich die Bestzeit mit einem Zehntel Vorsprung vor Martins Sesks. Sesks hatte dabei das Glück auf seiner Seite und erreichte mit zwei ramponierten Felgen das SP-Ziel und überholte trotzdem Sami Pajari in der Gesamtwertung und schob sich auf P2 hinter dem weiter Führenden Adrien Fourmaux nach vorne.

In der WRC2 übernahm Nikolay Gryazin P2 hinter Gus Greensmith. Der Skoda Pilot baute seine Führung mit der Bestzeit in SP 10 weiter aus. Für Fabio Schwarz hingegen war die Rallye nach einem mehrfachen Überschlag vorzeitig zu Ende. Und auch Roope Korhonen konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen, nachdem sich der Toyota-Pilot in SP 10 ein Rad abriss.

Aufgrund von Sicherheitsbedenken vieler Piloten wurde die elfte Sonderprüfung Wadi Almatwi auf 24,90 km verkürzt und der Schlussteil somit gestrichen.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Auch die verkürzte Variante bot einiges an Herausforderung. Für Elfyn Evans könnte in SP 11 eine Vorentscheidung im Kampf um die Weltmeisterschaft gefallen sein. Nach knapp 4 km in SP 11 musste der Toyota-Pilot anhalten und einen Reifen wechseln. Evans verlor dabei knapp 2 Minuten. Kurz darauf gab es auch im Cockpit von Kalle Rovanperä einen Reifendruck-Alarm. Der Finne befand sich jedoch zum Glück bereits kurz vor dem Ziel und fuhr die Prüfung ohne Wechsel zu Ende. Ohne Probleme kam Sebastien Ogier durch die Prüfung, nahm aber bewusst Tempo raus um nichts zu riskieren.

An der Spitze setzte abermals Ott Tänak die Bestzeit vor Martins Sesks und Sami Pajari. Adrien Fourmaux behielt mit der vierten SP Zeit die Führung, Martin Sesks rückte aber immer knapper an den Franzosen heran.

Mit einem Vorsprung von 2.9s auf Sesks erreichte der Hyundai-Pilot den Servicepark in Jeddah zur Mittagspause als Gesamtführender. Sami Pajari komplettierte das Podium nach SP 11. Ott Tänak rückte aber bereits auf 4.7s an den Finnen heran und belegte Zwischenrang P4. Thierry Neuville, Takamoto Katsuta, Sebastien Ogier und Kalle Rovanperä folgten in den Top-8. Die Top 10 komplettieren Gregoire Munster und Elfyn Evans.

In der WRC2 tauschten Kajetan Kajetanowicz und Nikolay Gryazin wieder die Plätze hinter dem weiter Führenden Gus Greensmith.

Vor der Nachmittagsschleife herrschte Angespanntheit ob der permanenten Reifenschaden-Gefahr auf den nun wohl stark ausgefahrenen Prüfungen.

Nasser Al-Attiyah verzeichnete als erster am Nachmittag einen Plattfuß. Zum Glück für den Ford-Pilot wieder erst knapp vor dem Ziel, so dass kein Wechsel in der Prüfung nötig war. Auch Sebastien Ogier erwischte es in SP 12. Nach knapp 10 km fuhr sich der Toyota-Pilot einen Reifenschaden Vorne links ein. Auch der Franzose schaffte es ohne Reifenwechsel ins Ziel und verlor nicht nennenswert an Zeit. Weiter ging es mit Takamoto Katsuta, der Japaner hatte nicht ganz soviel Glück – der Zeitverlust hielt sich mit knapp 20s aber ebenso in Grenzen.

Ott Tänak setzte seinen Erfolgsrun vom Vormittag auch am Nachmittag fortx, holte auch in SP 12 die Bestzeit und übernahm ex-aequo mit Sami Pajari den dritten Zwischenrang. An der Spitze verringerte Martins Sesks den Rückstand auf den Führenden Adrien Fourmaux auf 1.9s.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Die Königsprüfung „Um Al Jerem“ verlangte den Teams beim 2. Run wieder alles ab. Nasser Al-Attiyah hatte bei einem Verbremser das Glück auf seiner Seite, nach kurzer Zeit konnte der Ford-Pilot den Weg durch das Geröll zurück auf die Strecke finden und seine Fahrt fortsetzen. Auch Gregoire de Munster erwischte es in ähnlicher Manier.

