NEWS - Samstag, 24. Jänner 2009
Fotos: Axel Kindermann - www.rallye-cult.de

IRC: Rallye Monte Carlo: Ogier siegt - Tolle Skoda Premiere

Sebstien Ogier im BF Goodrich Peugeot 207 S2000 siegte beim Saisonauftakt der Intercontinental Rallye Challenge im Rahmen der turbulenten Rallye Monte Carlo vor seinen Markenkollegen Freddy Loix und Stephane Sarrazin. Franz Wittmann mußte die Rallye Monte Carlo auf dem tollen neunten Gesamtrang liegend nach einem Motrschaden beenden. Das Skoda Werksteam beeindruckte bei der Premiere des Skoda Fabia S2000, Jan Kopecky wurde Vierter - Juho Hänninen führte die Rallye lange Zeit an und schied nach einem Unfall aus.

Was war das für ein Saisonauftakt in der Intercontinental Rallye Challenge. Die Rallye Monte Carlo wurde ihren Ruf mehr als gerecht. Wechselnde Wetterbedingungen, ein Reifenpoker der Sonderklasse, zahlreiche Führungs- und Positionswechsel - Die Mutter aller Rallyes bietete Stoff für einen Krimi. Zusammen mit den ausgiebigen Live-Übertragungen von Eurosport gab die IRC ein kräftiges Lebenszeichen von sich und hat an diesem Wochenende wohl viele neue Fans gewonnen.

Der brandneue Skoda Fabia S2000 konnte bei seiner vielerwarteten Premiere mehr als überzeugen, die tschechische Marke dominierte einen Großteil der Rallye. Das ehrgeizige Testprogramm in den letzten Monaten hat sich sichtlich ausgezahlt, die Performance des Fabia S2000 beim ersten Einsatz versetzte viele Beobachter ins Staunen.

1. Etappe: Hänninen vor Sarrazin und Vouilloz

Drei Sonderprüfungen über knapp 78 km standen am ersten Tag der Rallye Monte Carlo 2009 auf dem Programm.

In der 24,77 km langen vereisten Auftaktprüfung von Tourette du Chateau nach St. Antonin erzielte Skoda Pilot Juho Hänninen die zweite Zeit, 2.3 Sekunden hinter dem amtierenden IRC Champion Nicolas Vouilloz. Toni Gardemeister im Fiat Punto S2000 folgte auf Rang drei mit 16,3 Sekunden Rückstand. Luca Rossetti musste seinen Fiat Punto S2000 nach einem Unfall bereits nach wenigen Kilometern abstellen, ebenso wie auch Didier Auriol. Der ehemaliger Weltmeister riss sich ein Rad an seinem Peugeot 207 S2000 ab.

Der zweite Skoda Fabia S2000 mit dem Tschechen Jan Kopecky am Steuer hatte in der Auftaktprüfung weniger Glück: ein Schaden an der Servolenkung bedeutete einen Zeitverlust von mehr als vier Minuten. Kopecky konnte den Schaden zwar nicht komplett beheben, die weitläufigere Streckenführung der Sonderprüfungen 2 und 3 kam den Tschechen jedoch entgegen, so das sich der weitere Zeitverlust in Grenzen hielt und sogar eine dritte Gesamtzeit auf SP 2 möglich war, was das Potential des Fabia S2000 nochmals unterstreicht.

Die zweite Sonderprüfung des ersten Tages präsentierte sich im Vergleich zur eisigen Auftakt-SP gänzlich anders. Fast die gesamte SP wurde auf trockenem Asphalt gefahren. Stephane Sarrazin im Werks-Peugeot konnte die Bestzeit vor Giandomenico Basso und Jan Kopecky für sich verbuchen. Skoda Pilot Juho Hänninen übernahm somit die Führung von Nicolas Vouilloz.

Die mehr als 30 km lange traditionelle Sonderprüfung St-Jean en Royans - Col de Gaudissart bildete den Abschluss der ersten Etappe. Einsetzender Schneefall sorgte für winterliche Fahrbahnverhältnisse am Col de Gaudissart. Kris Meeke konnte seine erste Bestzeit vor Stephane Sarazzin verbuchen. Skoda Pilot Juho Hänninen fuhr die vierte Zeit in SP3 und beendete die Etappe als Führender mit 11,9 Sekunden Vorsprung auf Stepahne Sarrazin. Nicolas Vouilloz rangierte auf Rang drei vor Sebastien Ogier und Freddy Loix.

Franz Wittmann / Bernhard Ettel im Mitsubishi Lancer EVO IX zeigten am ersten Tag eine tolle Vorstellung. Nach der tollen neunten Gesamtzeit auf SP1 beendeten sie auch die erste Etappe auf dem neunten Gesamtrang als bestes Nicht S2000-Team.

