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Sonntag, 05. Juni 2011:
 
IRC Yalta Rallye: Hänninen siegt in der Ukraine
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Juho Hänninen siegte bei der actionreichen Premiere der Intercontinental Rallye Challenge in der Ukraine. Der Skoda Pilot konnte den vierten Saisonlauf vor Brian Bouffier (Peugeot 207 S2000) und seinem Teamkollegen Jan Kopecky für sich entscheiden.

Die Yalta Rallye feierte an diesem Wochenende die Premiere in der Intercontinental Rallye Challenge. Rund um den Kur- und Urlaubsort an der Südküste der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer ging der vierte Lauf zur IRC 2011 über die Bühne.

Insgesamt standen vierzehn äußerst selektive Asphaltsonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 261.87 km, aufgeteilt auf drei Tagesetappen, auf dem Programm.

Die Liste der Sieganwärter war wie bei den bisherigen IRC Läufen in dieser Saison äußerst lang:

Allen voran natürlich wieder die Skoda Werkspiloten Juho Hänninen und Jan Kopecky. Nach seiner guten Vorstellung auf Korsika rechnete sich auch Andreas Mikkelsen am Schwarzen Meer gute Chancen aus. Der Finne Toni Gardemeister, der Schwede Patrik Sandell sowie der Este Karl Kruuda gingen ebenso in Skoda Fabia S2000 an den Start.

Im Lager von Peugeot ruhten die Hoffnungen nach der sensationellen Vorstellung auf Korsika natürlich wieder auf den Belgier Thierry Neuville. Neben Brian Bouffier und Guy Wilks

Auch Proton war nach der Pause in Korsika in der Ukraine wieder mit von der Partie. Neben den Stammpiloten Giandomenico Basso und PG Andersson pilotierte der Lokalmatador Oleksandr Saliuk ebenso einen Proton Satria Neo S2000. . Der Ungar Laszlo Vizin brachte einen VW Polo S2000 an den Start. Den einzigen Ford Fiesta S2000 im Feld pilotierte der Ukrainer Oleksiy Tamrazov.

Der Führende in der IRC-Wertung - Freddy Loix - hatte die Yalta Rallye nicht in seiner Saisonplanung berücksichtigt.

1.Tag: Neuville knapp vor Wilks

Die Yalta Rallye 2011 startete am Donnerstag Nachmittag mit zwei sehr kurzen Sonderprüfungen über 2,12 bzw. 5,49 km.

Thierry Neuville setzte auf der Auftaktprüfung im Peugeot 207 S2000 die Bestzeit. Patrick Sandell überraschte im Skoda Fabia S2000 mit der zweiten Zeit (+1.4s) vor seinem Skoda Markenkollegen Juho Hänninen (+1.5s), der zeitgleich mit Guy Wilks im Peugeot 207 S2000 den dritten Rang belegte. Für den Esten Martin Kangur war die Yalta Rallye 2011 hingegen schon in SP 1 beendet. Der Honda Pilot riss sich ein Rad an seinem Fahrzeug ab und musste aufgeben.

Die zweite SP des Tages konnte Guy Wilks vor Thierry Neuville und Juho Hänninen für sich entscheiden. Ein Frühstart brachte Hänninen jedoch eine Zeitstrafe von 10 Sekunden ein.

Im Ziel der ersten Etappe klagten die Piloten über den fehlenden Grip auf dem ungewohnten ukrainischen Prüfungen: „Es war zeitweise wie auf Eis, ein präziser Aufschrieb ist extrem wichtig“ war der Tenor der Akteure.