Josh McErlean blieb nach einem Reifenschaden zur Mitte der Prüfung nichts anderes übrig als den Reifen zu wechseln. Dies dauerte knapp 2 Minuten. Als nächstes erwischte es Ott Tänak. Auch der Hyundai-Pilot konnte seinen Erfolgsrun am zweiten Tag nicht ohne Probleme fortsetzen. Der Reifenwechsel wurde jedoch in Rekordzeit erledigt, Tänak büßte nur knapp 1:30 Minuten ein.

Kalle Rovanperä, Sebastien Ogier und Takamoto Katsuta beendeten die dreizehnte Prüfung ohne Probleme und fuhren dabei auch fast idente Zeiten, nur durch wenige Zehntelsekunden getrennt.

Schlechter erging es den bis dato bestplatzierten Toyota-Piloten Sami Pajari. Auch der Finne musste wegen eines Reifenwechsel in der Prüfung anhalten und verlor mehr als 2 Minuten.

Obwohl Martins Sesks sichtlich enormes Risiko ging, schaffte der Ford-Pilot das Kunststück ohne Probleme durch die extrem anspruchsvolle dreizehnte Prüfung zu kommen. Sesks holte sich damit nicht nur die Bestzeit sondern auch wieder die Führung in der Gesamtwertung, da Adrien Fourmaux 24s auf die Bestzeit verlor.

Nach den Problemen von Tänak und Pajari übernahm Thierry Neuville die dritte Gesamtposition hinter Sesks und Fourmaux.

Doch all diese Dramen sollte die finale Prüfung des Tages noch einmal deutlich in den Schatten stellen. Kaum einer der Top-Piloten erreichte das Ziel der Sonderprüfung ohne Reifenschaden, die Top-Ten wurden abermals ordentlich durcheinandergewürfelt.


Foto: M-Sport Ford WRT

Kalle Rovanperä konnte die vierzehnte Sonderprüfung vor Thierry Neuville und Takamoto Katsuta für sich entscheiden. Dahinter spielten sich dann die Dramen ab: Sebastien Ogier verlor durch einen schleichenden Platten knapp 24s, Adrien Fourmaux rettete sich mit einem Reifenschaden an der Vorderachse mit knapp 30s Zeitverlust ins Ziel der Prüfung. Beim Führenden Martin Sesks betrug der Zeitverlust hingegen bereits 54s. Gegroire Munster musste den Reifen in der Prüfung wechseln und verlor abermals 2:24 Min. Bei Ott Tänak waren es gleich zwei Reifenschäden, der Este kam mit 7:30.5 Minuten Rückstand ins Ziel. Und bei Nasser Al-Attiyah gab die Servolenkung ihren Geist auf – 2 Minuten Zeitverlust.

Adrien Fourmaux konnte somit den Freitag trotz aller Probleme in den letzten beiden Prüfungen als Führender beenden! Mit einem Rückstand von nur 2.4s belegte Martins Sesks P2, weitere 3.4s dahinter lauerte aber bereits der amtierende Weltmeister Thierry Neuville, welcher am Nachmittag all seine Erfahrung ausspielte.

Takamoto Katsuta (+43.9), Kalle Rovanperä (+1:15.0) und Sebastien Ogier (+1:15.2) folgten in den Top-6. Sami Pajari, Elfyn Evans, Gregoire Munster und Oliver Solberg komplettierten die Top-Ten.

In der WRC2 hingegen blieben die Dramen aus. Gus Greensmith führte die Gesamtwertung auch am Freitag Abend weiter vor Nikolay Gryazin und Kajetan Kajetanowicz an.

Drei Sonderprüfungen über knapp 65 km warten am Schlusstag noch auf die Teams, die finale Powerstage Thabhan 2 startet um 13:15h Ortszeit.

