ERC Rally of Poland 2025: Sesks holt sich den Sieg in Polen!
Martins Sesks konnte sich beim Kurzzeit-Comeback in der Rallye Europameisterschaft den Sieg bei der ERC Rally of Poland 2025 holen. Der Skoda Pilot triumphierte rund um Mikołajki vor seinem Markenkollegen Miko Marczyk und Jon Armstrong (Ford).
Text: Harald Illmer; Fotos: FIA ERC @World / Red Bull Content Pool
Mārtiņš Sesks zeigte bei seiner Rückkehr in die FIA Rallye-Europameisterschaft eine herausragende Leistung und stürmte am Schlusstag der 81. Rallye Polen von ORLEN OIL zu einem überlegenen Sieg.
Nach der Rallye Estland im vergangenen Jahr kehrte der Vizemeister von 2023 in die ERC zurück und wurde auf den schnellen Schotterprüfungen Polens kaum herausgefordert. Er erzielte neun Bestzeiten in den 14 Sonderprüfungen und sicherte sich damit seinen zweiten Gesamtsieg bei der Rallye Polen – nach seinem Triumph 2023 – und seinen vierten ERC-Gesamtsieg.

Sesks und Beifahrer Renars Francis steuerten ihren von SRT eingesetzten und mit MRF-Reifen ausgestatteten Škoda Fabia RS Rally2 zu einem souveränen Sieg in 1:06,3 Minuten vor Lokalmatador und Titelanwärter Miko Marczyk. Jon Armstrong vom M-Sport Ford World Rally Team komplettierte das Podium mit 1:15,8 Minuten Rückstand auf den Letten.
„Wie gesagt, es ist immer wieder toll, wieder in Polen zu sein – und wieder in Rot“, sagte ein lächelnder Sesks.
Sesks, der derzeit für M-Sport Ford an einer sechs Runden umfassenden WRC-Kampagne teilnimmt, kehrte dieses Wochenende in die ERC zurück und bewies auf Schotter seine Klasse. Nachdem er am Freitagabend in der Mikołajki Arena Super Special – hinter Marczyk – die drittschnellste Zeit gefahren war, schoss er am Samstagmorgen in Führung und war 9,1 Sekunden schneller als sein nächster Verfolger Roope Korhonen.

Ein Schreckmoment folgte in der SP3, als Sesks einen Bremspunkt falsch einschätzte und die Büsche streifte, wodurch sein Vorsprung auf nur noch 1,5 Sekunden schrumpfte. Doch er baute den Vorsprung schnell wieder aus, holte fünf von sieben Etappensiegen und beendete den Samstag mit einem Vorsprung von 21,4 Sekunden.
Obwohl Sesks auf der SP9 einen Ausritt in ein Feld verzeichnete, blieb sein Bolide dabei ohne Schadent. Seine Führung baute er weiter aus, als Korhonen, sein engster Verfolger und aktueller Meisterschaftsführender, auf der SP 10 am zweiten Platz liegend nach einem Überschlag ausfiel. Sowohl er als auch Beifahrer Anssi Viinikka blieben unverletzt.
Von da an holte Sesks vier weitere SP-Siege – darunter einen beeindruckende Bestzeit auf der finalen Power Stage – und sicherte sich souverän den Gesamtsieg.
Der Lokalmataodor Marczyk, der die Rallye am Freitagabend angeführt hatte, verbrachte den Großteil des Samstags auf Platz drei, übernahm aber nach Korhonens Ausfall den zweiten Platz. Er musste sich dem wachsenden Druck von Armstrong erwehren, insbesondere nachdem der Brite die SP10 gewonnen und den Abstand auf nur 6,1 Sekunden verkürzt hatte.

