NEWS - Sonntag, 31. August 2008
Rallye Neuseeland: Loeb siegt nach turbulenten Finale

Nach einem turbulenten Finale siegt Sebastien Loeb auch bei der Rallye Neuseeland. Die führenden Ford Piloten Hirvonen und Latvala fielen nach Fehlern in der vorletzten Sonderprüfung zurück. Andreas Aigner schied nach einem Überschlag aus.

Alles sah nach einem Doppelsieg für Ford aus: Mikko Hirvonen führte das Feld beim elften WM Lauf der Saison vor seinem Ford-Teamkollegen Jari Matti Latvala an und vor der abschließenden 3 Kilometer langen Superspecial beim Rallyezentrum in Mystery Creek stand nur noch der zweite Durchgang der legendären Sonderprüfung „Whaanga Coast“ auf dem Programm.

Doch schlussendlich kam alles ganz anders auf den knapp 30 Kilometern dieser vorletzten Sonderprüfung der Rallye Neuseeland 2008: Jari Matti Latvala startete als Erster in die Prüfung. Nach wenigen Kilometern ramponierte der Finne jedoch den Kühler seines Fahrzeuges bei einem Dreher – das vorzeitige Aus war die Folge.

Als Mikko Hirvonen den gestrandeten Latvala passierte ahnte er wohl nichts Gutes.

Ein schleichender Plattfuss und in Folge ein Dreher bedeuteten einen Zeitverlust von mehr als einer Minute – auch für den zweiten Finnen im BP Ford Abu Dhabi WRT war die Hoffnung auf den Sieg somit ausgeträumt.

Dem noch nicht genug: Auch Francois Duval, der Ersatzpilot für den Verletzten Gigi Galli im Stobart Ford Team, musste seinen Ford Focus WRC nach einem Unfall abstellen. Der Albtraum für Ford war perfekt.

Citroen feierte somit einen Doppelsieg in Neuseeland. Weltmeister Sebastien Loeb sicherte sich den Sieg schlussendlich mit 17,5 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Dani Sordo. Dabei hatte es zu Beginn der dritten Etappe der Neuseeland Rallye für den Weltmeister gar nicht so rosig ausgesehen. Ein Dreher in der ersten Sonderprüfung des Tages dämpfte vorerst die Hoffnungen doch noch an dem Ford Führungsduo und am Teamkollegen Sordo vorbeizuziehen.

Sebastien Loeb konnte mit dem Sieg in Neuseeland seine Führung in der WM-Zwischenwertung auf acht Punkte ausbauen, das Citroen WRT liegt in der Herstellerwertung nach dem Doppelsieg nun bereits 20 Punkte vor dem BP Ford Team in Führung.

Mikko Hirvonen beendete die Neuseeland Rallye schlussendlich auf Rang drei. Die Enttäuschung über den verpassten Sieg war dem Finnen bei der Siegerehrung jedoch noch deutlich anzusehen.

Subaru Pilot Petter Solberg sicherte sich den vierten Gesamtrang. Solbergs Teamkollege Chris Atkinson schied nach einem Überschlag bereits auf der ersten Etappe aus.

Urmo Aava konnte erneut sein großes Talent unter Beweis stellen: Der Este belegte den fünften Rang vor Per Gunnar Andersson im Suzuki SX 4 WRC. Sein Teamkollege Toni Gardemeister beendete die Rallye auf Rang 7. Suzuki feierte somit bei der Rallye Neuseeland das bisher beste Ergebnis des japanischen Herstellers in der WM.

Die Munchis Ford WRT Teamkollegen Federico Villagra und Henning Solberg sowie der PWRC Sieger Martin Prokop komplettierten die Top-Ten.

Henning Solberg verlor durch technische Probleme in den ersten Sonderprüfungen sehr viel Zeit. Mit insgesamt sieben Bestzeiten zeigte der Norweger auf der zweiten und dritten Etappe jedoch sein Potential auf.

Andreas Aigner nach Überschlag out, Rang 7 für Bernardo Sousa

Genau das wollte man im Red Bull Rallye Team vermeiden: Nach einem Überschlag auf Sonderprüfung 12 war die Neuseeland-Rallye für Andreas Aigner (Aut)/Klaus Wicha (Ger) – Mitsubishi EVO IX beendet, der Steirer blieb damit ohne Punkte – ein herber Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft in der P-WRC!

Schon auf der ersten Sonderprüfung verloren Andreas Aigner / Klaus Wicha nach zwei Reifenschäden mehrere Minuten auf die Spitze der PWRC Piloten und kämpften sich bis zum Ende der ersten Etappe wieder auf den 13. Rang in der PWRC Wertung nach vorne.

Andreas Aigner: „Ich wollte alles geben, wollte mich mit guten Zeiten nach vorne arbeiten. Das das jetzt so geendet hat, ist wirklich sehr bitter. Für mich war diese Rallye eigentlich von Beginn an irgendwie verkorkst.