Thierry Neuville beendete die erste Etappe der Rallye Yalta 2011 somit als Führender, mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0.1 Sekunden auf seinen Kronos-Teamkollegen Guy Wilks auf Rang zwei. Patrick Sandell belegte den dritten Rang in der Zwischenwertung (+2.1s) vor den weiteren Skoda Piloten Andreas Mikkelsen (+2.2s) und Toni Gardemeister (+3.2s) auf den Rängen 4 und 5. Bryan Bouffier (Peugeot 207 S2000, +3.5s) sowie Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000, +5.5s) und Giandomenico Basso (Proton Satria Neo S2000, +5.6s) komplettierten die Top-8 nach der ersten Etappe. Juho Hänninen belegte nach seiner Zeitstrafe nur den 11. Zwischenrang.

Stand nach dem 1. Tag (2 SPs):
01. Neuville / Gilsoul, Peugeot 207 S2000
02. Wilks / Pugh, Peugeot 207 S2000 +0.1
03. Sandell / Parmander, Skoda Fabia S2000 +2.1
04. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 +2.2
05. Gardemeister / Tuominen, Skoda Fabia S2000 +3.2
06. Bouffier / Panseri, Peugeot 207 S2000 +3.5
07. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +5.5
08. Basso / Dotta, Proton Satria Neo S2000 +5.6

2. Tag: Hänninen übernimmt die Führung

Richtig los ging es dann am Freitag Morgen. Sechs Sonderprüfungen über knapp 137 km standen am zweiten Tag der Yalta Rallye auf dem Programm. Im Gegensatz zum Vortag veränderte sich der Charakter der Sonderprüfungen hin zu mehr selektiveren Strecken.

Die 17,26 km lange Auftaktprüfung am Freitag Morgen konnte der bis dato Führende Thierry Neuville vor Brian Bouffier und Juho Hänninen für sich entscheiden. Patrick Sandell konnte an seine Leistung vom Vortag nicht anschließen und belegte nur den achten Rang.

Die Angst vor Reifenschäden auf den sehr harten Prüfungen war bei den Fahrern sehr groß, bis auf Neuville und Wilks starteten alle Top-Teams mit zwei Ersatzrädern in die Schleife.

Auch die folgende vierte SP konnte Neuville knapp vor Bouffier und Hänninen für sich entscheiden. Mit Patrick Sandell, Guy Wilks, PG Andersson und Andreas Mikkelsen verzeichneten jedoch gleich vier Fahrer auf dieser 22,55 km langen SP Reifenschäden. Ein Zeitverlust von teils mehreren Minuten war die Folge.

Das Drama setzte sich auf der fünften SP fort. Der bis dato Führende Belgier Thierry Neuville kam mit seinem Peugeot 207 S2000 nach einem Highspeed-Dreher von der Strasse ab und landete in einem Graben. Dies bedeutete einen Zeitverlust von mehr als 3:27 Minuten auf den Schnellsten in dieser fünften SP, Andreas Mikkelsen. Jan Kopecky war im Ziel dieser SP sichtlich erleichtert, auch der Tscheche hatte einen Ausritt im Skoda Fabia S2000 zu verzeichnen, konnte die Fahrt jedoch relativ rasch fortsetzen und büßte nur 18.9 Sekunden auf die Bestzeit ein.

Schlimmer erwischte es den Italiener Giandomenico Basso im Proton Satria Neo S2000. Ein Schaden an der Servolenkung bedeutete den Verlust von mehr als 4 Minuten.

Zur Halbzeit des zweiten Tages führte somit Brian Bouffier das Feld mit einem Vorsprung von 1.0 Sekunden auf Juho Hänninen an. Jan Kopecky belegte mit 19.9 Sekunden Rückstand den dritten Rang in der Gesamtwertung vor Guy Wilks auf dem vierten Zwischenrang (+25.8s). Die Skoda Piloten Toni Gardemeister und Andreas Mikkelsen komplettierten die Top-6 nach der fünften SP.

Am Nachmittag wurde dieselbe Schleife wie am Vormittag nochmals befahren. Wie schon am Vormittag setzte Thierry Neuville auch beim zweiten Durchlauf der SP „Al-Petri“ die Bestzeit vor Bouffier und Mikkelsen.

