NEWS - Sonntag, 06. Mai 2007

 
© 2007, Harald Illmer

Hattrick für Loeb bei chaotischer Rallye Argentinien 2007

Der amtierender Weltmeister Sebastien Loeb sicherte sich den Sieg bei einer chaotischen Rallye Argentinien nach einer weiteren dominanten Vorstellung in seinem Citroen C4 WRC.

Die Rallye begann Donnerstag Abend mit einer Superspecial im mehr als 700 km vom Rallyezentrum in Cordoba entfernten River Plate Stadion in Buenos Aires. Schon im Vorfeld der Rallye wurde die Planung dieser Zuseherprüfung von vielen Seiten kritisch betrachtet: Der logistische Aufwand um den Rallyetross in die Hauptstadt nach Buenos Aires zu übersiedeln war enorm.

Zwar erlebten Tausende Zuseher einen spektakulären Auftakt der Rallye im Fussball-WM Final-Stadion von 1978, doch die Kritiker sollten recht behalten: Aufgrund von Wetterproblemen konnte eines der Transport-Flugzeuge, das einen Teil der Teams von Buenos Aires nach Cordoba hätte zurück fliegen sollen, nicht landen und musste in die Hauptstadt zurückkehren. Der Rückflug der gecharterten Maschinen hatte sich zuvor schon um Stunden verzögert. Die Folge: dem Veranstalter blieb nichts anderes übrig als sieben der acht geplanten Sonderprüfungen am Freitag abzusagen.

Lediglich die abendliche Superspecial in Cordoba konnte wie geplant gestartet werden, da die letzten PWRC-Piloten kurz zuvor aus Buenos Aires eintrafen.

Für die zig Tausenden Fans die an den Sonderprüfungen auf ihre Idole warteten eine herbe Enttäuschung, man bezahlte einen hohen Preis für eine sportlich wertlose Show in Buenos Aires. Nach der um mehr als 120 km verkürzten ersten Etappe führte Mikko Hirvonen die Rallye an. Der Finne konnte beide Superspecials in seinem Ford Focus WRC für sich entscheiden und die Citroen Piloten Daniel Sordo und Sebastien Loeb auf die weiteren Plätze verweisen.

Als die „richtige“ Rallye am Samstag Morgen startete blies Weltmeister Loeb sofort zur Attacke und übernahm die Führung mit einer Serie von Bestzeiten und beendete die 2. Etappe mit knapp 20 Sekunden Vorsprung auf Marcus Grönholm. Der Franzose baute seinen Vorsprung im Verlauf der dritten Etappe weiter aus und sicherte sich schlussendlich den Sieg mit 36.7 sec. Vorsprung auf seinen WM-Rivalen Marcus Grönholm.

Mikko Hirvonen beendete die Rallye im Ford Focus WRC auf Rang drei, mit mehr als 2 Min. Rückstand auf Sebastien Loeb: „Vielleicht lag es an meiner fehlenden Erfahrung, aber eine echte Chance mit den Beiden mithalten zu können hatte ich zu keiner Zeit", bilanzierte Hirvonen im Ziel. Der Finne Jari-Matti Latvala im Stobart Ford Focus sicherte sich den 4. Rang mit 27.1 sec Vorsprung vor seinem Teamkollegen Henning Solberg. Latvala konnte mit nicht weniger als zehn Top-6 Zeiten abermals auf sich aufmerksam machen.

Daniel Sordo konnte die Rallye nach Hydraulik Problemen am Samstag, wodurch er mehr als 2 Minuten einbüßte, als sechster beenden. Zwei Bestzeiten am Finaltag brachten den Spanier noch von Gesamtrang acht auf den sechsten Platz nach vor.

Subaru Pilot Chris Atkinson und Manfred Stohl komplettierten die Punkteränge. Atkinson klagte während der Rallye über Handling-Probleme an seinem Subaru Impreza WRC. Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Co-Piloten Stephane Prevot klappte hingegen schon hervorragend. Atkinsons Teamkollege Petter Solberg musste die Rallye schon in der vorletzten Samstags-SP nach einem Motorschaden beenden. Zur Zeit des Ausfalls lag Solberg auf dem dritten Rang.

Manfred Stohl hat nach einer problemlosen Rallye Argentinien den achten Gesamtrang eingefahren. Dabei muss sich der OMV Pilot eingestehen, dass derzeit mit dem Citroen Xsara WRC keine viel bessere Platzierung möglich ist. Stohl: „Wir sind sicher eine sehr gute Rally gefahren. Doch leider haben wir materialmäßig die Grenze erreicht. Es macht jetzt keinen Sinn über Vergangenes zu reden. Wir müssen in die Zukunft schauen. Die Motivation leidet darunter sicher nicht.“ Auch OMV Kronos Citroen World Rally Teamchef Marc van Dalen kann dem sechsten Lauf zur FIA World Rally Championship Positives abgewinnen:

„Das Team und die Fahrer haben einen wirklich tollen Job verrichtet. Sie haben professionell gearbeitet und keine Fehler gemacht. Unser Rückstand ist darauf zurückzuführen, dass das Citroen Xsara WRC leistungsmäßig nicht ganz mithalten kann. Natürlich werden wir alles daran setzen, um dies zu ändern.“

In der PWRC Wertung siegte der Lokalmatador Frederico Villagro mit 9.3 sec. Vorsprung auf Toshi Arai. Der Zweikampf zwischen Villagro und Arai ging bis zur letzten Sonderprüfung in Cordoba. Schlussendlich konnte der Mitsubishi Pilot den Sieg für sich verbuchen. Der Finne Juho Hänninen beendete die Rallye auf dem dritten Rang der PWRC vor Gabriel Pozzo und Marcos Ligato.

