NEWS - Sonntag, 24. Mai 2009
Fotos: Red Bull/McKlein, Axel Kindermann

WRC Rallye Sardinien: Latvala siegt vor Hirvonen und Solberg
PWRC: Al-Attiyah überholt Sandell in der letzten SP

Das BP Ford Abu Dhabi WRT feierte bei der Rallye Sardinien einen Doppelsieg: Jari Matti Latvala siegte vor seinem Landsmann Mikko Hirvonen. Sebastien Loeb rutschte nach einer 2 Min Zeitstrafe auf Rang vier hinter Petter Solberg zurück. In der PWRC überholte Nasser Al-Attiyah Patrick Sandell in der letzten SP.

Nach der Rallye Argentinien macht die Rallye-WM nun bis zur Rallye Australien Anfang September wieder in Europa Station. Die Rallye Sardinien stand am vergangenen Wochenende als zweite Mittelmeer-Rallye der Saison auf dem Programm. Die Sonderprüfungen rund um Olbia präsentierten sich gewohnt staubig, die neuen Abschnitte in diesem Jahr aber auch als deutlich rauer als in den Vorjahren.

Insgesamt waren von Freitag bis Sonntag 17 Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 339 Kilometer zu absolvieren.

Nachdem das Red Bull Rallye Team die Rallye Argentinien vor der Saison als Streichresultat nominiert hatte war das Skoda Team rund um Patrik Sandell in Sardinien wieder mit von der Partie. Mit einem ausgiebigen Test im Waldviertel bereitete man sich auf den fünften Lauf zur PWRC vor.

1.Tag: Latvala vor Hirvonen und Loeb, Flodin vor Sandell in der PWRC

Mit sechs Sonderprüfungen über knapp 130 km war der erste Tag der Rallye Sardinien 2009 zugleich der längste.

Sebastien Loeb befürchtete im Vorfeld der Rallye das sich seine Startposition bei der Rallye Sardinien am meisten auswirken würde. Auch nach der Recce berichteten viele Piloten über sehr vielen losen Schotter in den Sonderprüfungen. Loeb kalkulierte dadurch im Vorfeld bis zu einer Minute Zeitverlust am ersten Tag ein.

Ford Pilot Jari Matti Latvala startete mit einer Bestzeit vor seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen in die Rallye.

Sebastien Loeb büßte gleich auf der ersten SP 7.7 Sekunden auf die Führenden ein.

Auch auf den folgen Sonderprüfungen setzten die durch die Startposition begünstigten Piloten die Bestzeiten. Jari Matti Latvala baute seine Führung kontinuierlich aus. Die letzte SP des Tages war wie erwartet von taktischen Überlegungen gekennzeichnet. Sebastien Loeb bremste sich auf Rang drei zurück, Mikko Hirvonen rutschte ungewollt auf den zweiten Rang nach vorne.

Jari Matti Latvala führte die Rallye nach dem ersten Tag mit einem Vorsprung von 39,8 Sekunden auf Mikko Hirvonen an. Sebastien Loeb rangierte auf Rang drei, 3 Sekunden hinter Hirvonen und 3.6 Sekunden vor dem Viertplatzierten Petter Solberg. Evgeny Novikov und Henning Solberg komplettierten die Top-6 nach dem ersten Tag.

Citroen Junior Sebastien Ogier musste nach Dämpferproblemen in der SP 5 vorzeitig aufgeben.

Die PWRC stand ganz im Zeichen eines tollen Vierkampfs zwischen dem Red Bull Skoda Piloten Patrik Sandell, dem Meisterschaftsführenden Armindo Araujo (Mitsubishi Lancer) und den Subaru Piloten Nasser Al-Attiyah und Patrik Flodin.

Al-Attiyah setzte die erste Bestzeit, in der dritten SP übernahm Flodin die Führung. Nach SP 4 lag Patrik Sandell in Front, ehe nach der fünften Prüfung abermals Al-Attiyah die Spitzenposition übernahm.

Mit einer Bestzeit in der letzten SP des Tages sicherte sich jedoch der Schwede Patrik Flodin den Tagessieg 0,7s vor seinem Landsmann Patrik Sandell. Mit 6 Sekunden Rückstand rangierte Nasser Al-Attiyah auf Rang drei, 10.2 Sekunden vor Armindo Araujo auf Rang vier.

