NEWS - Samstag, 19. März 2005

 

 


© 2005, Harald Illmer
 

Routinier Hermann Gassner siegt vor Red Bull Rallye Junior Andreas Aigner

Der erste Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft 2005 bei der ADAC Bayern-Rallye Oberland endete mit einer Überraschung. Nach 152,59 Bestzeit-Kilometern auf 15 Wertungsprüfungen lagen zwei Teams mit seriennahen Fahrzeugen in Führung. Das DRM-Meisterteam des Jahres 2003, Hermann Gassner / Siggi Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo 7) lief vor der österreichisch-deutschen Youngster-Paarung Andi Aigner / Timo Gottschalk (Mitsubishi Lancer Evo 8) ins Ziel im bayerischen Schongau ein. Dritte wurden die Lokalmatadoren Maik Steudten / Thomas Fuchs im Evo-6-Lancer als bestplatzierte Paarung auf einem verbesserten Gruppe-A-Fahrzeug. Riesen-Pech für die amtierenden Champions Matthias Kahle / Peter Göbel (Skoda Fabia WRC): Nach einem spannenden Fight mit Gassner / Schrankl bei extremen Streckenverhältnissen im winterlichen Pfaffenwinkel fiel das lange Zeit auf Platz zwei geführte Skoda-Werksduo auf den letzten beiden Prüfungen mit einem Getriebedefekt bis auf Rang sieben zurück.


„Schade – bis zur WP 12 war ich mit dem Verlauf der Rallye einigermaßen zufrieden“, seufzte Matthias Kahle im Ziel. Erst kurz vor der Rallye war sein Fabia WRC fertig gestellt und an das Einsatzteam ausgeliefert worden. „Ich hatte mich zunehmend an das neue Auto gewöhnt, obwohl es natürlich schwer ist, ohne vorherige Testfahrten auf Anhieb auf Schnee und Eis zurecht zu kommen“, beschreibt der amtierende Meister. Während die seriennahen Allradfahrzeuge um Altmeister Gassner ein für sie perfektes Revier vorfanden, konnten Kahle / Göbel die auf aggressiven Vortrieb getrimmte Technik des 300-PS-Renners kaum auf die Straße bringen. „Je besser es lief, desto mehr wurde mir außerdem klar, dass unsere Fahrwerksabstimmung zu hart gewählt war. Auch bei der Reifenwahl mussten wir ständig Kompromisse schließen, zwischenzeitlich haben wir uns sogar mit Serienreifen beholfen.“ Das Fazit des Meisters: „Wichtig war es, bis ins Ziel zu kommen und Punkte zu sammeln, um nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Ein Riesen-Kompliment an Hermann Gasser – er ist heute super gefahren.“


Gassner führt starke Gruppe-N-Fraktion zum Sieg

Riesen-Freude herrschte beim siegreichen Gassner-Team. „Ich habe am Anfang der Rallye nicht geglaubt, dass wir hier ein Wörtchen beim Kampf um die Gesamtführung mitsprechen könnten“, freute sich der Surheimer, „denn hier war schon ein sehr starkes Gruppe-A-Feld am Start.“ Fast alle Fahrer der verbesserten Fahrzeuge kämpften allerdings auf teilweise extrem schlüpfrigem Untergrund damit, die Motorleistung auf die Strecke zu übertragen. Sieben der zehn bestplatzierten Teams starteten in einem seriennahen Fahrzeug. Hermann Gassner: „Das ist natürlich auf alle Fälle ein perfekter Saisonstart. Auf den letzten Prüfungen haben wir nichts mehr riskiert.“ Den harten Witterungsbedingungen im bayerischen Oberland mussten sich im Laufe des Rallye-Wochenendes eine ganze Reihe starker Teams beugen. Bereits auf der ersten Etappe schieden mit Olaf Dobberkau / Katrin Becker (Mitsubishi Lancer Evo 6) sowie Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Mitsubishi Lancer Evo 7) zwei hochkarätige Teams aus. Die ebenfalls favorisierten WRC-Teams Maik Stölzel / Thomas Windisch (Skoda Octavia WRC) sowie Kristian Poulsen / Ole Frederiksen (Toyota Corolla WRC) hatten mit technischen Defekten und Traktionsproblemen zu kämpfen. Während die dänische Toyota-Paarung kurz vor Schluss ausfiel, schaffte es Stölzel als Zwölfter noch bis ins Ziel.

Auch der Fight in der Super-1600-Meisterschaft nahm einen unerwarteten Verlauf. Die Fronttriebler hatten es im winterlichen Bayern erwartungsgemäß schwer und spielten im Gesamtklassement deshalb eine untergeordnete Rolle. DMSB-Junior Markus Fahrner (Opel Corsa Super 1600) siegte als Vierzehnter im Gesamtklassement vor seinem Junior-Teamkollegen Aaron Burkart (Citroën Saxo Super 1600). „Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, freute sich Fahrner über den Auftakterfolg.