Angesichts der knappen Abstände und der Anzahl der Reifenschäden am heutigen Tag ist der Ausgang der WRC Rally Saudi Arabia 2025 völlig offen. Ein Herzschlagfinale um den Sieg und die Entscheidung im Kampf um den WM-Titel wird erwartet.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Ergebnisse:

Update: 1 Min Zeistrafe für Adrien Fourmaux am Abend (Early Check-in)!

Zwischenstand nach SP 14:
01. Fourmaux / Coria, Hyundai i20 N Rally1 2:43:17.7
02. Sesks / Francis, Ford Puma Rally1 +2.4
03. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +5.8
04. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +43.9
05. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 +1:15.0
06. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 +1:15.2
07. Pajari / Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +1.37.2
09. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +3:55.0
09. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +6:15.8
10. Solberg / Edmondson, Toyota GR Yaris Rally2 +7:29.1

Stimmen am Freitagabend:

Elfyn Evans: „Was uns heute Morgen passiert ist, war natürlich nicht optimal. Wir bekamen schon früh in der dritten Etappe der Runde die Reifendruckwarnung, und da noch so viel Strecke vor uns lag, mussten wir uns entscheiden, anzuhalten und den Reifen zu wechseln, anstatt weiterzufahren. Zum Glück konnten wir heute Nachmittag einige Plätze gutmachen, da andere Fahrer Probleme hatten. Das Rennen ist also noch völlig offen, und morgen wird alles entscheiden. Im Grunde ist es ganz einfach: Wir müssen einfach unser Bestes geben und sehen, was passiert.“

Sebastien Ogier: „Es war ein anstrengender Tag. Ich wusste, dass Elfyn in der letzten Sonderprüfung am Vormittag einen Stopp eingelegt hatte und bin diese deshalb etwas vorsichtiger angegangen. Das hat aber im Grunde nichts an der Meisterschaft geändert: Wir mussten weiterhin versuchen, vor Kalle zu bleiben. Wir hatten erwartet, dass die letzte Sonderprüfung des Tages die schwierigste des Wochenendes werden würde, und ich habe versucht, dort ein vorsichtiges Tempo zu fahren, hatte aber am Ende diesen Reifendruckverlust. Zumindest haben wir unser Schicksal noch selbst in der Hand: Morgen hoffen wir, uns aus Schwierigkeiten herauszuhalten und müssen alles geben.“


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Kalle Rovanperä: „Es war ein langer und schwieriger Tag. Ich habe versucht, einfach schnell zu sein und Schwierigkeiten zu vermeiden. Die Bedingungen waren schon in der ersten Runde richtig hart; selbst mit nur vier Autos vor uns gab es noch viele Überraschungen und lose Steine. Die letzte Etappe der Schleife war besonders anspruchsvoll, und da fingen die Probleme für alle anderen an, während wir einige Plätze gutmachen konnten. Die Situation ist immer noch nicht optimal für uns, aber wir sind zumindest im Rennen und werden morgen einfach versuchen, unseren letzten Tag zu genießen und alles zu geben.“

Adrien Fourmaux: „Ich war mit unserer heutigen Leistung sehr zufrieden. Ich denke, wir hätten vielleicht noch etwas mehr pushen können, aber wir haben die Balance zwischen aggressivem Fahren und Schonung von Auto und Reifen gefunden, und ich denke, das ist uns ganz gut gelungen. Wir sind als Führende mit einem kleinen Vorsprung zurückgekommen, bereit für den Kampf morgen – es hat uns Spaß gemacht, mit den jungen Fahrern mitzuhalten, aber jetzt sind wir nach einer Zeitstrafe wegen eines zu frühen Check-ins nur noch Vierte. Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist, aber im Moment kann ich mich nur auf mich selbst konzentrieren und das Team die Sache untersuchen lassen.“

Takamoto Katsuta: „Es ist gut, heute Abend auf dem dritten Gesamtrang zu liegen. Wir hatten am Nachmittag einige Schwierigkeiten mit den Reifen, konnten aber ohne Stopp auf der Sonderprüfung durchkommen, was uns sehr geholfen hat, Positionen gutzumachen. 42 Sekunden Vorsprung auf die Spitze sind ein ordentlicher Abstand, aber es sind noch drei Sonderprüfungen zu fahren, und man weiß nie, was passieren kann, besonders hier, wo diese Rallye so hart war. Wir werden morgen einfach versuchen, so weiterzumachen, Probleme zu vermeiden und dann sehen, wo wir am Ende stehen.“


