Vorschau WRC Central European Rallye 2025: Action im Dreiländereck!
In wenigen Tagen fällt der Startschuss zur dritten Ausgabe der WRC Central European Rallye. Der länderübergreifende Großevent führt heuer über 18 Sonderprüfungen mit über 306 Kilometern. Der spannede Titelkampf in der WRC-Fahrerwertung findet im Dreiländereck Bayern – Oberösterreich – Tschechien seine Fortsetzung.
Text: Harald Illmer, ADAC Motorsport; Fotos: Harald Illmer
Dreiländerregion freut sich auf spannende Rallye-Show:
Prag feierte am Sonntag den stimmungsvollen Prolog zur Central European Rally, ab heute wird es ernst: Nachdem die WRC-Stars im gefeierten Konvoi durch die tschechische Hauptstadt fuhren, haben sie nun ihr Lager im Servicepark in Passau bezogen: Von hier aus geht es seit heute zur Besichtigung der 300 SP-Kilometer, auf denen ab Donnerstag die sportlichen Entscheidungen auf den insgesamt 18 Prüfungen in Deutschland, Tschechien und Österreich fallen.

Für Spannung ist dabei reichlich gesorgt: WM-Spitzenreiter Sébastien Ogier (Toyota) konnte mit einem Sieg in Chile zuletzt seinen Vorsprung in der Fahrerwertung ausbauen und hat bei noch drei Läufen gute Chancen auf den WM-Titel. Und bei der Central European Rally dürfte sich der Franzose fast wie daheim fühlen, hat er doch eine starke persönliche Verbindung zur Rallye-Region und bezeichnet sich selbst zuweilen als „Wahl-Bayern“. Markenkollege Elfyn Evans sowie die Toyota-Piloten Kalle Rovanperä, Ott Tänak und Thierry Neuville können ihm allerdings auch noch gefährlich werden – doch dazu müssen sie vor allem Ogier hinter sich lassen!
Und nicht nur darauf dürfen sich die Besucher freuen, denn sie erwartet bei der zwölften Runde der WRC ein volles Programm, bei dem auch in den weiteren Fahrzeugklassen und im Rahmenprogramm bester Sport geboten wird. Eine ganze Reihe von Fan-Aktionen in der Region und im Passauer Servicepark machen das Event zu einem echten Fest für die Besucher. Wer sich das Geschehen anschauen möchte, ist auf den drei Dutzend Zuschauerpunkten bestens aufgehoben, die mit zahlreichen Services locken – von der sorgfältigen Ausschilderung, ausreichenden Parkmöglichkeiten bis zu Catering, Sanitäranlagen und informativer Live-Moderation locken. Eintrittskarten für alle Kategorien und Tage sind noch erhältlich.

Ein Hauptdarsteller der Central European Rally ist auch in diesem Jahr die Region: Vom Servicepark in Passau aus geht das Feld jeweils auf die Reise. Neben den Prüfungen sind Bad Griesbach (Start am Sonntag), Hauzenberg (Fan-Programm ab Donnerstag), Freyung (Stadtdurchfahrt und Fanprogramm am Samstag) die bayerischen Hotspots. In Tschechien locken das UNESCO-Weltkulturerbe Český Krumlov (Regrouping im Ortskern am Freitagmittag) sowie Klatovy, (Regrouping im historischen Stadtkern am Samstag) die Fans.
Der Showdown findet im österreichischen Peilstein statt, wo am Sonntag das Ziel der umkämpften Powerstage liegt. Wer sich den Sieg und die letzten Zusatzpunkte sichert, das erleben die Fans dort in einer großen Reihe von spektakulären Zuschauerzonen von nahmen, bevor es gleich nach dem Ziel eine „Flower Ceremony“ für die besten Teams gibt. Die komplette Siegehrung ist dann am Sonntagabend in Passau angesetzt: Wie an allen Tagen gibt es hier noch einmal reichlich Programm in und um die Dreiländerhalle. Das Beste: Der Eintritt ist dort frei!

