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Foto:Toyota Gazoo WRT
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pfeil Sonntag, 20. September 2020:
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WRC RALLYE TÜRKEI 2020

 

WRC: Evans triumphiert bei turbulenter Rally Turkey und holt sich die WM-Führung!

Elfyn Evans holte sich den Sieg und die WM-Führung beim turbulente fünften WM-Lauf der Saison rund um die Küstenstadt Marmaris. Der Toyota-Pilot siegt in der Türkei vor dem Hyundai-Duo Thierry Neuville und Sebastien Loeb.

Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT

WRC Rally Turkey 2020 – Tag 1: Sebastien Loeb setzt sich an die Spitze!

Auch die Rally Turkey 2020 ging in diesem Jahr in gekürzter Form über die Bühne. Insgesamt zwölf Sonderprüfungen über 221.34 km standen rund um das Rallye-HQ in Marmaris auf dem Programm. Bedingt durch die Covid-19 Beschränkungen wurde die Rally Turkey 2020 ohne Zuseherbeteiligung ausgelegt. Da im Rahmenprogramm kein Lauf zur türkischen Meisterschaft ausgetragen wurde, beschränkte sich das Feld auf die WRC-Teams. Insgesamt 26 Teams hatten ihre Nennung abgegeben, darunter 10 World Rallye Cars.

Los ging es am Freitag Morgen mit dem Shakedown – am späten Nachmittag wurden dann die ersten beiden Sonderprüfungen in Angriff genommen. Strahlender Sonnenschein und Temperaturen weit über 30 Grad sorgten auf den extrem rauen Sonderprüfungen für sehr anspruchsvolle Bedingungen.

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT,
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Die Auftaktprüfung „Icmeler“ über 13.90 km kam den Hyundai-Piloten scheinbar besonders entgegen: Thierry Neuville konnte die erste Bestzeit vor seinen Teamkollegen Sebastien Loeb und Ott Tänak setzen. Hinter dem Hyundai-Trio an der Spitze reihten sich die Toyota-Piloten Elfyn Evans und Sebastien Ogier ein. Als Führender in der WM-Zwischenwertung musste Ogier auch in der Türkei die Sonderprüfungen als erstes Fahrzeug in der Prüfung eröffnen. Dieser Nachteil kann sich auf extrem staubigen Prüfungen wie SP 2 „Gökce“ auch in einen Vorteil verwandeln: Während besonders die Führenden Hyundai Piloten Ott Tänak und Thierry Neuville im Ziel der Prüfung über die teils extrem schlechte Sicht lautstark klagten und einen größeren Startabstand als die obligaten 3 Minuten bei derartigen Bedingungen forderten.

Sebastien Ogier setzte auf der zweiten Prüfung die Bestzeit – mit der zweiten Zeit in SP zwei übernahm jedoch Rekordweltmeister Sebastien Loeb die Gesamtführung am Ende des ersten Tages.

Mit einem Vorsprung von 1.2s auf Thierry Neuville erreichte Sebastien Loeb das Etappenziel. Sebastien Ogier rangierte mit 1.3s Rückstand auf dem dritten Zwischenrang. Elfyn Evans (+2.1s), Kalle Rovanperä (+2.7), Teemu Suninen (+4.2), Ott Tänak (+4.8), Esapekka Lappi (+6.6), Gus Greensmith (+16.1) und Pierre-Louis Loubet (+28.5) komplettierten die Top-10 nach dem ersten Tag.

In der WRC-2 Wertung übernahm Ford Fiesta R5 Pilot Adrien Fourmaux die Führung vor Eyvind Brynildsen und Pontus Tidemand (beide Skoda Fabia Rally2 evo).

Marco Bulacia-Wilkinson beendete die erste Etappe als Führender der WRC-3 Wertung vor seinen Skoda-Markenkollegen Kajetan Kajetanowicz und Emilio Fernandez.

Foto: M-Sport
Foto: M-Sport

Stand nach dem 1. Tag:
01. S. Loeb / D. Elena Hyundai i20 Coupe WRC 18:50.9
02. T. Neuville / N. Gilsoul Hyundai i20 Coupe WRC +1.2
03. S. Ogier / J. Ingrassia Toyota Yaris WRC +1.3
04. E. Evans / S. Martin Toyota Yaris WRC +2.1
05. K. Rovanperä / J. Halttunen Toyota Yaris WRC +2.7
06. T. Suninen / J. Lehtinen Ford Fiesta WRC +4.2
07. O. Tänak / M. Järveoja Hyundai i20 Coupe WRC +4.8
08. E. Lappi / J. Ferm Ford Fiesta WRC +6.6
09. G. Greensmith / E. Edmondson Ford Fiesta WRC +16.1
10. P. Loubet / V. Landais Hyundai i20 Coupe WRC +28.5

WRC Rally Turkey 2020 – Tag 2: Neuville holt sich die Führung, Drama um Tänak!