Wir sind zufrieden. Zum Schluss haben wir nichts mehr riskiert und sind vorsichtig gefahren.“ Der Sieger konnte dabei vom Pech des zwischenzeitlich Führenden profitieren: Horst Rotter und Co-Pilotin Sabrina Berdi schieden auf der elften von 15 WPs aus. Die erste Untersuchung am Opel Corsa des Nordhessen in einer nahe gelegenen Werkstatt ergab einen Kurbelwellenbruch.

Gruppe N: Zehetmaier bester Fronttriebler
Auch in der „kleinen“ DRM-Division 5 (Gruppe N bis 2.000 ccm Hubraum) gab es einen spannungsgeladenen Kampf um den Auftaktsieg. Als Dreizehnte im Gesamtklassement konnten Peter Zehetmaier / Jürgen Breuer (Honda Civic Type R) nicht nur die volle Punktzahl in ihrer Division für sich verbuchen sondern auch die Ehre, die Rallye als bestplatziertes Team der Fronttriebler-Fraktion zu beenden. „Das war eine die schwierigsten Rallyes, die ich je bestritten habe“, sagte der erschöpfte Sieger im Ziel. „Ich habe mich am Schluss aus allem herausgehalten und bin mein Tempo weitergefahren.“ Als Zweite liefen Bernd Knüpfer / Alexander Hirsch (Opel Astra OPC) ein. Im Kampf der seriennahen Turbodiesel-Fahrzeuge (Division 6) konnten Markus Steinacker / Björn Röhm (VW Golf 4 TDI) einen deutlichen Sieg über Mathias Kuhnert / Jens Söbke (Skoda Fabia RS TDI) verbuchen. Während DMSB-Junior Kuhnert noch über Eingewöhnungsprobleme mit dem Rallye-Diesel hatte, stöhnte Steinacker: „Das war eine der Rallies mit den schwierigsten Bedingungen in meiner Laufbahn. Hier zu gewinnen, ist wichtig für das ganze Jahr. Mal sehen, wie sich das Skoda-Team entwickeln wird. Auf jeden Fall zeigen die Starterzahlen in unserer Division, dass die Dieselklasse angenommen wird“.

Hachenberg / Wüstenhagen wiederholen Vorjahreserfolg im Junior-Cup
Im ADAC-Rallye Junior-Cup wiederholte der 20-jährige Rudi Hachenbergim VW Polo seinen Vorjahreserfolg. Mit seiner 21-jährigen Copilotin Kathi Wüstenhagen war der Zivildienstleistende bei schwierigsten Bedingungen nicht zu schlagen. „Ein optimaler Saisonauftakt“, freute sich der rheinische Nachwuchsfahrer. Er konnte die Lokalmatadoren Alex Knauer und Tobias Schedel, Filius des Rallyeleiters Robert Schedel, im VW Polo auf den zweiten Platz verweisen. Nach der ersten Etappe hatte das Team des MSC Bayer.-Rigi Hohenpeißenberg sogar geführt. Den dritten Platz erreichte mit Nils Kunze / Michael Schwendy (Berlin) das beste Junior-Cup-Team in einem Citroen Saxo VTS. Hermann Gassner / Siggi Schrankl waren im Mitsubishi Lancer Evo 7 auch das beste Team im Mitropa-Cup, der inoffiziellen Europameisterschaft für Privatfahrer. Sie verwiesen Jiri Tososky / Michal Slama (CZ) im Mitsubishi Lancer Evo 5 auf den zweiten Platz. Drittbestes Mitropa-Cup-Team bei der ADAC Bayern Rallye Oberland war Tomaz Kaucic / Peter Zorenic (SLO) in einem Subaru Impreza WRX STI. Damit gingen die ersten drei Plätze an Teams mit seriennahen Gruppe-N-Fahrzeugen.

Endstand der ADAC Bayern Rallye Oberland 2005 nach 15 SP:

1.   H. Gassner / S. Schrankl Mitsubishi   1:49.22,5 
2.   A. Aigner / T. Gottschalk  Mitsubishi   + 1.11,9 
3.   M. Steudten / T. Fuchs  Mitsubishi  + 2.51,9 
4.   Q. Müller / P. Müller  Mitsubishi    + 3.11,3 
5.   P. Corazza / S. Rothe  Mitsubishi   + 3.16,4 
6.   J. Tosovsky / M. Slama  Mitsubishi   + 3.19,2 
7.   M. Kahle / P. Göbel  Skoda  + 4.53,8 
8.   F. Färber / C. Freiberger  Mitsubishi   + 5.57,5 
9.   T. Kaucic / P. Zorenic  Subaru   + 6.39,1 
10.   J. Keskinen / H. Heikkilä  Mitsubishi + 7.09,7

> Foto-Galerie ADAC Bayern Oberland Rallye 2005

 
 
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