Patrik Sandell im Ziel des ersten Tages: Da war heute wirklich sehr viel Spannung drinnen. Das macht Lust auf mehr. Und ich bin mir sicher, dass es auch morgen so weiter gehen wird. Wenngleich ich sagen muss, das für unser Auto der heutige Tag wohl der leichteste war. Denn morgen und übermorgen geht es ganz hart zur Sache. Da erwarte ich mir eine Materialschlacht.“

In der JWRC führte nach dem ersten Tag Allesandro Bettega im Renault Clio R3, 15.7 Sekunden vor dem Polen Michal Kosciuszko im Suzuki Swift S1600. Der Tscheche Martin Prokop führte die JWRC Wertung überlegen an, nach einer durch technische Probleme bedingte Zeitstrafe von 90 Sekunden, rangierte der Citroen Pilot mit 21.8 Sekunden Rückstand auf dem dritten Rang nach Tag 1.

2.Tag: Latvala bleibt vorne, Sandell übernimmt die Führung in der PWRC

Weitere sechs Sonderprüfungen über 122 km standen am zweiten Tag der Rallye Sardinien auf dem Programm.

Obwohl Jari Matti Latvala als Erster starten musste, konnte der Finne seine Führung verteidigen.

Sebastien Loeb startet mit zwei Bestzeiten und zwei zweiten Plätzen in den zweiten Tag, doch auf der SP 11 musste der Weltmeister nach einem Reifenschaden anhalten und auf der SP den Reifen wechseln. Ein Zeitverlust von mehr als einer Minute war die Folge.

Jari Matti Latvala beendete den zweiten Tag der Rallye Sardinien als Führender, mit einem Vorsprung von 9.9 Sekunden auf seinen Teamkollegen Mikko Hirvonen. Petter Solberg rangierte auf Rang drei, vor Sebastien Loeb und Evgeny Novikov auf den Rängen vier und fünf.

In der PWRC setzte sich der harte Kampf an der Spitze fort. Patrik Flodin, der Führende nach dem ersten Tag, büßte jedoch in der Vormittagsschleife nach einem Differentialschaden mehr als drei Minuten ein. Flodins Landsmann Patrik Sandell sicherte sich drei der sechs Bestzeiten am zweiten Tag und übernahm die Führung in der PWRC-Wertung vor Nasser Al-Attiyah und Armindo Araujo.

Patrik Sandell im Ziel des zweiten Tages: „Es war ein absolut perfekter Tag. Wir haben im Service noch einige Änderungen am Auto vorgenommen – und das hat sich ausgezahlt. Heute lief alles optimal. Der Vorsprung sieht ganz gut aus, aber morgen wird es noch ein ganz harter Tag – es wird ein Kampf bis zur Ziellinie!“

In der JWRC führte der Pole Michael Kosciuszko nach dem zweiten Tag vor Martin Prokop und Aaron Burkart. Der Führende nach dem ersten Tag, Allessandro Bettega, fiel auf den 6. Rang zurück.

3.Tag: Ford feiert Doppelsieg, Sandell fällt auf letzter SP auf Rang 2 zurück

Am Sonntag waren noch fünf Sonderprüfungen über 86 km zu absolvieren, ehe die Teams zum Zieleinlauf nach Olbia zurückkehrten.

Die enorme Staubentwicklung in der der Auftaktprüfung sorgte für einige Probleme. Einzig der als erster in die SP gestartete Jari Matti Latvala hatte freie Sicht und konnte eine klare Bestzeit setzen und seinen Vorsprung damit weiter ausbauen. Mikko Hirvonen büßte mehr als 20 Sekunden auf seinen Teamkollegen ein, Sebastien Loeb gar mehr als 40 Sekunden.

Der Reifenwechsel von Sebastien Loeb auf der elften Sonderprüfung sollte für den Weltmeister noch Folgen haben.

Da auf den Onboardaufnahmen zu sehen war, dass sich Loebs Beifahrer Elena bereits während der Fahrt abgurtete wurde der Citroen-Mannschaft wegen Missachtung der Sicherheits-bestimmungen eine zweiminütige Zeitstrafe aufgebrummt.

Loeb rutschte wieder auf den vierten Rang hinter Petter Solberg zurück.

Jari Matti Latvala verteidigte seinen Vorsprung über die restlichen SPs des Tages erfolgreich und feierte schlussendlich einen klaren Sieg vor Mikko Hirvonen. Hirvonens Rückstand im Ziel betrug 29.4 Sekunden. Petter Solberg sicherte sich den dritten Rang vor Sebastien Loeb.

Citroen Junior Evgeny Novikov erreichte den fünften Rang, seine beiden Teamkollegen Conrad Rautenbach und Sebastien Ogier mussten vorzeitig aufgeben.

Matthew Wilson, Mads Ostberg und Henning Solberg komplettierten die Top-8 bei der Rallye Sardinien.

In der JWRC feierte Martin Prokop im Citroen C2 S1600 den Sieg vor den Suzuki Piloten Michael Kosciuszko und Aaron Burkart.

Die PWRC und damit das Duell Sandell gegen Al-Attiyah boten auch am Schlusstag noch viel Spannung: Sandell startete mit einem Vorsprung von 23.5 Sekunden in den dritten Tag.