Neben den Fights der WRC-Elite um die Weltmeisterschaft geht es auch im Rest des Feldes um viel: In der WRC2 etwa treten die Tschechen Jan Černý (Skoda), Filip Mareš (Toyota) und Filip Kohn (Skoda) an. Sie wollen ebenso wie der deutsche Toyota-Pilot Fabio Schwarz (Sohn des früheren WRC-Piloten Armin Schwarz) bei der Heimrallye eine Duftmarke hinterlassen. In der Junior WRC ist Claire Schönborn die deutsche Hoffnungsträgerin. Sie will als Pilotin des WRC Young Driver Teams bei der Asphaltrallye zeigen, was sie kann.
Direkt aus Bayern kommen die ehemaligen deutschen Rallye-Champions Hermann Gaßner junior und senior, die ebenso wie Ex-DRM-Meister Philip Geipel oder auch Spitzenpilot Timo Weigert gerne auf der WM-Bühne zeigen wollen, was sie können. Doch mit den packenden Duellen im Rahmen der Rallye-Weltmeisterschaft ist das sportliche Geschehen noch nicht beendet. Die Slowly Sideways bringen rund 35 historische Rallye-Fahrzeuge an den Start, die auf vielen Sonderprüfungen im Anschluss an die aktuellen WM-Boliden für Spektakel sorgen werden. Auch ein Blick in die Zukunft ist bei der CER möglich. Der ADAC Opel Electric Rally Cup schlägt sein Lager in Hauzenberg auf und zeigt auf, wie vollelektrischer Rallyesport funktioniert.

Stimmen der Rally1-Piloten vor der WRC Central European Rally 2025:
Sebastien Ogier: Es ist ein tolles Gefühl, jetzt da zu sein und um die Meisterschaft zu kämpfen. Es ist aber noch sehr eng, und ich weiß, dass diese letzten Rallyes hart werden. Ich erwarte, dass jeder sein Bestes geben wird, und ich weiß, dass unsere Konkurrenten auf Asphalt stark sein können. Es geht also heiß her, und ich freue mich auf einen spannenden Kampf. Es ist schön, diese Rallye in Mitteleuropa zu haben, in der Nähe meiner Heimat und mit großer Fan-Unterstützung. Es kann eine anspruchsvolle Rallye sein, aber wir waren letztes Jahr super schnell, hatten einige gute Tests im Vorfeld und ein gutes Gefühl im Auto. Ich werde definitiv mein Bestes geben, um ein Top-Ergebnis zu erzielen.“
Thierry Neuville: „Ich genieße die Central European Rally immer sehr, weil sie nicht weit von zu Hause entfernt ist. Allerdings ist sie ein unvorhersehbares Event. Im Oktober zu fahren, bedeutet, dass die Wetterbedingungen und die wechselnden Temperaturen diese Veranstaltung besonders herausfordernd machen. In den vergangenen Jahren hatten wir viel Regen, wodurch die Grip-Werte für uns nur schwer vorherzusagen waren. Dies, zusammen mit den vielen Cuts, die wir machen, erhöht das Risiko von Reifenpannen. Es geht darum, das richtige Gleichgewicht zwischen Risiko und Nutzen zu finden, und idealerweise haben wir trockenere, stabilere Bedingungen. Die Erkundung wird uns dabei helfen, dies einzuschätzen. Ich bin entschlossen, unsere Podiumsserie bei der Central European Rally fortzusetzen, also werden wir bis zum Schluss um den Sieg kämpfen.“

Elfyn Evans: „Es war schön, nach einer langen Serie von Schotterrunden bei beiden südamerikanischen Rallyes wieder auf dem Podium zu stehen. Jetzt freuen wir uns darauf, wieder auf Asphalt zu fahren und uns bei den nächsten Veranstaltungen einer anderen Herausforderung zu stellen. Die Bedingungen werden ganz anders sein als bei der letzten Asphaltveranstaltung auf den Kanaren und bieten daher ein gewisses Unbekanntes. Die Central European Rally erstreckt sich über ein ziemlich großes Gebiet, daher gibt es einige Variationen in Bezug auf Belag und Charakter, und die Haftung kann recht unterschiedlich sein. Es gibt Abschnitte im Freien und andere, die schmaler unter Bäumen verlaufen. Es kann auch schlammige Stellen geben, insbesondere wenn es im Vorfeld der Rallye regnet. Wir müssen jedoch abwarten, wie die Prüfungen in diesem Jahr aussehen, und unser Bestes geben.“
Adrien Fourmaux: „Die Central European Rally ist eine der härtesten Veranstaltungen im Kalender. Aufgrund der geringen Haftung und der Sonderprüfungen, die sich über drei Länder erstrecken, kann es sich anfühlen, als würde man an einem Wochenende mehrere Rallyes fahren. Die Sonderprüfungen in Tschechien sind eng und holprig mit schlammigen Cuts, während die Straßen in Deutschland und Österreich glatter und breiter sind. Dieser Kontrast erschwert die Einschätzung der Haftung und die Wahl der richtigen Reifen, insbesondere angesichts des Laubs, das die Straßen verschmutzt. Nach sieben Schotterrallyes erfordert die Rückkehr auf Asphalt einen völlig anderen Fahrstil und eine andere Reifenstrategie; bei dieser Veranstaltung ist Präzision alles. Ich habe hier 2023 die Rally2 gewonnen, aber letztes Jahr war hart. Jetzt, wo die Saison zu Ende geht, wollen wir alles geben und auf das Podium zielen.“