Doch Marczyk reagierte gut. Seine Position wurde zusätzlich gestärkt, als Armstrong, der einen mit Pirelli-Reifen ausgestatteten Fiesta Rally2 fuhr, eine 10-Sekunden-Strafe erhielt, weil er auf der SP12 eine Schikane zerstört hatte. Mit seinem Michelin-bereiften Fabia behauptete Marczyk seine Position und erzielte sein bestes ERC-Ergebnis seit seinem Heimsieg 2022 – allerdings verpasste er die Power-Stage-Punkte.
Mit zwei Podestplätzen in Folge nach seinem dritten Platz in Schweden führt Marczyk nun die ERC-Wertung mit 16 Punkten Vorsprung vor Mads Østberg an.
„Es ist gut – auch wenn wir beim Versuch, Power-Stage-Punkte zu holen, die richtige Risikobalance nicht gefunden haben. Trotzdem freue ich mich sehr über den zweiten Platz bei der Rallye Polen. Es war ein gutes Wochenende für uns, und jetzt müssen wir auf Asphalt dasselbe erreichen“, sagte er.
Armstrong sicherte sich sein erstes Podium der Saison – und sein erstes überhaupt auf Schotter –, nachdem er am Samstagmorgen vom neunten Platz aus angetreten war. Eine Reihe schneller SP-Zeiten brachte ihn auf den vierten und am Sonntag auf den dritten Platz.

„Mein erstes Podium insgesamt auf Schotter. Ein großartiges Wochenende – Shane [Byrne] und das Team haben fantastische Arbeit geleistet“, sagte er. „Es war bisher ein eher trübes Jahr, was die Ergebnisse angeht, daher bin ich sehr zufrieden.“
Isak Reiersen setzte seine starke Form fort und sicherte sich mit seinem Hankook-bestückten Škoda in Polen den vierten Platz nach seinem Podium in Schweden. Østberg kämpfte sich nach Turboproblemen vom Samstag zurück und wurde Fünfter vor Simone Tempestini.
Mille Johansson überwand Setup-Probleme und wurde Siebter, während Titelanwärter Andrea Mabellini eine schwierige Prüfung hatte und nur Achter wurde.
Die Top 10 komplettierten die Lokalmatadoren Jakub Matulka und Krzysztof Bubik. Max McRae lag auf Top-10-Kurs, bevor er auf der letzten Etappe seinen linken Vorderreifen von der Felge verlor. Ein Problem mit der Handbremse seines Citroën C3 Rally2 behinderte ihn zudem die gesamte Strecke.
In der Master ERC sicherte sich András Hadik den Sieg, nachdem Jos Verstappen auf der Power Stage ausgefallen war. Der ehemalige Formel-1-Fahrer beschädigte seinen Škoda Fabia RS Rally2 bei einem Aufprall und musste anhalten.
Traurige Nachrichten gab es im Vordeld der Rallye Polen: Der Italiener Matteo Doretto verunglückte bei privaten Testfahrten mit seinem Peugeot 208 Rally4 wenige Tage vor der Veranstaltung tödlich.

Ergebnisse:
Endstand nach 14 Sonderprüfungen:
01. Sesks / Francis, Skoda Fabia RS Rally2 1:37:56.4
02. Marczyk / Gospodarczyk, Škoda Fabia RS Rally2 +1:06.4
03. Armstrong / Byrne, Ford Fiesta Rally2 +1:15.8
04. Reiersen / Gustavsson, Skoda Fabia RS Rally2 +1:37.9
05. Ostberg / Bernacchini, Citroen C3 Rally2 +1:54.9
06. Tempestini / Itu, Skoda Fabia RS Rally2 +2:34.4
07. Johansson / Grönvall, Skoda Fabia RS Rally2 +2:38.3
08. Mabellini / Lenzi, Skoda Fabia RS Rally2 +2:49.6
09. Matulka / Syty, Skoda Fabia RS Rally2 +3:32.2
10. Bubik / Sadowski, Skoda Fabia Rally2 +4:56.7
Ausfälle u.a.: Roope Korhonen, Jos Verstappen, Stephane Lefebvre, Olle Sasa, Philip Allen, Martin Vlcek, Martin Laszlo, Jaroslaw Szeja, Grzegorz Grzyb, Zbigniew Gabrys, Tomasz Ociepa
Bestzeiten: Martins Sesks - 9, Miko Marczyk - 1, Roope Korhonen - 1, Andrea Mabellini - 1, Isak Reiersen - 1, Jon Armstrong - 1
Führende: SP 1 Miko Marczyk, SP 2-14 Martins Sesks
Die Rallye Europameisterschaft wird von 04. - 06. Juli 2025 mit der 13. Rally di Roma Capitale in Italien fortgesetzt. |