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Sonntag, 29. August 2010
 
IRC Barum Czech Rallye Zlin: Skoda Festspiele in Tschechien
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Lange Zeit sah es bei der Barum Czech Rallye Zlin nach einem Heimsieg von Jan Kopecky aus, doch nach einem Unfall in der SP14 war die Rallye für den Vorjahressieger vorzeitig beendet. Kopeckys Markenkollegen Freddy Loix, Juho Hänninen und Pavel Valousek sorgten dennoch für einen vielumjubelten Skoda-Dreifachsieg. Franz Witmann beendete die Rallye auf Rang 11.

Mit der traditionellen Barum Rallye ging rund um das tschechische Zlin der neunten Saisonlauf der Intercontinental Rallye Challenge über die Bühne. Mit mehr als 130 Nennungen - darunter nicht weniger als 28 Teams in S2000 Fahrzeugen – nahm ein Rekordstarterfeld die Rallye in Angriff.

Nach der Skoda-Dominanz in der bisherigen Saison der Intercontinental Rallye Challenge waren die Werkspiloten der tschechischen Marke auch bei ihrem Heimspiel die klaren Favoriten. Neben dem Vorjahressieger Jan Kopecky und Juho Hänninen war auch der zweifache Saisonsieger Freddy Loix wieder in einem Werks-Fabia am Start. Guy Wilks konnte seine verletzungsbedingte Pause nach dem Unfall bei der Rallye Sardinien beenden und war in Zlin wieder mit dabei. Mit den Tschechen Pavel Valousek und Roman Kresta gingen zwei weitere Favoriten auf eine Top-Platzierung mit einem Skoda Fabia S2000 an den Start.

Im Lager von Peugeot ruhten die Hoffnungen auf Kris Meeke und den Franzosen Bryan Bouffier. Der offizielle Peugeot-Testfahrer wurde zur Unterstützung Meekes eingesetzt.

Auch Franz Wittmann war in Tschechien wieder am Start. Der Niederösterreicher absolvierte eine Woche zuvor den WM-Lauf in Deutschland als Vorbereitung auf die Barum Rallye.

Franz Wittmann vor dem Start: „Die Rallye Deutschland war eine tolle Vorbereitung für uns, ich habe wieder viel dazu lernen können. Jetzt gilt aber unser ganzes Interesse dem IRC-Lauf in Zlin. Die Konkurrenz ist gewaltig, ich werde vom ersten Augenblick an kämpfen. Die Skoda und Ford Werksfahrer waren schon in Deutschland extrem schnell, wir werden uns deshalb am Beginn an den dort startenden sehr starken Privatfahrern orientieren. Unser Ziel ist es einen Top 15 Platz zu erreichen.“

Bei Ford rechnete man sich für den Norweger Andreas Mikkelsen und dem Tschechen Jaromir Tarabus die besten Chancen aus. Beide gingen wie gewohnt mit einem Fiesta S2000 an den Start.

Auch Proton war in Tschechien wieder dabei: Mit Nial McShea und Keith Cronin gingen jedoch Ersatzpiloten für die in der APRC engagierten Stammpiloten Allister McRae und Chris Atkinson an den Start.

Insgesamt standen siebzehn selektive Asphalt-Sonderprüfungen über 265,26 km für die Teilnehmer auf dem Programm.

Neben der modernen Rallye wurde im Rahmenprogramm auch wieder die „Star Rallye Historic“ ausgetragen. Die knapp 50 Teilnehmer in der historischen Rallye begeisterten die Zuseher. Mit Niki Glisic im BMW M3 war auch ein Österreichischer Fahrer mit von der Partie und sorgte mit seinen Drifts für Stimmung.

1. Tag: Skoda dominiert das Geschehen

Die Rallye startete traditionell am Freitag Abend mit der Superspecial in der Innenstadt von Zlin. Zehntausende von Fans sorgten wieder für eine unvergleichliche Stimmung.

Das Skoda-Trio Kopecky, Hänninen und Loix gab gleich zu Beginn das Tempo vor. Kopecky setzte die erste Bestzeit auf dieser 9,36 km langen Prüfung vor seinen beiden Teamkollegen.

Am Freitag standen acht weitere Sonderprüfungen, aufgeteilt auf zwei Schleifen, mit einer Gesamtlänge von knapp 130 km auf dem Programm. Neben den Klassikern Zadverice, Semetin und Trojak wurde nach einigen Jahren Pause auch die SP Biskupice wieder gefahren.