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Sami Pajari: "„Es war auch heute noch ein sehr enges Rennen. Ich hatte erwartet, dass die Zeitabstände größer werden würden, aber alle haben hart gepusht, und die Unterschiede waren minimal. Ich hatte das Gefühl, an den Stellen, wo ich ein Risiko für Schäden am Auto oder den Reifen sah, clever gefahren zu sein, und in anderen Abschnitten habe ich mein Bestes gegeben. Leider mussten wir in WP13 anhalten und den Reifen wechseln. Wir waren nicht die Einzigen mit solchen Problemen, aber wir jagten unseren ersten Sieg und waren wirklich im Rennen. Das Tempo war da, daher ist es eine große Enttäuschung, aber wir müssen natürlich die positiven Aspekte mit in den letzten Tag morgen nehmen.“

Thierry Neuville: „Es war ein sehr harter Tag. Wir waren am Limit und mussten irgendwie die richtige Strategie finden, um schnell zu fahren und den Steinen auszuweichen. Diese Rallye ist für alle ein großes Glücksspiel – man braucht auch etwas Glück. Wir hatten gestern Reifenschäden und heute auf der letzten Etappe einen vorne rechts, aber zum Glück nicht weit vor dem Ziel, sodass wir nicht viel Zeit verloren haben. Da ist noch Luft nach oben, und das werden wir morgen versuchen.“


Foto: M-Sport Ford WRT

Ott Tänak: „Wir hatten heute viele Reifenschäden, so ist es nun mal, aber wir haben es wenigstens versucht. Wir wollen diese Rallye zu Ende bringen, aber hoffentlich gibt es morgen noch einen Kampf um die Podiumsplätze, den wir verfolgen können. Es war ein richtiges Glücksspiel, und wir hatten kein besonders gutes Wochenende.“

Drei Sonderprüfungen über knapp 65 km warten am Schlusstag noch auf die Teams, die finale Powerstage Thabhan 2 startet um 13:15h Ortszeit.

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WRC Rally Saudi Arabia 2025 – Tag 1: Fourmaux vor Pajari und Sesks!

Adrien Fourmaux setzte sich am spektakulären ersten Tag der WRC Premiere in Saudi Arabien an die Spitze. Der Franzose führte die Gesamtwertung am Donnerstag nach einem spannenden Kampf vor Sami Pajari und Martins Sesks an!

Text: Harald Illmer; Fotos: M-Sport Ford WRT, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo Racing WRT

Mit viel Spannung wurde die Premiere der WRC Rally Saudi Arabia 2025 erwartet. Die finale Runde im Kampf um den WM-Titel 2025 versprach zu einem Thriller zu werden.

Nach der Asphalt Superspecial am Mittwoch Abend, wo Ott Tänak vor Sebastien Ogier und Martins Sesks die Bestzeit setze, standen am Donnerstag sieben SPs über knapp 107 km am Zeitplan.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Die Auftaktprüfung Al Fasallyah am Donnerstagmorgen über mehr als 19 km mit Wüstencharakter à la Dakar präsentierte sich äußerst anspruchsvoll. Elfyn Evans eröffnete die Sonderprüfung, konnte die Zeit seines WM-Konkurrenten Sebastien Ogier, der direkt dahinter in die SP startete aber nicht mitgehen. Ogier setzte seinen ersten taktischen Zug im Kampf um den WM-Titel und unterbot die Zeit seines Teamkollegen gleich um mehr als 12s.

Ein harter Schlag nach einem Jump brachte bei Thierry Neuville die Windschutzscheibe zum Brechen. Der Belgier konnte das Tempo an der Spitze jedoch trotzdem mitgehen und hinter Martins Seks, Sami Pajari, Sebastien Ogier und Adrien Fourmaux die fünfte Zeit setzen.

