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Samstag, 05. November 2011:
IRC Rallye Zypern 2011: Sieg und Titel für Mikkelsen
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Andreas Mikkelsen sicherte sich mit dem Sieg beim Finale der Intercontinental Rallye Challenge auf der Sonneninsel Zypern auch den Titel im finalen Krimi um die Meisterschaft. Der Norweger führte auf der Mittelmeerinsel einen sechsfachen (!) Skoda-Triumph an.

Das Finale der Intercontinental Rallye Challenge 2011 ging an diesem Wochenende im Rahmen der Rallye Zypern über die Bühne. Nach der IRC Premiere im Vorjahr gastierte die Intercontinental Rallye Challenge zum zweiten Mal auf der Insel der Aphrodite.

Mit den Skoda-Piloten Juho Hänninen, Jan Kopecky, Freddy Loix und Andreas Mikkelsen sowie dem Peugeot-Fahrer Thierry Neuville kämpften beim finalen Saisonlauf noch fünf Piloten um den IRC-Titel. Theoretisch hätte auch noch Bryan Bouffier in den Titelkampf eingreifen können, durch das Nicht-Antreten des Franzosen nahm Peugeot ihren Piloten jedoch aus dem Spiel.

Insgesamt standen elf sehr selektive gemischte Asphalt- und Schotter-Sonderprüfungen über knapp 190 km rund um das Rallyezentrum in Paphos im Westen der Mittelmeerinsel auf dem Programm.

35 Teams gaben ihre Nennung für den finalen IRC Lauf der Saison 2011 ab, darunter zwölf Mannschaften mit S2000-Boliden.

Skoda stellte mit neun Fabia das größte Kontingent im S2000-Feld.

Neben den Werkspiloten Juho Hänninen, Jan Kopecky, Andreas Mikkelsen und Freddy Loix gingen auch Patrik Sandell, Mark Wallenwein, Matthias Kahle, Karl Kruuda und Burcu Cetinkaya in Fabia S2000 an den Start.

Peugeot vertraute im Kampf um die IRC-Krone auf den Belgier Thierry Neuville. Das Nicht-Antreten des zweiten Titelanwärters Bryan Bouffier sorgte jedoch für Unverständnis. Neben Neuville trat auch der zypriotische Lokalmatador Doros Loucaides mit einem 207 S2000 an.

Der Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah brachte seinen Ford Fiesta S2000 an den Start. Der Dakar-Sieger 2011 feierte bereits zahlreiche Erfolge auf Zypern und galt als Anwärter auf eine Top-Platzierung.

Toshihiro Arai startete wieder im von Stohl Racing vorbereiteten Subaru Impreza R4. In der Gruppe N kämpften zahlreiche Lokalmatadore um den Sieg. Der Italiener Marco Cavigioli sowie der Ungar Laszlo Vizin versuchten die Phalanx der Einheimischen zu durchbrechen.

1. Tag: Mikkelsen vor Al-Attiyah, Drama um Hänninen!

Die Zypern Rallye 2011 startete am Donnerstag Abend mit der 3,20 km langen LTV Superspecial in Paphos. Andreas Mikkelsen konnte den Stadtrundkurs auf Asphalt für sich entscheiden und die erste Bestzeit der Rallye vor seinen Skoda-Markenkollegen Juho Hänninen (+3.1), Jan Kopecky (+3.3) und Freddy Loix (+3.6) setzen.

Richtig los ging es am Freitag Morgen. Vier gemischte Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 87,82 km standen am ersten Tag der Rallye Zypern auf dem Programm.

Die mit 24,15 Kilometern längste Sonderprüfung der Rallye - „Koilinia“ eröffnete den Zeitenkampf am Freitag. Diese äußerst selektive Strecke mit teil sehr harten Schotterstücken brachten in den letzten Jahren bereits mehrmals eine Vorentscheidung.

Und dies sollte auch in diesem Jahr nicht anders sein: Die ersten SP des Tages begann gleich mit einem Knalleffekt: Nach wenigen hundert Metern kam Juho Hänninen mit seinem Skoda Fabia S2000 von der Strecke ab und überschlug sich. Die Rallye Zypern war für den Finnen beendet, der erste Anwärter auf den Titel somit schon aus dem Rennen.