Und auch der Samstag begann wie der Freitag endete, mit einer Dominanz der Skoda Piloten. Mit zwei Bestzeiten in Folge baute der Vorjahressieger Jan Kopecky seine Führung am Morgen aus. Mit einer Fabelzeit beim ersten Durchgang der klassischen SP Semetin brachte Juho Hänninen seine Gegner ins Grübeln, der Finne kam seinen Teamkollegen in der Gesamtwertung bis auf eine Sekunde nahe, ehe ein Ausritt samt Kollision mit einem Baum in der darauffolgenden fünften Sonderprüfung den Verlust von mehr als 30 Sekunden bedeutete. Hänninen rutschte somit auf den vierten Rang in der Gesamtwertung ab.

Nach der ersten Schleife am Samstag führte Jan Kopecky die Rallye im Skoda Fabia S2000 vor dem Franzosen Bryan Bouffier im Peugeot 207 S2000 an (+24.2s). Kris Meeke rangierte in einem weiteren Peugeot 207 S2000 auf dem dritten Zwischenrang (+25.9s) und klagte über eine falsche Reifenwahl. Juho Hänninen belegte in der Zwischenwertung Rang vier (+30.2s) vor dem Belgier Freddy Loix im dritten Werks-Fabia auf dem fünten Rang (+35.5s).

Für Roman Kresta, der bei der Barum Rallye ebenfalls einen Skoda Fabia pilotierte, war die Rallye nach einem schweren Unfall in der SP 5 vorzeitig zu Ende. Der schnelle Belgier Thierry Neuville musste seinen Peugeot 207 S2000 nach einem Unfall an der Sprungkuppe von Semetin vorzeitig abstellen. Und auch der Brasilianer Daniel Oliveira im von Stohl Racing eingesetzten Peugeot 207 S2000 sowie der Ukrainer Oleksii Tamrazov (Ford Fiesta S2000) schieden nach Unfällen aus.

Teilweiser starker Regen beeinträchtigte die Sonderprüfungen am ersten Tag der Barum Rallye 2010. Ein wahrer Reifenpoker entwickelte sich.

Pünktlich zum Start der sechsten Sonderprüfung in Biskupice ging abermals ein starker Schauer nieder. Pavel Valousek, der aktuell Führende in der Tschechischen Rallye-Meisterschaft, setzte in dieser SP vor Freddy Loix und Guy Wilks die Bestzeit.

Mit einer weiteren Bestzeit auf der darauffolgenden siebten Sonderprüfung baute Jan Kopecky seinen Vorsprung auf seine Verfolger weiter konsequent aus. Der zweite Durchgang der SP Semetin sah wie am Vormittag eine überlegene Bestzeit von Juho Hänninen, der sich nach seinem Ausritt in der fünften SP schön langsam wieder in Richtung Podiumsplatzierung vorarbeiten konnte.

Auch bei der Wahl ihrer Reifen bewiesen die Skoda-Piloten das glücklichere Händchen. Bryan Bouffier und Kris Meeke klagten am Nachmittag über eine falsche Reifenwahl. Nach einem Dreher in der letzten SP des Tages büßte Kris Meeke weitere Zeit auf den Führenden ein.

Keith Cronin verunfallte in der achten Sonderprüfung mit seinem Proton Satria Neo S2000, sein Teamkollege Niall McShea musste die Rallye nach technischen Problemen ebenso vorzeitig beenden.

Mit einer Glanzleistung beendete Freddy Loix den ersten Tag der Barum Rallye. Die klare Bestzeit in der letzten SP des Tages bedeutete eine Rangverbesserung von Platz 5 auf Platz 2.

Am Ende des ersten Tages führte somit Jan Kopecky die Rallye mit einem Vorsprung von 28.2 Sekunden an. Auf dem dritten Rang folgte Bryan Bouffier, vor Juho Hänninen auf Rang vier. Kris Meeke rangierte am Ende des ersten Tages nur auf dem fünften Rang, vor dem schnellsten Gruppe-N Piloten - Vaclav Pech - auf dem sechsten Rang.

Pavel Valousek und Andreas Mikkelsen komplettierten die Top-8 nach der ersten Etappe der Barum Rallye 2010.

Wie beindruckend die Vorstellung der Skoda-Piloten an diesem ersten Veranstaltungstag war, beweist die Tatsache, das nur eine einzige Sonderprüfungsbestzeit nicht auf das Konto eines Skoda-Teams ging.

Franz Wittmann beendete den ersten Tag der Barum Rallye auf dem 13. Gesamtrang. Die tolle Fahrt des Niederösterreichers wurde durch einen Reifenschaden in der 8. Sonderprüfung gestoppt: „Rund vier bis fünf Kilometer vor Ende der achten Prüfung löste sich nach einem Patschen ein Reifen auf. Das ist auf diesem rauen Asphalt immer möglich. Zum Glück fiel der Gummi nach außen und beschädigte so nicht das Fahrwerk.“ Dies kostete mehr als eine Minute und Wittmann rutschte vom elften auf den dreizehnten Rang ab.

