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pfeil Sonntag, 06. März 2016:
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WRC RALLYE MEXIKO 2016

 

Jari Matti Latvala holt sich den Sieg in Mexiko! Ogier und Östberg am Podest!

Die Rallye Mexiko endete mit dem klaren Sieg von Jari Matti Latvala / Miikka Anttila im VW Polo WRC. Der Finne triumphierte beim dritten WM-Lauf der Saison vor seinem Teamkollegen Sebastien Ogier und Ford-Pilot Mads Östberg.

Fotos ©: M-Sport, Hyundai WRT, Volkswagen Motorsport

Zurück im Geschäft und dabei für Volkswagen Geschichte geschrieben – Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila haben bei der Rallye Mexiko einen wichtigen Sieg gefeiert. Das Volkswagen Duo meldete sich mit einem eindrucksvoll-dominanten Erfolg vor ihren Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) zurück im Rennen um den Weltmeister-Titel. Und schenkten dem Polo R WRC zudem den zwölften Sieg in Folge – gleichbedeutend mit der längsten Siegesserie in der Geschichte der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Volkswagen stellte damit den eigenen Rekord von einem Dutzend Triumphen in Serie ein und hat zudem bei der kommenden Rallye in Argentinien die Chance, diese Bestmarke weiter zu verbessern. Für Latvala/Anttila war es der erste Sieg bei der Rallye Mexiko, und der 16. Karriere-Triumph.

Latvala nützte die perfekte Startposition an den ersten beiden Tagen perfekt aus und baute seinen Vorsprung vor der finalen Etappe am Sonntag auf mehr als 1:30 Minuten auf seinen schärften Verfolger Sebastien Ogier aus. Mit der mehr als 80 km langen Auftaktprüfung am Sonntag Morgen stand hier jedoch noch eine wahre Monster-Prüfung auf dem Programm. Latvala ließ nichts mehr anbrennen und sicherte sich den Sieg in Mexiko in eindrucksvoller Manier.

Mit der Bestzeit in der finalen Powerstage eroberten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia drei Zusatzpunkte für die Fahrer- und Beifahrer-Weltmeisterschaft und bauten ihren Vorsprung damit auf 38 Punkte aus. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila eroberten in der Powerstage zwei Zusatzzähler für die zweitbeste Zeit – und liegen mit 27 Zählern insgesamt 50 Punkte hinter den WM-Führenden Ogier/Ingrassia auf der sechsten Position. Andreas Mikkelsen und Anders Jæger gingen in Mexiko zwar leer aus, sind aber mit 33 Zählern Dritte in der WM. Volkswagen baute zudem die Führung in der Herstellerwertung um 28 auf 33 Punkte auf Verfolger Hyundai aus.

Foto: Hyundai WRT
Foto: Hyundai WRT

Hinter dem Volkswagen-Duo an der Spitze belegte zunächst Dani Sordo als schnellster Hyundai-Pilot den dritten Rang. Für Hyundai die dritte Podiumsplatzierung im dritten WM-Lauf der Saison. Doch eine zwei Minuten Zeitstrafe durch die Verwendung von mehr als der erlaubten 28 Reifen führte zu einer Verschiebung im Klassement und Mads Östberg rutschte auf den dritten Rang nach vorne.

Östbergs Teamkollege Eric Camilli hingegen konnte auch bei seinem dritten Einsatz im M-Sport World Rallye Car nicht überzeugen. Abermals verzeichnete der Franzose mehrere Unfälle und konnte die Rallye Mexiko nur Dank Rallye-2 Reglement beenden.

Hayden Paddon hatte im Verlauf der Rallye zweimal mit Schäden an der Aufhängung zu kämpfen, konnte den fünften Rang jedoch sicher nach Hause fahren. Ott Tänak im DMAK-Ford Fiesta WRC sowie dessen Markenkollegen Martin Prokop und Lorenzo Bertelli komplettierten die Top-8.