Andreas Aigner und Klaus Wicha boten eine unauffällige, aber solide Leistung - endlich hat das Duo auch die heiß ersehnten ersten Punkte in der Meisterschaft geholt, zwei Zähler hat der junge Steirer nun auf seinem Konto.

Raimund Baumschlager: „Das Minimalziel ist mit den ersten WM-Punkten erreicht. Vom Speed her kann Andreas mit der Spitze mithalten, ich bin aber überzeugt davon, dass er noch nicht sein ganzes Potenzial abgerufen hat. Es gab keine Defekte und Reifenschäden, meiner Meinung nach wäre mehr drinnen gewesen.“

Für die beiden OMV BIXXOL Rally Teams war das Sammeln von Erfahrung das Ziel bei der Rallye Argentinien. Wie schon Anfang März in Mexiko war Stepan Vojtech auch in Argentinien auf Punktekurs. Doch die Probleme mit den Stoßdämpfern (Ölverlust) machten alle Hoffnungen zunichte.


Der tschechische OMV Pilot verlor am Samstag zu viel Zeit, die am Sonntag unmöglich aufzuholen war. Vojtech: „Es war extrem schwierig zu fahren. Dennoch haben wir gesehen, dass wir in die Punkte fahren können. Das ist sehr positiv. Jetzt gilt es die hier gesammelten Erfahrungen bei den nächsten Rallies umzusetzen. Wir kommen mit dem Mitsubishi Lancer Evo IX immer besser zurecht.“

Claudiu David und Mihaela Beldie haben ihre WM-Premiere mit einer Zielankunft beendet. Dennoch hat sich das rumänische OMV BIXXOL Rally Team einen besseren als den 22. Gruppe-N-Rang erhofft. Doch diese Chance vergab das OMV Duo auf der 19. Sonderprüfung. Da rutschte David von der Strecke und verlor über 26 Minuten. David: „Es war eigentlich nicht so schlimm und das Auto war auch nicht beschädigt. Jedoch waren dort leider keine Zuschauer und von alleine war es fast unmöglich wieder auf die Strecke zu kommen. Dennoch hat es uns unheimlich Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf die weiteren Einsätze.“

Die zweite Etappe der Rallye Argentinien wurde von einem tödlichen Unfall überschattet: Der Argentinier Gonzalo Alenaz traf auf der SP 14 mit seinem Gruppe-N Subaru drei Zuseher, die die Strecke überqueren wollten. Eine 50 Jährige Argentinierin erlag ihren Verletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus.

Endstand nach 23 Sonderprüfungen
01. Sebastien Loeb/Daniel Elena (F) Citroen C4 WRC 2:52:03,8 Std.
02. Marcus Grönholm/Timo Rautiainen (Fin) Ford Focus WRC +36,7 Sek.
03. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen (Fin) Ford Focus WRC 2:15,2 Min.
04. Jari-Matti Latvala/Mikka Anttila (Fin) Ford Focus WRC +3:43,0 Min.
05. Henning Solberg/Cato Menkerud (Nor) Ford Focus WRC +4:10,1 Min.
06. Dani Sordo/Marc Marti (Spa) Citroen C4 WRC +4:23,6 Min.
07. Chris Atkinson/Stephane Prevot (Aus) Subaru Impreza WRC +4 :43,4 Min.
08. Manfred Stohl/Ilka Minor (A) Citroen Xsara WRC +5:20,2 Min.

WM Stand Fahrer: 1. Loeb 48 Punkte, 2. Grönholm 45 Punkte, 3. Hirvonen 36 Punkte, 4. Sordo 22 Punkte, 5. P. Solberg 16 Punkte, 6. H. Solberg 15 Punkte, 7. Atkinson und Latvala je12 Punkte, 9. Carlsson 9 Punkte, 10. Stohl 6 Punkte, 11. Gardemeister und Galli je 5 Punkte, 13. Kopecky 2 Punkte, 14. Wilson 1 Punkt.

WM Stand Hersteller: 1. BP Ford WRT 81 Punkte, 2. Citroen Total WRT 72 Punkte, 3. Stobart M-Sport Ford Rally Team 30 Punkte, 4. Subaru WRT 29 Punkte, 5. OMV Citroen Kronos WRT 21 Punkte, 6. Munchi’s Ford WRT 0 Punkte

Nächster WM-Lauf : 18. - 20. Mai 2007: Rally d’Italia Sardegna

 
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