Doch ein Reifenschaden in der darauffolgenden siebten Sonderprüfungen bedeutete für Neuville abermals einen Zeitverlust von mehr als 2:16 Min. Auch Patrick Sandell und Toni Gardemeister blieben nicht von Reifenschäden verschont und büßten ebenso mehrere Minuten ein. Bei Giandomenico Basso sorgte ein Motorproblem für Sorgenfalten. Mit einem Rückstand von mehr als 4 Minuten auf den Sieger dieser Sonderprüfung, Juho Hänninen, erreichte der Italiener das SP-Ziel. Mit seiner Bestzeit übernahm Hänninen auch die Führung in der Gesamtwerung von Brian Bouffier.

Auf der abschließenden SP des zweiten Tages konnte Juho Hänninen seine Führung mit einer weiteren Bestzeit ausbauen. Dahinter spielten sich wieder wahre Dramen ab. Nachdem Guy Wilks bei seinem ersten Reifenschaden am Vormittag relativ glimpflich davon kam und nur gut 40 Sekunden einbüßte, bedeutete ein weiterer Reifendefekt auf der letzten SP des Tages einen Zeitverlust von über 2:15 Min. Und auch Jan Kopecky hatte am Ende der SP einiges zu erzählen, ein Defekt an der Servolenkung sorgte für Schwerstarbeit im Cockpit des Skoda-Piloten. Kopecky büßte 37 Sekunden auf die Bestzeit seines Teamkollegen Hänninen ein.

Am Ende der zweiten Etappe führte somit Juho Hänninen die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 12.9s auf Brian Bouffier an. Trotz seiner Probleme im Laufe des Tages rangierte Jan Kopecky auf dem dritten Zwischenrang (+1:07.5 Min.). Andras Mikkelsen belegte den vierten Rang nach dem zweiten Tag (+1:33.1), vor Guy Wilks auf Rang fünf (+2:49.0) und Thierry Neuville auf dem sechsten Rang. (+5:13.2). Toni Gardemeister (+5:48.6) und Karl Kruuda (+6:35.7) komplettierten die Top-8 nach dem zweiten Tag.

Juho Hänninen blickte am Ende der zweiten Etappe zufrieden zurück: “Wir haben heute keine Fehler gemacht und unser Setup war nach dem Service wirklich sehr gut“.

Stand nach dem 2. Tag (8 SPs):
01. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000
02. Bouffier / Panseri, Peugeot 207 S2000 +12.9
03. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +1:07.5
04. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 +1:33.1
05. Wilks / Pugh, Peugeot 207 S2000 +2:49.0
06. Neuville / Gilsoul, Peugeot 207 S2000 +5:13.2
07. Gardemeister / Tuominen, Skoda Fabia S2000 +5:48.6
08. Kruuda / Jarveoja, Skoda Fabia S2000 +6:37.5

3. Tag: Hänninen siegt vor Bouffier und Kopecky

Am Schlusstag der Yalta Rallye 2011 wurden nochmals sechs schwierige Asphaltprüfungen mit einer Gesamtlänge von 116,74 km gefahren.

Es handelte sich dabei großteils um dieselben Strecken wie am Vortag, jedoch wurden diese in die entgegengesetzte Richtung befahren.

Andreas Mikkelsen startete mit der ersten Bestzeit des Tages vor seinem Markenkollegen Jan Kopecky in den finalen Tag. Wie schon am Vortag klagten die Piloten über den mangelnden Grip der ukrainischen Strecken.

Nach dem Problemen am Vortag sollte es für Jan Kopecky am letzten Tag der Yalta Rallye 2011 besser laufen: mit einer fulminanten Bestzeit des Tschechen vor Andreas Mikkelsen und Thierry Neuville endete die folgende zehnte Sonderprüfung. Wie schon am zweiten Tag blieb Patrik Sandell auch am dritten Tag das Pech treu. Der Schwede hatte in der zehnten SP einen weiteren Reifenschaden zu beklagen und verlor weitere mehr als 3:30 Min. auf die Spitze.