Sechs Sonderprüfungen über 107.38 km waren am zweiten Tag der Rallye Turkey zu absolvieren, darunter die aus den Vorjahren durch ihre Panorama-Abschnitte an der Mittelmeerküste bekannten Prüfungen Yesilbelde und Datca. Auch die von der Topographie im Vergleich zu den anderen Sonderprüfungen der Rallye of Turkey deutlich schnellere Kizlan Prüfung mit der Serie an Sprunkuppen nach dem Start war wieder im Programm.

Die mehr als 31 km lange Auftaktprüfung „Yesilbelde“ sorgte bereits in der Vergangenheit für eine Vorentscheidung und auch dieses Mal sollte es nicht anders sein. Ott Tänak plante für den Samstag nach dem eher enttäuschenden achten Rang am Freitag Abend seine Attacke auf die Führenden. Die Zwischenzeiten des amtierenden Weltmeisters waren vielversprechend, doch das Ziel der dritten Sonderprüfung sollte Tänak nicht mehr sehen: Nach einem Lenkungsschaden am Hyundai i20 Coupe WRC flog der Este von der Strecke und konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen.

Foto:Toyota Gazoo WRT
Foto:Toyota Gazoo WRT

Sebastien Ogier übernahm auf dieser Prüfung die Führung in der Gesamtwertung und baute diese mit einer weiteren schnellsten Zeit in „Datca“ weiter aus, ehe Thierry Neuville auf der flüssigen und deutlich schnelleren „Kizlan“-Prüfung kontern konnte. Mit 1.6s Vorsprung auf Neuville und 12.3s auf Elfyn Evans erreichte Sebastien Ogier den mittäglichen Service als Führender. Sebastien Loeb (+21.7), Kalle Rovanperä (+25.4) und Teemu Suninen (+54.1) komplettierten die Top-6 am Samtag Mittag.

Auch der zweite Durchgang der langen Yesilbelde-Prüfung sollte eine Vorentscheidung um den Sieg bringen: Ein Reifenschaden am Toyota Yaris WRC von Sebastien Ogier bedeutete einen Zeitverlust von mehr als 30 Sekunden. Mit einer überlegenen Bestzeit übernahm Thierry Neuville nun mit komfortablen Vorsprung die Spitzenposition und baute diese bis zum Ende der 2. Etappe weiter aus.

Mit 33.2s Rückstand ex aequo auf Rang zwei beendeten Sebastien Ogier und Sebastien Loeb den zweiten Tag der Rally Turkey auf P2. Mit knapp einer Minute Rückstand rangierte Elfyn Evans auf dem vierten Zwischenrang. Kalle Rovanperä, Teemu Suninen, Esapekka Lappi und Gus Greensmith folgten auf den weiteren Rängen am Samstag Abend.

In der WRC-2 Wertung übernahm am Samtag Pontus Tidemand nach Problemen des Führenden Adrien Fourmaux die Spitzenposition. Auch in der WRC-3 Wertung gab es einen Führungswechsel: Kajetan Kajetanowicz führte die Zwischenwertung nach SP 8 mit 46.3s Vorsprung auf Marco Bulacia-Wilkinson an.

Stand nach dem 2. Tag:
01. T. Neuville / N. Gilsoul Hyundai i20 Coupe WRC 1:36:38.6
02. S. Loeb / D. Elena Hyundai i20 Coupe WRC +33.2
03. S. Ogier / J. Ingrassia Toyota Yaris WRC +33.2
04. E. Evans / S. Martin Toyota Yaris WRC +1:00.8
05. K. Rovanperä / J. Halttunen Toyota Yaris WRC +1:18.8
06. T. Suninen / J. Lehtinen Ford Fiesta WRC +1:35.0
07. E. Lappi / J. Ferm Ford Fiesta WRC +2:28.0
08. G. Greensmith / E. Edmondson Ford Fiesta WRC +3:15.4
09. P. L. Loubet / V. Landais Hyundai i20 Coupe WRC +4:20.4
10. K. Kajetanowicz / M. Szczepaniak Skoda Fabia Rally2 evo +6:11.5

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT,
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

WRC Rally Turkey 2020 – Tag 3: Turbulenter Schlußtag – Evans Überraschungssieger!

Mit vier Sonderprüfungen über 88.74 km – darunter zwei Durchgänge der mehr als 38 km langen und extrem selektiven Cetibeli Prüfung stellte auch der Finaltag der Rallye Turkey die Teams noch auf eine sehr harte Probe.

Entgegen der Befürchtungen sollten die Ausläufer des Medicane „Ianos“, welcher in Griechenland für schwere Schäden sorgte, nicht bis ins Rallyegebiet vordringen. Auch am Sonntag herrschte bestes Sommerwetter bei hohen Temperaturen.