Mit einer beeindruckenden Leistung setzte Martins Sesks die Bestzeit, obwohl der Ford-Pilot gegen Ende der SP auf seine Markenkollegen Josh McErlean auflief.

Nicht nach Wunsch begann die WRC Rally Saudi Arabia für Josh McErlean. Der Ford Pilot musste bereits in der ersten SP am Donnerstag anhalten um einen Reifen zu wechseln und verlor dabei mehrere Minuten.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

In der WRC2 setzte Gus Greensmith die Bestzeit vor Roope Korhonen und Jan Solans.

Nikolay Gryazin verlor nach einem Reifenschaden bereits mehr als eine Minute auf die Klassenbesten, noch schlimmer erwischte es Robert Virves: Der Skoda-Pilot büßte bereits fast 2 Minuten ein. Nach einem Unfall von Alejandro Cachon wurde die SP neutralisiert.

Die erste Durchfahrt der „Moon Stage“ wurde ihren Namen gerecht und sorgte für beeindruckende TV-Bilder. Die im Stil deutlich selektivere Streckenführung über mehr als 20 km setzte gänzlich andere Herausforderungen als die vorhergehende. Das Toyota-Trio an der Spitze konnte den Speed des dahinter startenden Ott Tänak nicht mitgehen. Der Este unterbot die bis dato gefahrene Bestzeit um mehr als 12s. Sebastien Ogier und Elfyn Evans verloren gleich ganze 18 bzw. 19s auf die Zeit des Hyundai-Piloten. Tänaks Teamkollege Thierry Neuville hingegen kämpfte gegen Ende der Prüfung mit einem schleichenden Plattfuss, verlor aber nur knapp 10s.

Martins Sesks setzte seine überragende Vorstellung am Limit mit einer weiteren Bestzeit in der dritten Prüfung fort. Der Ford-Pilot distanzierte Adrien Fourmaux um 4.3s und baute seine Führung in der Gesamtwertung auf 7.3s auf den Franzosen aus. Sami Pajari komplettierte die Top-3 nach der dritten Prüfung.

Das Trio im Kampf um die WM-Krone fand sich nach der dritten SP nur auf den Rängen 7-9 in der Gesamtwertung.


Foto: M-Sport Ford WRT

Gus Greensmith baute seine Führung in der WRC2 in SP3 weiter aus. Kajetan Kajetanowicz schob sich auf die zweite Klassenposition nach vorne.

Zum Abschluss der Vormittagsschleife stand noch die 11.33 km lange Khulays Prüfung am Zeitplan. Diese präsentierte sich wieder gänzlich anders in der Topographie mit deutlich mehr Höhenunterschieden. Auf einer Anhöhe verbremste sich Elfyn Evans und musste kurz zurücksetzen.

Schlimmer erwischte es Kalle Rovanperä. Bereits nach knapp 2 km in der Prüfung ertönte ein Reifendruck-Alarm im Cockpit des Toyota-Piloten. Der Finne verlor knapp 40s auf seine Konkurrenten im Titelkampf.

Die Frontrunner hatten auch in SP4 keine Chance gegen die später startenden Teams, der Cleaning-Effekt war auch in Khulays enorm.

Im Kampf um die Führung unterlief Martins Sesks an derselben Stelle wie zuvor Elfyn Evans ein Fehler: Der Ford-Pilot erwischte auch die falsche Seitenstrasse bei einer Kreuzung und musste reversieren. Sesks verlor zwar einen Großteil seines Vorsprungs, behielt jedoch die Führung.

Sami Pajari sicherte sich die Bestzeit in SP 4, knapp vor Adrien Fourmaux. Der Franzose erreichte den mittäglichen Service mit einem Rückstand von 1.3s auf Martins Sesks als Zweitplatzierter. Nur 0.4s dahinter belegte Sami Pajari den dritten Zwischenrang. Ott Tänak, Thierry Neuville und Takamoto Katsuta folgten in den Top-6.

Das Trio im Kampf um die WM-Krone belegte nach SP 4 die Plätze 7 (Ogier), 8 (Evans) und 10 Rovanperä.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

In der WRC2 führte Gus Greensmith zur Mittagspause die Klassenwertung vor Kajetan Kajetanowicz und Roope Korhonen an.