Kalle Rovanperä: „Die südamerikanischen Events liefen nicht nach unseren Vorstellungen, aber mit drei Rallyes vor uns sind wir noch im Rennen und geben nicht auf. Es wird interessant, wieder auf Asphalt zu fahren. Die Central European Rally hat keinen so sauberen Asphalt wie auf den Kanaren, da es ziemlich viele Cuts und Schlamm gibt. Es ist also definitiv eine knifflige Rallye, aber trotzdem eine schöne Veranstaltung, und wir werden versuchen, sie zu einem guten Ergebnis zu machen. Wir hatten 2023 ein gutes Tempo und haben gute Erinnerungen an unseren damaligen Titelgewinn. Wir hatten einen schönen Test vor der Rallye und fühlen uns mit dem Auto recht gut. Mal sehen, was die diesjährige Rallye bringt.“
Gregoire Munster: „Die Central European Rally ist für mich ein besonderes Event, da es 2023 mein erstes Asphalt-Rennen im Rally1-Auto war. Wir haben hier in der Vergangenheit einige gute Ergebnisse erzielt, und die Bedingungen ähneln denen, die ich früher in Belgien und Luxemburg gefahren bin. Daher ist es immer etwas ganz Besonderes, mit dem Puma zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Wir haben hart gearbeitet, um ein gutes Gefühl für das Auto auf Asphalt zu bekommen. Mal sehen, wie es läuft; das Wetter in den drei Ländern kann bei diesem Event sicherlich eine Herausforderung darstellen.“
Sami Pajari: „Wir hatten in letzter Zeit einige wirklich positive Rallyes mit gutem Tempo, und es hat Spaß gemacht, hart zu pushen und um Positionen zu kämpfen. Jetzt stehen wir vor einer ganz anderen Herausforderung, aber ich sehe keinen Grund, warum wir nicht wieder eine gute Rallye fahren sollten. Ich fahre gerne auf Asphalt und finde, dass meine Leistung auf diesem Untergrund bisher ganz gut war: Schon letztes Jahr, als wir dieses Rennen in Rally1 fuhren, waren einige Prüfungen wirklich gut, und auch auf den Kanaren war das Tempo richtig gut, auch wenn wir am Ende leider nicht das gewünschte Ergebnis erzielt haben. Diese Rallye kann stellenweise wirklich knifflig werden, und das Wetter ist schwer vorherzusagen, aber ich freue mich darauf.“

Ott Tänak: "Wir sind bereits einige Male bei der Central European Rally gefahren und wissen daher, was uns erwartet. Diese Veranstaltung ist stark wetterabhängig; es gibt viele Cuts und die Straße kann extrem schmutzig werden. Je weiter hinten man im Feld liegt, desto mehr Überraschungen gibt es – jedes Auto wirbelt mehr Schmutz auf die Straße. Auch der Fahrstil ist entscheidend, insbesondere bei den stark wechselnden Grip-Verhältnissen, insbesondere nach Regen. Erfahrung zählt hier wirklich. Wir kämpfen noch um die Meisterschaft, daher ist eine Top-Leistung unerlässlich.
Josh McErlean: „Die Central European Rally ist eine anspruchsvolle Asphalt-Rallye und eine großartige Gelegenheit, meine Erfahrungen im Puma Rally1 in allen drei Ländern weiter auszubauen. Ziel ist es, einen guten Rhythmus zu finden, sich an die wechselnden Grip-Niveaus anzupassen, unter allen Bedingungen Vertrauen in das Auto zu entwickeln und hoffentlich ein starkes Ergebnis zu erzielen.“
Takamoto Katsuta: "Ich freue mich sehr, bei den nächsten beiden Rallyes wieder auf Asphalt zu fahren. Beide Rallyes sind anspruchsvoll, was die Bedingungen und die wechselnden Grip-Niveaus angeht. Besonders die Central European Rallye ist eine einzigartige Herausforderung mit Sonderprüfungen in drei verschiedenen Ländern und viel Scharfkantigkeit und Schlamm auf der Straße. Wir müssen uns gut vorbereiten, zumal wir zum ersten Mal mit den diesjährigen Reifen bei einer solchen Rallye fahren. Nach unserem Test haben wir ein gutes Gefühl und hoffen, dass alles gut klappt. Letztes Jahr war es eine gute Rallye für mich, und wir haben am Sonntag die maximale Punktzahl geholt. Wir werden versuchen, dieses Tempo zu wiederholen und ein gutes Ergebnis zu erzielen, auch mit Blick auf die Rallye Japan.“