Stand nach dem 1. Tag:
01. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 1:22:12.7
02. Loix / Miclotte, Skoda Fabia S2000 +28.2
03. Bouffier / Panseri, Peugeot 207 S2000 +28.5
04. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 +35.2
05. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +49.7
06. Pech / Uhel, Mitsubishi Lancer +1:44.3
07. Valousek / Hruza, Skoda Fabia S2000 +1:55.2
08. Mikkelsen / Floene, Ford Fiesta S2000 +2:09.6

2. Tag: Pech für Kopecky, Vielumjubelter Skoda Dreifachsieg

Acht weitere Sonderprüfungen über 126,38 km waren am Sonntag noch zu absolvieren. Die traditionellen Prüfungen Halenkovice, Pindula und Kudlovice wurden mit der SP Velky Orechov ergänzt, die auch seit einigen Jahren nicht mehr gefahren wurde.

Das wechselhafte Wetter machte den Teams auch am Sonntag zu schaffen, teilweise sehr starker Regen sorgte für sehr schwierige Verhältnisse.

Mit einer überlegenen Bestzeit vor Juho Hänninen und Bryan Bouffier zeigte Pavel Valousek auf der Auftaktsonderprüfung am Sonntag Morgen auf. Die Sonderprüfung führte durch seinen Heimatort und der Skoda Pilot nützte seine exzellente Ortskenntnis.

Bryan Bouffier startete in der elften Sonderprüfung seinen Angriff auf den Führenden Jan Kopecky, doch der Skoda Pilot konterte mit der zweitbesten Zeit vor dem sensationell fahrenden Vaclav Pech im Mitsubishi Lancer Evo IX.

Das Skoda Trio Kopecky, Hänninen und Valousek entschied auch die folgende zwölfte Sonderprüfung für sich, ehe abermals Pavel Valousek beim ersten Durchgang der legendären SP „Pindula“ wieder eine klare Bestzeit setzte. Vaclav Pech rutschte in dieser SP 13 von der Strecke und verlor nach einem Reifenschaden wertvolle Zeit.

Zur Halbzeit des zweiten Tages führte Jan Kopecky weiter die Rallye vor Bryan Bouffier ( +26.0s) an. Freddy Loix rangierte auf Platz drei (+30.5) vor Juho Hänninen auf dem vierten Rang (+36.1) und Kris Meeke auf Rang fünf (+1:11.0).

Lange Zeit sah es also danach aus als könne Jan Kopecky seinen Vorjahreserfolg bei der Barum Rallye auch in diesem Jahr wiederholen, doch in der vierzehnten Sonderprüfung kam der Tscheche von der Strecke ab und vergab den verdienten Sieg. Ohne nennenswerte Beschädigungen blieb der Skoda Fabia so unglücklich auf einem Baumstamm liegen, das Kopecky die Rallye nicht fortsetzen konnte.

Bryan Bouffier übernahm somit nach der SP 14 mit einem Vorsprung von nur 3.2 Sekunden die Führung vor Freddy Loix. Eine heißes Duell um den Sieg bei der Barum Rallye war garantiert.

Josef Beres (Skoda Fabia S2000) verunfallte auf dieser vierzehnten Sonderprüfung schwer. Beres und sein Copilot mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, der Check ergab jedoch zum Glück keine schwereren Verletzungen.

Aufgrund der für die Verhältnisse besseren Reifenwahl baute Bouffier seine Führung auf Freddy Loix in der fünfzehnten Sonderprüfung auf 7 Sekunden aus, doch in der darauffolgenden 16. SP überschlugen sich die Ereignisse.

Juho Hänninen konnte mit seinem mit Regenreifen bestückten Skoda Fabia die Bestzeit vor Andreas Mikkelsen und Jaromir Tarabus setzen. Freddy Loix büßte mehr als 6 Sekunden auf Hänninen ein und Bryan Bouffier rutschte von der Strecke, touchierte einen Baum und büßte mehr als 17 Sekunden auf die Bestzeit ein. Der Franzose verlor somit die Führung an Freddy Loix und dank der richtigen Reifenwahl hatte nun auch noch Juho Hänninen alle Chancen auf den Sieg bei der Barum Rallye 2010.

Die finale Durchfahrt der legendären und schweren SP „Pindula“ sollte die Entscheidung bringen. Bryan Bouffier rutschte auch auf der letzten SP von der Strecke und vergab somit alle Chancen auf den Sieg. Als Freddy Loix den gestrandeten Peugeot des Franzosen passierte drosselte der Belgier sofort das Tempo und fuhr den verdienten Sieg sicher nach Hause. Loix feierte somit den dritten Sieg im dritten IRC Einsatz in diesem Jahr, eine einmalige Statistik.