Al-Atthiyah legte am Morgen vor, 14,9 Sekunden schneller als Sandell, da waren es nur noch 8,6 Sekunden Vorsprung.

Doch der Red Bull-Pilot konterte, baute den Vorsprung mit zwei Bestzeiten wieder auf 16,2 Sekunden aus. Doch Al-Atthiyah ließ nicht locker: Tolle Bestmarke auf SP 16 – da waren es nur noch vier Sekunden. Die letzte Sonderprüfung musste entscheiden!

Und da hatte Nasser Al-Atthiyah das bessere Ende für sich, war 5,5 Sekunden schneller und gewann damit mit dem Minimialvorsprung von 1,5 Sekunden! Rang drei ging an den Portugiesen Armindo Araujo.

Patrik Sandell: „Ich kann es noch kaum fassen. Wir haben auf der letzten Prüfung wirklich alles riskiert, aber Nasser muss übermenschlich unterwegs gewesen sein. Anders kann ich mir diese Zeit von ihm nicht erklären. Klar bin ich jetzt enttäuscht – andererseits haben wir acht wichtige Punkte für die Meisterschaft geholt. Und da ist ja noch alles offen.“

Endstand nach 17 Sonderprüfungen:
01. Latvala / Antilla, Ford Focus WRC 4:00:55.7
02. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus WRC +29.4
03. Solberg / Mills, Citroen Xsara WRC +1:57.6
04. Loeb / Elena, Citroen C4 WRC +3:43.7
05. Novikov / Moscatt, Citroen C4 WRC +5:11.8
06. Wilson / Scott, Ford Focus WRC +7:29.3
07. Ostberg / Engan , Subaru Impreza WRC +13:20.6
08. Solberg / Menkerud, Ford Focus WRC +13:21.1
09. Al-Attiyah / Bernacchini, Subaru Impreza +19:43.7
10. Sandell / Axelsson, Skoda Fabia S2000 +19:45.2

Endstand PWRC:
01. Al-Attiyah / Bernacchini, Subaru Impreza 4:20:39.4
02. Sandell / Axelsson, Skoda Fabia S2000 +1.5
03. Araujo / Ramalho, Mitsubishi Lancer +3:44.1
04. Flodin / Bergsten, Subaru Impreza +6:35.5
05. Brynildsen / Giraudet, Mitsubishi Lancer +13 :58.5
06. Sauvan / Gorczyca, Mitsubishi Lancer +26:35.1

Endstand JWRC:
01. Prokop / Tomanek, Citroen C2 S1600 4:23:40.6
02. Kosciuszko / Szczepaniak, Suzuki Swift S1600 +13.2
03. Burkart / Kölbach, Suzuki Swift S1600 +8:14.8
04. Bonato / Boulloud, Suzuki Swift S1600 +11:04.6
05. Bettega / Scattolin, Renault Clio R3 +11:59.6

Bestzeiten: Latvala – 6, Loeb – 5, Hirvonen und H. Solberg – 2, Sordo und P. Solberg - 1

Wichtigste Ausfälle: Neiksans, Ogier, Rautenbach, Villagra, Montanari, Griotti, Abbring, Semerad, Tapper, Manfrinato, Wallenwein, Campedelli, Gassner jr., Sousa

Stand in der Fahrer-WM: 01. Loeb – 55 Punkte, 02. Hirvonen – 38, 03. Sordo – 31, 04. H. Solberg – 21, 05. P. Solberg – 20, 06. Latvala – 19, 07. Wilson – 15, 08. Villagra - 9

Stand in der Hersteller-WM: 01. Citroen Total WRT – 89 Punkte, 02. BP Ford Abu Dhabi WRT – 61, 03. Stobart VK M-Sport Ford RT – 44, 04. Citroen Junior Team – 20, 05. Munchi’s Ford WRT - 11

Stand in der PWRC: 01. Al-Attiyah – 31 Punkte, 02. Araujo – 29, 03. Sandell – 28, 04. Brynildsen – 22, 05. Prokop – 14, 06. Arai – 11, 07. Neiksans – 8, 08. Ligato - 8

Stand in der JWRC: 01. Kosciuszko – 36 Punkte, 02. Burkart – 30, 03. Prokop – 28, 04. Bettega – 14, 05. Abbring – 12, 06. Bertolotti - 11

Die Rallye-Weltmeisterschaft wird mit der Akropolis Rallye of Greece von 12. – 14. Juni fortgesetzt. Das Rallyezentrum befindet sich dabei erstmals seit Jahren nicht mehr im Raum Athen sondern im ca. 90 km westlich gelegenen Küstenort Loutraki am Golf von Korinth.

 
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