Der Zeitplan im Überblick:
Donnerstag, 16. Oktober 2025: |
08:01 Uhr |
Shakedown Bad Griesbach (GER) |
4,57 km |
13:55 Uhr |
Start Servicepak Passau |
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14:30 Uhr |
SP 01 – Golf und Therme 1 |
12,83 km |
18:05 Uhr |
SP 02 – Golf und Therme 2 |
12,83 km |
18:56 Uhr |
Flexi Service A, Servicepark Passau und anschl. Parc fermé |
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Freitag, 17. Oktober 2025: |
07:11 Uhr |
Service B, Servicepark Passau |
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08:30 Uhr |
SP 03 – Granit und Wald 1 (GER) |
10,86 km |
09:20 Uhr |
SP 04 – Böhmerwald 1 (AUT) |
15,27 km |
11:25 Uhr |
SP 05 – Col de Jan 1 (CZE) |
23.37 km |
13:40 Uhr |
Reifenservice Kaplice (CZE) |
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14:45 Uhr |
SP 06 – Col de Jan 2 (CZE) |
23.37 km |
17:20 Uhr |
SP 07 – Böhmerwald 2 (AUT) |
15,27 km |
18:15 Uhr |
SP 08 – Granit und Wald 2 (GER) |
10,86 km |
19:25 Uhr |
Flexi Service C, Servicepark Passau und anschl. Parc fermé |
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Samstag, 18. Oktober 2025: |
07:00 Uhr |
Service D, Servicepark Passau |
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08:15 Uhr |
SP 09 – Made in FRG 1 (GER) |
14,30 km |
10:35 Uhr |
SP 10 – Keply 1 (CZE) |
21,95 km |
11:35 Uhr |
SP 11 – Klatovy 1 (CZE) |
15,57 km |
12:10 Uhr |
Regrouping Klatovy (CZE) |
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12:50 Uhr |
Reifenservice Klatovy (CZE) |
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14:05 Uhr |
SP 12 – Keply 2 (CZE) |
21,95 km |
15:05 Uhr |
SP 13 – Klatovy 2 (CZE) |
15,57 km |
18:25 Uhr |
SP 14 – Made in FRG 2 (GER) |
14,30 km |
19:45 Uhr |
Flexi Service E, Servicepark Passau und anschl. Parc fermé |
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Sonntag, 19. Oktober 2025: |
07:00 Uhr |
Service F, Servicepark Passau |
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08:25 Uhr |
SP 15 – Beyond Borders 1 (GER / AUT) |
12,37 km |
10:05 Uhr |
SP 16 – Mühltal 1 (AUT) |
26,52 km |
11:10 Uhr |
SP 17 – Beyond Borders 2 (GER / AUT) |
12,37 km |
11:52 Uhr |
Regrouping, Waldkirchen (GER) |
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13:15 Uhr |
SP 18 – Mühltal 2 Powerstage (AUT) |
26,52 km |
16:30 Uhr |
Ziel / Podium, Passau (GER) |
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WM Zwischenstände:
WM-Stand Hersteller: 01. Toyota Gazoo Racing World Rally Team - 572 Punkte, 02. Hyundai Shell Mobis World Rally Team - 447, 03. M-Sport Ford World Rally Team - 157, 04. Toyota Gazoo Racing World Rally Team 2 - 111
WM-Stand Fahrer: 01. S. Ogier 224 Punkte, 02. E. Evans - 222, 03. K. Rovanperä - 203, 04. O. Tänak - 181, 05. T. Neuville - 166, 06. T. Katsuta - 94, 07. A. Fourmaux - 86, 08. S. Pajari - 70, 09. O. Solberg - 60, 10. G. Munster – 25
Technische Daten:
Gesamtlänge: 1138,61 km, davon 18 Sonderprüfungen über 306,08 km
Weitere Informationen zur WRC Central European Rallye 2025: www.centraleuropeanrally.eu |