Wie am Vorabend setzte Andreas Mikkelsen auch am Freitag Morgen die Bestzeit vor Thierry Neuville und Nasser Al-Attiyah. Jan Kopecky und Patrik Sandell folgten auf den weiteren Rängen. Freddy Loix büßte mehr als 46 Sekunden auf die Spitze ein und klagte im Ziel über mangelnde Schotter-Erfahrung mit dem Skoda Fabia S2000. Bei Karl Kruuda fiel die Gegensprech-Anlage aus, der Este verlor mehr als 48 Sekunden.

Die zweite SP des Tages „Salamiou“ wurde wieder live auf Eurosport übertragen und sorgte für großartige Bilder. Andreas Mikkelsen fuhr sichtlich über dem Limit und hatte bei einem Dreher viel Glück auf der Strecke zu bleiben. Der Norweger büßte durch das Missgeschick mehr als 16 Sekunden auf den Schnellsten der SP 3, dem Belgier Thierry Neuville, ein. Neuville übernahm mit der Bestzeit in SP 3 vor Nasser Al-Attiyah und Jan Kopecky auch die Gesamtführung von Mikkelsen.

Zur Halbzeit des ersten Tages führte somit Thierry Neuville das Feld an. Mit einem Rückstand von 8.8s belegte Andreas Mikkelsen den zweiten Rang vor Jan Kopecky auf Rang drei (+21.2s) und Nasser Al-Attiyah auf Rang vier (+25.2s). Der Schwede Patrik Sandell rangierte nach der SP 3 auf Platz fünf (+56.2s). Freddy Loix komplettierte die Top 6 nach der ersten Schleife am Freitag.

Am Freitag Nachmittag stand nochmals dieselbe Schleife wie am Vormittag auf dem Programm.

Auch der zweite Durchgang der Sonderprüfung „Koilinia“ brachte eine weitere Vorentscheidung im Kampf um den Titel.

Der bis dato Führende Thierry Neuville musste bereits nach wenigen Kilometern in der Sonderprüfung einen Reifen wechseln. Hinzu kamen auch noch Elektronik-Probleme und der Belgier verlor fast drei Minuten auf die Bestzeit von Andreas Mikkelsen, welcher somit wieder die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Doch auch Mikkelsen kämpfte mit Problemen, die hintere rechte Tür des Fabia S2000 schloss nicht mehr richtig und sorgte für sehr viel Staub im Fahrzeug.

Der neunmalige Zypern-Sieger Nasser Al-Attiyah spielte nun all seine Erfahrung aus und setzte hinter Mikkelsen die zweitschnellste Zeit. Jan Kopecky auf Rang drei und Freddy Loix auf Rang vier folgten in SP 4 bereits mit einem Respektabstand von mehr als 27 Sekunden.

Auch der Skoda-Deutschland Pilot Mark Wallenwein musste in der vierten Sonderprüfung einen Reifen wechseln und verlor mehr 6 Minuten auf die Spitze.

Für Thierry Neuville sollte es nach den Problemen in SP 4 noch schlimmer kommen. Auf der Verbindungsetappe zur fünften Sonderprüfung musste der Belgier seinen Peugeot 207 S2000 nach weiteren Elektronikproblemen endgültig abstellen.

Die finale SP des Tages wurde wieder live übertragen. Zahlreiche Piloten hatten mit den rutschigen Bedingungen zu kämpfen und Dreher oder Ausrutscher zu verzeichnen. Andreas Mikkelsen war auch auf der finalen SP des Tages nicht zu schlagen und setzte hier die nächste Bestzeit vor Nasser Al-Attiyah, Jan Kopecky und Freddy Loix. Mark Wallenwein verzeichnete einen weiteren Reifenschaden und büßte abermals mehr als 1:48 Minuten ein.

Andreas Mikkelsen beendete den ersten Tag der Rallye Zypern 2011 somit als Führender. Mit einem Rückstand von 20.7s belegte Nasser Al-Attiyah den zweiten Rang vor Jan Kopecky auf Rang drei (+31.5s). Freddy Loix rangierte nach dem ersten Tag auf Rang vier (+1:41.2), vor Patrik Sandell auf dem fünften Rang (+1:46.3). Karl Kruuda, Matthias Kahle und Toshihiro Arai komplettierten die Top-8 nach dem ersten Tag.