Vor der Nachmittagsschleife war die Furcht vor dem Zustand der Strecken im zweiten Durchgang groß. Sehr viele Abschnitte präsentierten sich extrem tief und noch um einiges rauer als am Vormittag.

Der Re-Run in Al Fasallyah brachte unfassbar spektakuläre Hubschrauber-Aufnahmen, welche an die Dakar erinnerten. Die befürchteten Probleme mit den ausgefahrenen Strecken blieben in der Spitzengruppe aus. Einzig Nasser Al-Attiyah büßte nach einer extrem harten Landung bei einem unglaublichen Jump seinen kompletten Kofferraumdeckel samt aller Heckflügel am Ford Puma Rally1 ein. Mit der ramponierten Aerodynamik und der entsprechenden Staubentwicklung im inneren des Fahrzeuges verlor Al-Attiyah 14s.

Martins Sesks setzte seine beeindruckende Vorstellung auch am Nachmittag fort und holte die nächste Bestzeit vor Sami Pajari und Adrien Fourmaux. Der Ford-Pilot baute seine Führung somit auf 3.9s aus.

In der WRC2 bestimmte weiter Gus Greensmith das Tempo und baute seine Führung vor Kajetan Kajetanowicz weiter aus.

Der zweite Durchgang der Moon Stage brachte im Verlauf die Sonderprüfungszeiten zum Purzeln. Auch beim zweiten Umlauf war der Cleaning Effekt hier noch deutlicher spürbar, als in der vorhergehenden SP.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Takamoto Katsuta erreichte das SP-Ziel mit einer Reifendruck-Warnung am Display, der Zeitverlust hielt sich aber in Grenzen. Bei Nasser Al-Attiyah hingegen war es ernster: Nach seinen Problemen in SP 5 musste der Ford-Pilot einen Reifen in der Prüfung wechseln und verlor dabei mehrere Minuten.

Und auch der Erfolgsrun von Martins Sesks fand in SP 6 sein Ende. Auch beim Führenden sorgte ein Reifenschaden gegen Ende der SP für Sorgenfalten. Sesks fuhr die Prüfung aber zu Ende, verlor knapp 16s auf die Bestzeit von Pajari und rutschte in der Gesamtwertung auf P3 hinter dem neuen Führenden Sami Pajari und Adrien Fourmaux zurück.

Die besonders anspruchsvolle Khulays Prüfung sorgte dann mit extrem schwierigen Bedingungen beim zweiten Durchlauf für zusätzliche Spannung.

Wie am Vormittag handelte sich Kalle Rovanperä hier wieder einen Reifenschaden ein, zum Glück für den Finnen erst auf dem Schlussabschnitt. Auch Thierry Neuville erreichte mit völlig zerstörten Reifen das Ziel der Prüfung, ebenso erging es Sami Pajari.

Somit konnte Adrien Fourmaux mit der dritten Zeit in der siebten Prüfung die Führung übernehmern. Der Franzose erreichte den abendlichen Service als Gesamtführender mit einem Vorsprung von 5.3s auf Sami Pajari auf Rang zwei und 8.9s auf Martins Sesks auf Rang drei. Ott Tänak, Thierry Neuville, Takamoto Katsuta, Sebastien Ogier, Kalle Rovanperä folgten in den Top-8. Elfyn Evans und Gregoire Munster komplettierten die Top-10.

Gus Greensmith führte die WRC2-Wertung nach SP 7 weiter vor Kajetan Kajetanowicz und Roope Korhonen an.

Am Abend stand noch der zweite Durchgang der Superspecial am Servicepark an.