Juho Hänninen sicherte sich mit einem Rückstand von 25.0 Sekunden den tollen zweiten Rang und Pavel Valousek sorgte mit einer grandiosen Bestzeit auf der letzten Prüfung für den totalen Skoda Triumph.

Nach dem Kris Meeke durch Probleme am Differential gebremst wurde überholte Valousek den Peugeot Piloten noch in der Gesamtwertung und belegte Rang drei. (+1:20.2). Ein weiterer Skoda-Dreifachsieg in der Intercontinental Rallye Challenge wurde Realität.

Kris Meeke beendete die Barum Rallye auf dem vierten Rang (+1:57.6), vor dem Norweger Andreas Mikkelsen im Ford Fiesta S2000 auf Rang fünf (+2:33.9) sowie dem Sieger der Gruppe-N Vaclav Pech auf dem sechsten Rang (+3:07.4).

Guy Wilks in einem weiteren Skoda Fabia S2000 sowie Jaromir Tarabus im Ford Fiesta S2000 komplettierten die Top-8 bei der Barum Rallye 2010.

Von den 112 gestarteten Teams erreichten 58 das Ziel in Zlin (51 %).

Franz Wittmann beendete die Barum Rallye 2010 auf dem elften Gesamtrang. Die einzigen Wermutstropfen für das Interwetten Racing Duo waren ein Reifenschaden am Samstag und ein Ausrutscher am Sonntag (SP 14), die zusammen über zwei Minuten kosteten. Ansonsten zeigte sich der Niederösterreicher zufrieden: „„Wir haben reifenmäßig die Sicherheitsvariante gewählt. Unter diesem Gesichtspunkt gesehen, war bei dieser Rallye alles in Ordnung.“

Skoda vorzeitig IRC Hersteller Champion:
Mit dem abermaligen totalen Triumph der Skoda Teams bei der Barum Rallye konnte sich die tschechische Marke bereits drei Runden vor Schluss die begehrte Markenmeisterschaft in der IRC sichern.

Michal Hrabánek, Skoda Motorsport: “Dieser Erfolg ist einmalig für unsere Marke und ein wichtiger Meilenstein in unserer sportlichen Geschichte. Wir sehen den Sieg in der IRC als großen Erfolg und als Ergebnis unserer harten Arbeit am Projekt Fabia S2000. Ich möchte allen Mannschaften danken, die in dieser Saison für uns gepunktet haben und natürlich dem gesamten Team von Skoda Motorsport: unseren Mechanikern, Ingenieuren und alle anderen Personen die zu diesem Erfolg beigetragen haben."

Endstand nach 17 Sonderprüfungen:
01. Loix / Miclotte, Skoda Fabia S2000 2:31:31.0
02. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 +25.0
03. Valousek / Hruza, Skoda Fabia S2000 +1:20.2
04. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +1:57.6
05. Mikkelsen / Floene, Ford Fiesta S2000 +2:33.9
06. Pech / Uhel, Mitsubishi Lancer +3:07.4
07. Wilks / Pugh, Skoda Fabia S2000 +3:41.1
08. Tarabus / Trunkat, Ford Fiesta S2000 +5:18.0

Bestzeiten: Jan Kopecky - 5, Pavel Valousek – 4, Juho Hänninen – 3, Bryan Bouffier – 3, Freddy Loix – 2

Bestzeitenverteilung Marken: Skoda – 14, Peugeot - 3

Wichtigste Ausfälle: Jan Kopecky, Josef Beres, Keith Cronin, Roman Kresta, Nial McShea, Corrado Fontana, Thierry Neuville, Alexander Zheludov, Jan Jelinek, Daniel Oliveira, Milan Liska, Milan Kneifel, Karl Kruuda, Jaroslav Orsak, Yuriy Protasov, Oleksii Tamrazov

IRC Stand Fahrer: 01. Hänninen – 62 Punkte, 02. Jan Kopecky – 47, 03. Freddy Loix – 30, 04. Bruno Magalhaes – 30, 05. Kris Meeke – 28, 06. Guy Wilks – 27, 07. Andreas Mikkelsen – 13, 97, Thierry Neuville - 11

IRC Stand Hersteller: 01. Skoda – 140 Punkte, 02. Peugeot – 87, 03. M-Sport – 31, 04. Ralliart – 22, 05. Subaru - 11

Die Intercontinental Rallye Challenge wird von 23. – 25. September mit der Rallye San Remo fortgesetzt.

Fotos - IR7.at:
 
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