Im Kampf um den IRC-Titel zeichnete sich für den zweiten Tag ein spannender Showdown zwischen Mikkelsen, Kopecky und Loix ab.

Stand nach dem ersten Tag:
01. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 1:07.17.7
02. Al-Attiyah / Bernacchini, Ford Fiesta S2000 +20.7
03. Kopecky / Dresler, Skoda Fabia S2000 +31.5
04. Loix / Miclotte, Skoda Fabia S2000 +1:41.2
05. Sandell / Parmander, Skoda Fabia S2000 +1:46.3
06. Kruuda / Järveoja, Skoda Fabia S2000 +2:43.5
07. Kahle / Göbel, Skoda Fabia S2000 +3:30.6
08. Arai / Moscatt, Subaru Impreza R4 +4:35.3
09. Thomas / Loizides, Mitsubishi Lancer +5:23.7
10. Timotheu / Laos, Mitsubishi Lancer +6:42.9

2. Tag: Mikkelsen führt sechsfachen Skoda-Triumph an!

Sechs weitere Sonderprüfungen über knapp 100 km waren am zweiten Tag der Rallye Zypern 2011 noch zu absolvieren.

Die reine Schotterprüfung „Gialia“ über 14,82 km eröffnete den zweiten Tag. Der Führende Andreas Mikkelsen setzte abermals die Bestzeit, knapp vor seinen Markenkollegen Karl Kruuda und Jan Kopecky. Juho Hänninen startete dank Superally in den zweiten Tag. Thierry Neuville hingegen verzichtete auf einen Restart.

Die folgende siebte SP „Stavros“ wurde im Gegensatz zur vorhergehenden komplett auf Asphalt ausgetragen. Doch auch auf der Asphalt-SP war Andreas Mikkelsen nicht zu schlagen und distanzierte seine Verfolger erneut.

Als dritte Prüfung der Vormittagsschleife war noch die mit 19,15 Kilometern längste Sonderprüfung des Tages am Anadiou Damm zu absolvieren. Diese gemischte SP war auch wieder live im TV zu sehen und sorgte für grandiose und atemberaubende TV-Bilder.

Nasser Al-Attiyah startete eine Attacke auf den Führenden Andreas Mikkelsen und riskierte auf dieser achten Sonderprüfung sehr viel. Bei der letzten Zwischenzeit hatte Al-Attiyah bereits knapp 15 Sekunden auf Mikkelsen herausgefahren, doch in Sichtweite des Ziels drehte sich der Ford-Pilot und verlor einen Großteil seines herausgefahrenen Vorsprungs.

Mit 6.1s gewann Al-Attiyah dennoch die Sonderprüfungswertung vor Andreas Mikkelsen und Jan Kopecky. Der Rest des Feldes folgte bereits mit einem Respektabstand von über 20s.

Zur Halbzeit des zweiten Tages führte somit weiterhin Andreas Mikkelsen das Feld an. Mit einem Rückstand von 26.8s belegte Nasser Al-Attiyah den zweiten Platz vor Jan Kopecky auf Rang drei (+48.2s). Patrik Sandell überholte Freddy Loix in der Gesamtwertung und rangierte nun auf Platz vier (+2:28.6). Freddy Loix, Karl Kruuda, Matthias Kahle und Toshihiro Arai komplettierten die Top-8 nach SP 8.

Dieselbe Schleife von drei Sonderprüfungen wie am Vormittag stand auch am Samstag Nachmittag nochmals auf dem Programm.

Eine finale Attacke von Nasser Al-Attiyah auf den Führenden Andreas Mikkelsen wurde nun erwartet, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Auf dem Weg in den Service in Paphos stellten sich Motorprobleme am Ford Fiesta S2000 des Dakar-Gewinners ein. Al-Attiyah musste sein Fahrzeug im Service vorzeitig abstellen.

Im Ziel der folgenden neunten SP „Gialia“ überschlugen sich dann die Ereignisse. Als erster kam Jan Kopecky mit einem Reifenschaden vorne links ins Ziel. Der Skoda-Pilot traf einen großen Stein und büßte knapp 45 Sekunfen auf den Schnellsten dieser Prüfung, Juho Hänninen, ein. Doch auch Andreas Mikkelsen traf denselben Stein wie Kopecky und fasste ebenso einen Reifenschaden aus. Bei Mikkelsen war der hintere rechte Reifen betroffen, der Zeitverlust war dementsprechend geringer.