Auch die dritte SP des Tages wurde von einem Skoda-Piloten als Schnellster beendet. Andreas Mikkelsen setzte abermals die schnellste Zeit vor Brian Bouffier und Thierry Neuville.

Zur Halbzeit des Finaltages lag somit weiter Juho Hänninen in Führung. Mit einem Rückstand von 5.1 Sekunden belegte Brian Bouffier den zweiten Rang, vor Jan Kopecky auf dem dritten Rang. Andreas Mikkelsen, Guy Wilks und Thierry Neuville komplettierten die Top-6 nach der elften SP.

Auf der finalen Schleife am Samstag Nachmittag waren nochmals drei Sonderprüfungen zu absolvieren.

Juho Hänninen reagierte auf den heranrückenden Franzosen Bouffier.

Der amtierende IRC Champion setzte auf der 12. SP hinter seinem Teamkollegen Jan Kopecky die zweite Zeit und distanzierte seinen schärfsten Verfolger Bouffier damit wieder um weitere 5.4s. Im Kampf um den dritten Rang übertrieb es Andreas Mikkelsen und kam im Ziel der SP von der Strecke ab. Der Schaden am Skoda Fabia S2000 hielt sich zum Glück für Mikkelsen in Grenzen.

Der Zweikampf um den dritten Gesamtrang setzte sich auf auf der vorletzten Sonderprüfung fort. Kopecky konnte sich jedoch ein weiteres mal gegen Andreas Mikkelsen durchsetzen.

Die Bestzeit von Brian Bouffier auf der finalen Sonderprüfung der Yalta Rallye 2011 brachte in der Gesamtwertung jedoch keine Änderung mehr und Juho Hänninen feierte einen vielumjubelten Sieg bei der Premiere der ukrainischen Veranstaltung in der IRC.

Im Ziel nach vierzehn Sonderprüfungen betrug der Vorsprung des Finnen auf den Zweitplatzierten Brian Bouffier 11.7s. Jan Kopecky belegte den dritten Rang (+38.7s), vor Andreas Mikkelsen auf Rang vier (+57.3s). Ein weiterer Reifenschaden in der letzten Sonderprüfungen bedeute für Guy Wilks den Verlust von etwas mehr als 30 Sekunden. In der Gesamtwertung büßte der Peugeot Pilot jedoch keinen Platz ein und beendete die Rallye schlussendlich auf dem fünften Rang (+4:00.4). Thierry Neuville, Toni Gardemeister und Karl Kruuda komplettierten die Top-8.

Juho Hänninen blickte im Ziel zufrieden auf die Veranstaltung zurück: „Es war ein tolles Wochenende, wir hatten keinen Reifenschaden und machten auch keinen Fehler. Es war eine schwierige Rallye, aber unser gesamtes Team hat einen tollen Job gemacht.“

Endstand nach 14 Sonderprüfungen:
01. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 2:54.04.0
02. Bouffier / Panseri, Peugeot 207 S2000 +11.7
03. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +38.7
04. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 +57.3
05. Wilks / Pugh, Peugeot 207 S2000 +4:00.4
06. Neuville / Gilsoul, Peugeot 207 S2000 +5:01.5
07.Gardemeister / Tuominen, Skoda Fabia S2000 +7:54.3
08.Kruuda / Jarveoja, Skoda Fabia S2000 +10:01.3

Wichtigste Ausfälle: Basso, Andersson, Kangur, Vizin, Gorban, Zheludov, Kochmar, Puskhar, Feldman

Bestzeiten: Neuville – 4, Kopecky – 3, Mikkelsen –3, Hänninen – 2, Bouffier –1, Wilks - 1

Die Intercontinental Rallye Challenge wird schon von 23.-25. Juni mit der traditionellen Ypern Rallye in Belgien fortgesetzt. Ein Rekordstarterfeld an S2000 Fahrzeugen wird wieder erwartet.

Fotos: ircseries.com