Franz Wittmann: Der erste Tag der Rallye Monte Carlo war eine tolle Erfahrung, ich habe gekämpft wie ein Löwe und freue mich über den 9. Gesamtrang mit dem ich im großen Feld der wesentlich stärkeren S-2000 Autos nicht gerechnet habe.“

Stand nach der 1. Etappe:
1. Hänninen / Markkula, Skoda Fabia S2000 56:32,8
2. Sarrazin / Renucci, Peugeot 207 S2000 +11,9
3. Vouilloz / Klinger, Peugeot 207 S2000 +33,9
4. Ogier / Ingrassa, Peugeot 207 S2000 +49,3
5. Loix / Smeets, Peugeot 207 S2000 +54,6
6. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +1:01,3
7. Basso / Dotta, Fiat Punto S2000 +1:29,8
8. Gardemeister / Tuominen, Fiat Punto S2000 +1:35,5
9. Wittmann / Ettel, Mitsubishi Lancer +3:31,2

2. Etappe: Skoda dominiert

Sechs Sonderprüfungen rund um Valence über knapp 145 km standen am zweiten Tag der Rallye Monte Carlo auf dem Programm. Anhaltender Schneefall in der Nacht sorgte für winterliche Bedingungen auf der ersten Schleife des Tages.

Die Piloten des Skoda Werksteams Juho Hänninen und Jan Kopecky dominierten die zweite Etappe: Hänninen sicherte sich die Bestzeit auf SP 4 und 5 – Kopecky konnte auf SP 6 mit großem Vorsprung die absolut schnellste Zeit verbuchen. Ein Skoda Doppelsieg auf SP 8 setzte die eindrucksvolle Serie an Bestzeiten fort.

Ein Reifenschaden in der letzten Sonderprüfung des Tages kostete Juho Hänninen schlussendlich die Führung. Der Skoda Pilot war mit gut 1 ½ Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Ogier in die Prüfung gestartet, büßte auf der SP 9 aber mehr als 2 ½ Minuten ein und rutschte auf den dritten Gesamtrang zurück. Sebastien Ogier im BF Goodrich Peugeot 207 S2000 lag nach dem Ende der zweiten Etappe somit mit einem Vorsprung von 32,4 Sekunden auf seinen Markenkollegen Freddy Loix und 54,8 Sekunden auf Juho Hänninen in Führung.

Kris Meeke rangierte auf Rang vier vor Toni Gardemeister und Stephane Sarrazin. Sarrazin, der Zweitplatzierte nach der ersten Etappe, rutsche auf SP 4 in einen Graben und verlor mehrere Minuten. Jan Kopecky und Giandomenico Basso komplettierten die Top-8.

Nicolas Vouilloz (Peugeot 207 S2000), der Drittplatzierte der ersten Etappe, musste nach einem Unfall auf SP 7 aufgeben.

Am zweiten Tag zeigten Franz Wittmann/Bernhard Ettel in ihrem ersten IRC-Lauf bereits viel Beständigkeit. Nach neun Sonderprüfungen lag der Interwetten Racing Pilot in der Gesamtwertung trotz eines Turboladerschadens auf der letzten Prüfung an 10. Stelle und war damit bester Nicht S-2000 Fahrer.
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Franz Wittmann: „Am Vormittag war ich noch der Schneepflug für die anderen, jetzt, ohne Schnee und viel weniger Eis, lief es gut. Die Variante mit den Spikes hat mich natürlich etwas Zeit gekostet, mir aber dafür dementsprechende Sicherheit gegeben. In der letzten SP des Tages, nach ca. 7 Kilometern hatten wir einen Turboschaden und mussten den Rest der Prüfung im Schritttempo absolvieren. Damit habe ich natürlich viel Zeit verloren.. Trotz der heutigen Schwierigkeiten läuft es immer noch gut“

Stand nach der 2. Etappe:
1. Ogier / Ingrassa, Peugeot 207 S2000 2:35:09,8
2. Loix / Smets, Peugeot 207 S2000 +32,4
3. Hänninen / Markula, Skoda Fabia S2000 +54,8
4. Meeke / Nagle, Peugeot 207 S2000 +59,2
5. Gardemeister / Tuominen, Fiat Punto S2000 +1:40,7
6. Sarrazin / Renucci, Peugeot 207 S2000 +3:42,6
7. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +4:10,6
8. Basso / Dotta, Fiat Punto S2000 +4:17,8
10. Wittmann / Ettel, Mitsubishi Lancer +10:01,8

3. Etappe: Ogier siegt - Unfall von Hänninen

Fünf weitere Sonderprüfungen über knapp 138 km standen am dritten Tag der Rallye Monte Carlo am Programm, darunter die legendäre „Nacht der langen Messer“ mit den Sonderprüfungen über den Col de Turrini.

Schon die Auftaktprüfung am Morgen hatte es in sich. Durch die Schneefälle in der Nacht war fast die gesamte Sonderprüfung mit 15cm Neuschnee bedeckt.