Der bis dato bestplatzierte Einheimische, Nicos Thomas, auf einem Mitsubishi Lancer Evo IX, musste in dieser Prüfung ebenso aufgeben.

Die vorletzte Sonderprüfung der Rallye Zypern 2011 führte die Teams nochmals über die 15,91 km in Stavros. Patrik Sandell konnte hier seine gute Performance bestätigen und setzte seine erste Bestzeit vor Andreas Mikkelsen und Juho Hänninen. Freddy Loix verlor nach Motorproblemen knapp 32 Sekunden. In der Gesamtwertung büßte der Belgier jedoch keinen Platz ein. Nach Reparaturarbeiten im Ziel der SP 10 konnte Loix seine Fahrt fortsetzen.

Die finale Sonderprüfung der IRC Saison 2011 wurde wieder live von Eurosport übertragen. Die Platzierungen vor der letzten SP bedeuteten auch, das der Gewinner der Rallye auch den Titel in der Intercontinental Rallye Challenge 2011 fixieren würde.

Andreas Mikkelsen ließ sich den Sieg auf den letzten 19,15 Kilometern der Rallye Zypern 2011 nicht mehr nehmen und feierte einen vielumjubelten Sieg und damit auch den Gewinn des IRC Titels 2011.

Der Norweger führte einen sensationellen 6-fachen Triumph von Skoda an! Mit 1:40.5 Minuten Rückstand belegte Jan Kopecky den zweiten Rang, vor dem Schweden Patrik Sandell auf Rang drei (+2:54.8). Karl Kruuda konnte Freddy Loix auf der finalen Sonderprüfung noch überholen und belegte Rang vier (+4:33.0). Loix schleppte seinen Fabia S2000 mit Motorproblemen über die finale SP und verlor abermals knapp 2 Minuten. Der Belgier beendete die Rallye Zypern schlussendlich auf Rang fünf (+5:25.4). Matthias Kahle (+7:48.9) komplettierte den sechsfachen Skoda-Triumph auf der Mittelmeerinsel.

Endstand nach 11 Sonderprüfungen:
01. Mikkelsen / Floene, Skoda Fabia S2000 2:25:18.5
02. Kopecky / Dresler, Skoda Fabia S2000 +1:40.5
03. Sandell / Parmander, Skoda Fabia S2000 +2:54.8
04. Kruuda / Järveoja, Skoda Fabia S2000 +4:33.0
05. Loix / Miclotte, Skoda Fabia S2000 +5:25.4
06. Kahle / Göbel, Skoda Fabia S2000 +7:48.9
07. Arai / Moscatt, Subaru Impreza R4 +8:16.2
08. Wallenwein / Kopczyk, Skoda Fabia S2000 +13:06.7
09. Raoux / Magat, Renault Clio R3 +14:36.4
10. Loucaides / Laos, Peugeot 207 S2000 +15:07.8

Bestzeiten: Mikkelsen - 7, Al-Attiyah – 1, Neuville – 1, Hänninen – 1, Sandell - 1

Wichtigste Ausfälle: Nasser Al-Attiyah, Thierry Neuville, Nicos Thomas, Marco Cavigioli, Petros Pantelli, Harry Hunt, Zacharias Manoli

Endstand IRC 2011 Fahrer: 01. Mikkelsen – 153,5 Punkte, 02. Kopecky – 152, 03. Hänninen – 125 Punkte, 04. Loix – 123, 05. Neuville – 115, 06. Bouffier – 110, 07. Wilks – 47, 08. Sandell – 44, 09. Gardemeister - 43, 10. Kruuda - 39

Endstand IRC 2011 Hersteller: 01. Skoda – 362,5 Punkte, 02. Peugeot – 241,5 Punkte, 03. Subaru – 117, 04. M-Sport – 107, 05. Ralliart - 104, 06. Honda - 46, 07. Proton - 41, 08. Fiat - 15

Fotos: ircseries.com (8), Harald Illmer (2)