Ergebnisse:

Zwischenstand nach SP 7:
01. Fourmaux / Coria, Hyundai i20 N Rally1 1:14:54.3
02. Pajari / Salminen, Toyota GR Yaris Rally1 +5.3
03. Sesks / Francis, Ford Puma Rally1 +8.9
04. Tänak / Järveoja, Hyundai i20 N Rally1 +15.2
05. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 N Rally1 +16.3
06. Katsuta / Johnston, Toyota GR Yaris Rally1 +22.2
07. Ogier / Landais, Toyota GR Yaris Rally1 +46.2
08. Rovanperä / Halttunen, Toyota GR Yaris Rally1 +1:22.5
09. Evans / Martin, Toyota GR Yaris Rally1 +1:26.2
10. Munster / Louka, Ford Puma Rally1 +2:10.4

Stimmen am Donnerstagabend:

Sebastien Ogier: „Es war ein anspruchsvoller Tag, wie erwartet, mit einem enormen Reinigungseffekt, besonders in den extrem kurvenreichen Abschnitten der zweiten und dritten SP er Schleife. Die erste Sonderprüfung war flüssiger, daher habe ich versucht, dort anzugreifen und Zeit gutzumachen. Das sieht man vielleicht nicht an unserer Gesamtplatzierung, aber ich denke, wir haben heute einen richtig guten Job gemacht. Ich glaube nicht, dass wir in unserer Position noch mehr hätten tun können. Unser Hauptziel ist es, vor Elfyn und Kalle zu sein, aber die Abstände sind noch gering. Deshalb müssen wir morgen weiter Gas geben und versuchen, weitere Plätze gutzumachen.“

Elfyn Evans: „Es war ein harter Tag. Heute Morgen war ich auf der ersten Sonderprüfung zu vorsichtig und bin etwas enttäuscht, so viel Zeit verloren zu haben. Danach war der Reinigungseffekt auf den nächsten beiden Sonderprüungen deutlich stärker, und ich hatte das Gefühl, dass meine Pace im Vergleich zu Seb direkt hinter mir gar nicht so schlecht war. Ich glaube, die Reinigung war auf der zweiten Durchfahrt der Sonderprüfungen an manchen Stellen sogar noch schlimmer. Es ist schwer einzuschätzen, wie gut man fährt, wenn sich die Strecke so schnell verändert. Aber wir sind noch hier, und morgen erwartet uns eine längere Sonderprüfungsrunde, auf der es wahrscheinlich ziemlich schwierig wird, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Aber ich werde mich einfach auf mein eigenes Fahren konzentrieren.“


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Kalle Rovanperä: „Heute war es ziemlich hart, aber das gilt wohl für alle. Leider haben wir uns in der letzten Sonderprüfung am Vormittag diesen Reifenschaden zugezogen. Es war richtig, nicht anzuhalten und den Reifen zu wechseln, aber wir haben dadurch trotzdem viel Zeit und Startplätze für morgen verloren, was natürlich nicht gut ist. Wie wir heute gesehen haben, ist der Reinigungseffekt vielleicht sogar noch größer als gedacht, daher kann es auch morgen schwierig werden. Es ist aber noch ein langer Weg bis zum Ziel, also mal sehen, was wir noch machen können.“

Sami Pajari: „Es war ein wirklich positiver Tag für uns. Zwei Etappensiege zu holen, konstant in der Spitzengruppe mitzufahren und sogar zwischenzeitlich die Rallye anzuführen, ist richtig gut. Schade, was mit dem Reifen auf der letzten Schotteretappe passiert ist, denn dadurch haben wir etwas Zeit verloren. Aber wir liegen immer noch nur wenige Sekunden hinter der Spitze. Es ist nicht einfach, hier alles richtig einzuteilen, aber ich habe versucht, in den sicheren Abschnitten zu pushen und in den kniffligen Stellen cleverer zu fahren. Morgen wird es ein längerer Tag, aber es wäre gut, wenn wir so weitermachen könnten.“


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Takamoto Katsuta: „Der erste volle Tag war wie erwartet hart. Es ist sehr heiß, aber das Team hat wirklich gute Arbeit geleistet, um uns die Bedingungen so angenehm wie möglich zu gestalten. Die erste Etappe der Wüstenschleife war richtig schön, mit superhohen Geschwindigkeiten und großen Sprüngen. Ansonsten haben wir nur versucht, Fehler zu vermeiden und das Reifenschadenrisiko zu minimieren, das heute Nachmittag ziemlich hoch war. Ich wäre gerne besser als Sechster, aber es ist noch ein langer Weg, also fahren wir einfach weiter und schauen, was morgen passiert.“