Als erstes erwischte es Kris Meeke, der mit seinem Peugeot 207 S2000 nach gut 1 km im 6. Gang von der Strecke abkam. Der Peugeot wurde nachhaltig beschädigt, Meeke und sein Beifahrer Nagle kamen überstanden den Unfall unverletzt.

Nachdem Juho Hänninen seine überlegene Führung in der letzten Sonderprüfung des Vortages nach einem Reifenschaden einbüßte, startete der Skoda Pilot seine Aufholjagd etwas zu motiviert und rutschte nach ca. 300 m von der Strecke und überschlug sich mehrmals. Auch die Skoda Besatzung blieb bei diesem Vorfall unverletzt. Freddy Loix büßte aufgrund falscher Reifenwahl mehr als 2 Minuten ein und wurde auf der SP von Sebastien Ogier sogar eingeholt. Ogier führte die Rallye nach SP 10 vor Toni Gardemeister und Freddy Loix an.

Nach vielen Jahren stand die „Nacht der lange Messer“ mit den abschließenden vier Sonderprüfungen über den Col de Turini wieder bei der Rallye Monte Carlo am Programm.

Und auch im diesem Jahr wurde diese ihren Ruf wieder mehr als gerecht. Die Strecke über den Col de Turini zeigte sich teilweise spiegelglatt – große Zeitunterschiede waren die Folge.

Innerhalb der Top Ten gab es auf der SP 12 noch zwei Ausfälle. Der an 2. Stelle liegende Toni Gardemeister mußte schon vor der Prüfung aufgeben und der Achte, Julien Maurin, musste seinen Fiat Punto S2000 mit einem Motorschaden abstellen.

Der Sieg bei der Monte Carlo Rallye ging schlussendlich an den Franzosen Sebastien Ogier, der damit abermals mehr als nur eine Talentprobe abgab. Auf den Plätzen folgten der Belgier Freddy Loix und der französische Peugeot Werkspilot Stephane Sarrazin. Jan Kopecky beendete die Rallye Monte Carlo auf Rang vier vor Giandomenico Basso und Anton Alen.

Die „Nacht der langen Messer“ brachte Franz Wittmann / Bernhard Ettel auf Mitsubishi Evo IX kein Glück. Die an 9. Stelle in der Gesamtwertung liegenden Österreicher schieden schon vor dem Start der Sonderprüfung 11 mit Motorschaden aus.

Trotzdem hat sich das Interwetten Racing Team bereits bei seinem ersten Antreten innerhalb der IRC-Serie international in den Vordergrund schieben können.

Franz Wittmann: „ Plötzlich hatten wir keine Leistung mehr und es roch stark nach verbranntem Öl. Mein Beifahrer Bernhard und ich sind natürlich untröstlich, nicht ins Ziel zu gekommen zu sein. Möglich ist, dass der gestrige Turboladerschaden, mit dem wir noch 60 Kilometer bis zur Servicezone gefahren sind, für den heutigen Ausfall ausschlaggebend war. Das Glück war diesmal nicht auf unserer Seite. Trotzdem haben wir bei dieser Rallye sehr viel gelernt. Darüber hinaus haben wir auf uns international aufmerksam gemacht und können auch zuversichtlich sein, bei den nächsten Starts mit einer ähnlichen Leistung durchaus mit unserer direkten Konkurrenz mithalten zu können.“

Endstand nach 14 Sonderprüfungen:
1. Ogier / Ingrassia, Peugeot 207 S2000 4:40:45,7
2. Loix / Smets, Peugeot 207 S2000 +1:43,6
3. Sarrazin / Renucci, Peugeot 207 S2000 +2:21,6

4. Kopecky / Stary, Skoda Fabia S2000 +3:17,3
5. Basso / Dotta, Abarth Punto S2000 +4:28,0
6. Alen / Alanne, Abarth Punto S2000 +10:49,7
7. Romeyer / Fournel, Mitsubishi Lancer +20:30,3
8. Burri / Gordon, Abarth Punto S2000 +21:23,0
9. Betti / Mattioda, Renault Clio +24:04,8

Wichtigste Ausfälle: Luca Rosetti (SP 1), Didier Auriol (SP 1), Andrej Jereb (SP 5), Nicolas Vouilloz (SP 7), Juho Hänninen (SP10), Kris Meeke (SP 10), Franz Wittmann (v. SP 11), Toni Gardemeister (v. SP 12), Julien Maurin (SP 12)

Bestzeiten: Stephane Sarrazin – 5, Juho Hänninen - 3, Jan Kopecky - 1 , Kris Meeke - 1, Nicolas Vouilloz – 1, Sebastien Ogier – 1, Freddy Loix – 1, Giandomenico Basso - 1

Fotos und Videos der Rallye Monte Carlo finden Sie unter: www.rallye-cult.de

 
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