Für einige Teams verlief die Rallye Mexiko jedoch nicht nach Wunsch. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) mussten im dritten Polo R WRC einen Rückschlag im Kampf um die Fahrer- und Beifahrer-WM hinnehmen. Auf Platz vier liegend hatten sie ihre Aufholjagd auf die Drittplatzierten Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) eröffnet und die Lücke bereits geschlossen, als sie auf der Wertungsprüfung „Otates“ am Rallye-Samstag bei Kilometer 32 in einer Linkskurve zu weit herauskamen, einen Mauervorsprung trafen und anschließend die Rallye frühzeitig beenden mussten. Der Polo R WRC konnte vor Ort im Servicepark nicht repariert werden, wird aber wie vorgesehen für die Rallye Portugal vorbereitet.

Auch für Hyundai-Pilot Thierry Neuville lief die Rallye Mexiko nicht nach Wunsch. Bereits in der ersten Sonderprüfung am Freitag Morgen rutschte der Belgier von der Strecke und musste vorzeitig aufgeben. Nach dem Re-Start am Samstag folgte kurz darauf ein weiterer Highspeed-Crash. Neuville und Beifahrer Gilsoul blieben bei dem schweren Unfall unverletzt, die Rallye Mexiko war für das Hyundai-Duo jedoch endgültig beendet.

Die WRC-2 Wertung bei der Rallye Mexiko konnte der Finne Teemu Suninen im Skoda Fabia R5 in überlegener Manier für sich entscheiden. Der finnische Youngster distanzierte den Zweitplatzierten Polen Hubert Ptaszek im Peugeot 208 T16 um mehr als 20 Minuten. Der Italiener Max Rendina im Ford Fiesta R5 belegte den dritten Rang vor Nicolas Fuchs (Skoda Fabia R5) auf Rang vier.

Foto: M-Sport
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BRR-Pilot Armin Kremer kämpfte zu Beginn der Rallye Mexiko mit Suninen um die Führung in der WRC-2 Wertung, traf dann aber einen Felsen und musste den ersten Tag vorzeitig beenden. Nach einem starken Beginn nach dem Re-Start am Samstag Morgen folgte ein weiterer Ausrutscher, der Kremer abermals zur Aufgabe zwang. Mit beiden Bestzeiten am Finaltag fand die Rallye Mexiko für den Skoda Piloten mit Rang fünf doch noch ein versöhnliches Ende.

Von der Rallye Portugal 2015 bis zur Rallye Mexiko 2016 – Volkswagen hat den eigenen, bisher einsamen Rekord eingestellt. Zwölf Siege in Serie markieren bereits zum zweiten Mal die längste Siegesserie der Rallye-WM-Geschichte. Zwischen der Rallye Australien 2013 und der Rallye Finnland 2014 hatte die Marke mit dem Polo R WRC bereits ein Dutzend Siege in Folge erreicht. Die drittlängste Siegesserie stellte Citroën im Jahr 2011 mit acht Triumphen in Serie auf.

Mit 37 Siegen aus 42 Rallyes bleibt der Polo R WRC darüber hinaus das Auto in der Rallye-WM-Geschichte mit der höchsten Siegquote. Damit hat das World Rally Car aus Wolfsburg den Citroën C4 WRC nun in der Anzahl absoluter Siege überholt und liegt in der ewigen Bestenliste auf Rang vier hinter dem Subaru Impreza, dem Lancia Delta und dem Ford Focus – wenngleich bei jeweils weitaus weniger Einsätzen.