Der erste Durchgang der mehr als 38 km langen SP Cetibeli sollte das Klassement der Top-10 gehörig durcheinanderwirbeln: Als erstes erwischte es den Franzosen Pierre-Louis Loubet, welcher seinen Hyundai i20 Coupe WRC mit technischen Problemen abstellen musste. Kurz darauf folgte dem Franzosen Teemu Suninen. Mit einer gebrochenen Hinterradaufhängung konnte der Finne seine Fahrt auf der äußerst harten Prüfung nicht mehr fortsetzen. Doch dem nicht genug: Mit Espakka Lappi, Kalle Rovanperä, Sebastien Ogier, Sebastien Loeb und Thierry Neuville verzeichneten nicht weniger als fünf der Führenden Top-Piloten einen Reifenschaden in SP 9 und mussten entweder den Reifen in der SP wechseln oder schleppten sich mit ihren Boliden ins SP-Ziel. Einzig Elfyn Evans kam als einziger ohne nennenswerte Probleme durch die Prüfung – setzte dabei eine überlegene Bestzeit und übernahm mit großen Vorsprung vor Sebastien Ogier und Thierry Neuville die Gesamtführung. In nur einer einzigen SP wurde das Zwischenklassement in den Top 10 komplett durcheinandergewürfelt.

Thierry Neuville holte sich beim ersten Durchgang der später als Powerstage zu fahrenden Marmaris Prüfung vor der Servicepause am Sonntag Vormittag den zweiten Rang in der Zwischenwertung zurück.

Foto: M-Sport
Foto: M-Sport

Mit mehr als 42.2s Rückstand auf den Führenden Elfyn Evans schienen jedoch alle Hoffnungen auf einen Sieg des Belgiers dahin. Vier Sekunden hinter Neuville rangierte weiter Sebastien Ogier. Sebastien Loeb, Kalle Rovanperä und Gus Greensmith komplettierten die Top-6 vor der finalen Schleife.

Auch der zweite Run in „ Cetibeli“ sorgte für Drama: Nach wenigen Kilometern in der Prüfung quittierte der Motor von Sebastien Ogiers Toyota Yaris WRC den Dienst – der Franzose musste seinen Boliden zerknirscht abstellen.

Elfyn Evans ließ auf den verbliebenen zwei Sonderprüfungen kein Risiko mehr aufkommen und fuhr seinen zweiten Saisonsieg sicher nach Hause. Der Toyota-Pilot übernahm somit auch die Führung in der WM-Wertung mit einen nun bereits komfortablen Vorsprung von 18 Punkten auf Sebastien Ogier und 27 Punkten auf Ott Tänak. Bei momentan nur mehr zwei geplanten ausstehenden WM-Runden in der Saison 2020 liegt der Titel für Evans nun zum Greifen nahe.

Mit der Bestzeit in der finalen Powerstage vor Ott Tänak sicherte sich Thierry Neuville den zweiten Rang (+35.2), Sebastien Loeb komplettierte das Podium. Kalle Rovanperä, Gus Greensmith und Esapekka Lappi folgten auf den weiteren Rängen.

In der WRC-2 Wertung ließ Pontus Tidemand am Finaltag nichts mehr anbrennen. Mit einem Vorsprung von 1:42.9 Min. auf Adrien Fourmaux entschied der Schwede die Rally Turkey in der WRC-2 für sich. Auch in der WRC-3 Wertung sollte Kajetan Kajetanowicz den Sieg sicher nach Hause fahren. Nach einem Reifenschaden von Marco Bulacia-Wilkinson vergrößerte sich der Vorsprung des Polen auf 2:10.9 Minuten.

Foto: Hyundai Shell Mobis WRT,
Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Endstand:
01. E. Evans / S. Martin Toyota Yaris WRC 2:43:02.7
02. T. Neuville / N. Gilsoul Hyundai i20 Coupe WRC +35.2
03. S. Loeb / D. Elena Hyundai i20 Coupe WRC +59.4
04. K. Rovanperä / J. Halttunen Toyota Yaris WRC +2:35.9
05. G. Greensmith / E. Edmondson Ford Fiesta WRC +4:08.3
06. E. Lappi / J. Ferm Ford Fiesta WRC +5:36.2
07. K. Kajetanowicz / M. Szczepaniak Škoda Fabia R5 +12:35.5
08. P. Tidemand / P. Barth Škoda Fabia R5 +12:59.7
09. A. Fourmaux / R. Jamoul Ford Fiesta R5 +14:42.6
10. M. Bulacia / M. Der Ohannesian Citroën C3 R5 +14:46.4

Wichtigste Ausfälle u.a.: Sebastien Ogier, Teemu Suninen, Pierre-Louis Loubet, Sean Johnston, Naser Khalifa Al-Attiyah, Ugur Soylu

Bestzeiten: Thierry Neuville – 7, Sebastien Ogier - 3, Sebastien Loeb - 1, Elfyn Evans - 1

WM-Stand Fahrer: 01. E. Evans – 97 Punkte, 02. S. Ogier - 79, 03. O. Tänak - 70, 04. K. Rovanperä - 70, 05. T. Neuville - 65, 06. E. Lappi - 38, 07. T. Suninen - 34, 08. C. Breen - 25, 09. S.Loeb - 24, 10. G. Greensmith – 16

WM-Stand Hersteller: 01. Toyota Gazoo Racing World Rally Team - 174 Punkte, 02. Hundai Shell Mobis World Rally Team - 165, 03. M-Sport Ford World Rally Team - 101

Foto: M-Sport
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Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 08.-11. Oktober 2020 mit der Rallye d'Italia Sardegna rund um Alghero fortgesetzt.

Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT

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