Gestern die beiden Reifenschäden gleich zu Beginn, heute der Überschlag. Da war ich, ehrlich gesagt, ein bisschen zu schnell. Aber wenn man so weit hinten ist, muss man eben auch mal ein wenig riskieren.“

Teamchef Raimund Baumschlager: „Wir haben eine große Chance vertan. Wenn man die Entwicklung der Rallye verfolgt, hätte Andreas den einen oder anderen Punkt mitnehmen können. Jetzt stehen wir mit leeren Händen da – leider.“

Bernardo Sousa (Por)/Jorge Cavalho (Por) – Mitsubishi EVO IX – verbesserten sich auf der letzten Etappe noch um einen Rang, landeten schlussendlich auf Platz 7 und holten zwei weitere Punkte für das Red Bull Rallye Team!

Der Sieg in der P-WRC ging an den Tschechen Martin Prokop, Juho Hänninen wurde Fünfter. Damit bleibt Andreas Aigner in der P-WRC-Gesamtwertung zwar vorne, hat aber nur noch vier Zähler Vorsprung auf den Finnen – der kann aber beim nächsten Lauf in Japan, wo das Red Bull Rallye Team nicht am Start ist, voll punkten!

Bernardo Sousa: „Ich bin total happy. Rang 7 hätte ich mir hier wirklich nicht erwartet. Die erste Schlacht ist also geschlagen, die zweite folgt jetzt am 8. September.

Da werde ich in Salzburg an der Schulter operiert. Ich hoffe es geht alles glatt – damit ich in Wales wieder am Start stehen kann.“

Teamchef Raimund Baumschlager: „Bernardo hat genau das gemacht, was wir uns für heute vorgenommen haben, ist wieder ein zügiges aber auch kontrolliertes Tempo gefahren – und wurde mit zwei weiteren Punkten belohnt. Anhand seiner Platzierung sieht man, was da für Andreas noch alles möglich gewesen wäre.“

Endstand nach 18 Sonderprüfungen:
1. Loeb / Elena, Citroen C4 3:58:48,9
2. Sordo / Marti, Citroen C4 +17,5
3. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus +41,5
4. Solberg P. / Mills, Subaru Impreza +2:48.9
5. Aava / Sikk, Citroen C4 +3:30,7
6. Andersson / Andersson, Suzuki SX4 +7:37,4
7. Gardemeister / Tuominen, Suzuki SX4 +7:54,9
8. Villagra / Perez-Companc, Ford Focus +8:35,0
9. Solberg H. / Menkerud, Ford Focus +9:15,2
10. Prokop / Tomanek, Mitsubishi Lancer +13:49,0

Endstand PWRC:
1. Prokop / Tomanek, Mitsubishi Lancer 4:13:07,9
2. Sandell / Axelsson, Mitsubishi Lancer +36,2
3. Rauam / Kütt, Mitsubishi Lancer +57,8
4. Paddon / Kennard, Mitsubishi Lancer +1:27,3
5. Hänninen / Markkula, Mitsubishi Lancer +2:27,4
6. Ketomaa / Teiskonen, Subaru Impreza +2:54,1
7. Sousa / Carvahlo, Mitsubishi Lancer +6:52,4
8. Taylor / Searle, Mitsubishi Lancer +7:06,0

Bestzeiten: Henning Solberg – 7, Sebastien Loeb – 6, Mikko Hirvonen – 3, Jari Matti Latvala – 2

Wichtigste Ausfälle: Jari Matti Latvala, Francois Duval, Chris Atkinson, Conrad Rautenbach, Toshihiro Arai, Andreas Aigner, Mirco Baldacci, Evgenyi Novikov, Fumio Nutahara,

Stand in der Fahrer-WM: 1. Loeb – 86, 2. Hirvonen – 78, 3. Sordo –51, 4. Atkinson – 40, 5. Latvala – 34, 6 P. Solberg – 32, 7. H. Solberg – 22, 8. Galli – 17, 9. Wilson – 12, 10. Duval –11

Stand in der Hersteller-WM: 1. Citroen Total WRT – 141, 2. BP Ford Abu Dhabi WRT – 121, 2. Subaru WRT – 74, Stobart VK M-Sport Ford RT – 41, Munchis Ford WRT – 22, Suzuki WRT – 20

Stand in der PWRC: 1. Aigner – 30, 2. Hänninen – 26, 3. Ketomaa – 23, 4. Sandell – 22, 5. Prokop – 17, 6. Rauam – 15, 7. Nutahara – 14, 8. Araujo und Sousa – 12, 10. Beltran und Valimaki - 8

Fotos: swrt.com, suzuki-wrc.com, Redbull, bpfordwrc.com, citroen-wrc.com

 

 
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