Adrien Fourmaux: „Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Tag. Ich denke immer, wir könnten noch mehr geben, aber wir müssen die Balance finden zwischen maximalem Einsatz und Schonung von Auto und Reifen, und ich denke, das ist uns ganz gut gelungen. Wir führen heute Abend, aber die Abstände sind gering, also ist noch nichts sicher. Der heutige Tag war reifenintensiv, besonders auf der zweiten Sonderprüung der Nachmittagsrunde. Es ist wirklich schön, mit den jungen Fahrern mithalten zu können. Die Sonderprüungen morgen sind alle unterschiedlich, haben aber auch einige Ähnlichkeiten mit den heutigen. Es ist positiv, den Tag so abzuschließen, und wir werden sehen, was morgen passiert.“


Foto: M-Sport Ford WRT

Ott Tänak: „Heute ging es nur ums Überleben und darum, fehlerfrei zu bleiben. Das ist uns gelungen, also ist alles gut, und ich bin froh, dass es keine größeren Zwischenfälle gab. Hoffentlich haben wir genug daraus gelernt und können das Fahrgefühl noch etwas verbessern. Alles ist noch sehr eng beieinander, also ist alles möglich, aber wir brauchen etwas mehr Tempo.“

Thierry Neuville: „Ich habe den heutigen Tag genossen. Die Vielfalt der Sonderprüungen und das Streckenprofil haben mir viel Spaß gemacht. Es gab eine gute Mischung aus anspruchsvollen und schwierigen Bedingungen, und ich denke, wir sind gut damit zurechtgekommen. Ich war im Großen und Ganzen zufrieden mit meiner Reifenwahl heute Nachmittag. Wir hatten nur ein paar Probleme, darunter eine Delamination auf WP7, die uns etwas Zeit gekostet hat. Für uns gibt es keinen Meisterschaftsdruck, wir haben einfach Spaß und versuchen gleichzeitig, im Kampf um die vorderen Plätze zu bleiben. Wir liegen nur etwas über 16 Sekunden hinter dem Führenden, also ist in dieser Hinsicht alles gut.“

Am Freitag wartet der längste Tag bei der WRC Rally Saudi Arabia 2025 mit sechs Sonderprüfungen über mehr als 141.72 km auf die Teams.

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Zeitplan:

Mittwoch, 26. November 2025:
09:01h - Shakedown (4,65 km)
19:28h – Ceremonial Start
20:35h - SP 1 - Jameel Motorsport Super Special 1 (5,22 km)

Donnerstag, 27. November 2025:
08:08h - SP 2 - Al Fasallyah 1 (19,36 km)
09:06h - SP 3 - Moon Stage 1 (20,12 km)
10:04h - SP 4 - Khulays 1 (11,33 km)
12:14h - Service - Jeddah Corniche Circuit
14:22h - SP 5 - Al Fasallyah 2 (19,36 km)
15:20h - SP 6 - Moon Stage 2 (20,12 km)
16:18h - SP 7 - Khulays 2 (11,33 km)
19:28h - Flexi Service Jeddah Corniche Circuit
20:31h - SP 8 - Jameel Motorsport Super Special 2 (5,22 km)

Freitag, 28. November 2025:
08:26h - SP 9 – Alghullah 1 (11,69 km)
09:19h - SP 10 - Um Al Jerem 1 (30,58 km)
10:35h - SP 11 - Wadi Almatwi 1 (28,59 km)
12:15h - Service Jeddah Corniche Circuit
13:51h - SP 12 – Alghullah 1 (11,69 km)
14:47h - SP 13 - Um Al Jerem 1 (30,58 km)
16:05h - SP 14 - Wadi Almatwi 1 (28,59 km)
17:25h - Flexi Service Jeddah Corniche Circuit

Samstag, 29. November 2025:
09:05h - SP 15 - Thabhan 1 (16,29 km)
10:21h - SP 16 - Asfan (33,28 km)
13:15h - SP 17 - Powerstage Thabhan 2 (16,29 km)

Weitere Informationen zur WRC Rally Saudi Arabia 2025: www.rally-saudiarabia.com

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