Die Rallye Mexiko lieferte nicht nur auf dem Papier wahre Superlative, sondern bildete auch eine enorme Herausforderung für Mensch und Material. Mit der berühmten Wertungsprüfung „El Chocolate“ erreichten die Teilnehmer den höchsten Punkt der Saison – 2.746 Meter über Normalnull. Angesichts des mit der Höhe sinkenden Luftdrucks und geringerem Sauerstoffanteils eine große Aufgabe für die Motoren-Ingenieure. Auch für Fahrer und Beifahrer bedeutete das eine höhere körperliche Belastung. Die Physis war zudem auf der längsten Prüfung des Jahres gefragt – auf der mit exakt 80 Kilometer langen „Guanajuato“. Zuletzt hatte es 1986 eine längere Prüfung gegeben – bei der Rallye Frankreich auf Korsika.

Eine spezielle Erwähnung verdienen die Rallye-Fans Mexikos. Sie trugen die Teilnehmer nicht nur beim traditionell-emotionalen Start des dritten Saisonlaufs in Guanajuato, sondern auch an den Sonderprüfungen und im Servicepark, auf einer Welle der Begeisterung durch das Wochenende. Der Enthusiasmus der Rallye-Anhänger kennt in Mexiko keine Grenzen und ist das Tüpfelchen auf dem i einer perfekt organisierten Rallye. Entsprechend gut besucht war auch Servicepark, der Tausende von Fans während der vier Rallye-Tage anzog. Den Start in Guanajuato verfolgten etwa 80.000 Fans vor Ort, die Wertungsprüfung säumten insgesamt 300.000 Zuschauer.

Foto: Volkswagen Motorsport
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Stimmen im Ziel:

Jari-Matti Latvala: „Ich bin sehr glücklich und zufrieden, es ist nicht nur für mich ein großartiges Resultat, sondern für das gesamte Team. Nach den enttäuschenden Ergebnissen bei den ersten zwei Läufen war es wichtig, endlich Punkte einzufahren. Das ist mir mit dem Sieg gelungen. Natürlich hatte ich mit der Startposition am Wochenende eine gute Ausgangslage, aber trotzdem galt es, die längste Rallye der Saison zu bewältigen. Wir haben ein gutes Set-up gefunden und waren auch taktisch richtig eingestellt. Daher gilt mein Dank vor allem meinem Ingenieur Fabrice van Ertvelde und meinen Mechanikern. Wir werden uns aber auf keinen Fall auf den Lorbeeren ausruhen, sondern den Schwung mit nach Argentinien nehmen.“

Sébastien Ogier: „Insgesamt ist der zweite Platz für Julien und mich das bestmögliche Ergebnis gewesen an diesem Wochenende. Wir haben uns auch dank des Powerstage-Gewinns 21 wichtige Punkte für die WM-Wertung gesichert, das zählt am Ende. Natürlich hätte ich mir auch für die vielen Fans ein spannenderes Duell mit Jari-Matti um den Sieg gewünscht. Aber das war definitiv nicht möglich, dafür hatten wir zu unterschiedliche Streckenbedingungen an den ersten zwei Tagen. Das soll seine Leistung nicht schmälern, Jari-Matti hat den Sieg absolut verdient und dazu gratuliere ich ihm und Miikka. Ganz besonders danken möchte ich den Tausenden Fans hier in Mexiko: Für Julien und mich ist es jedes Jahr ein absolutes Highlight, hierher zu kommen. Die Begeisterung und die Freundlichkeit der Menschen ist fantastisch, dazu fahren wir über wunderschöne Prüfungen. Bis nächstes Jahr, ¡Viva Mexico!“

Dani Sordo: "Es freut mich sehr, dass wir hier in Mexiko am Podium stehen und unsere erste Top-3 Platzierung in dieser Saison feiern können. Es war eine sehr anstrengende und herausfordernde Rallye und wir hatten einige Probleme. Aber diese hatten wohl alle. Die Erkenntnisse und Erfahrungen mit dem new Generation Hyundai i20 WRC auf Schotter sind sehr wichtig für die Zukunft. Nachdem unser 3. Platz am Samstag Abend relativ gut abgesichert war, mussten wir auf der langen Prüfung heute morgen nichts mehr riskieren und brachten unser Fahrzeug sicher nach Haus. Wir freuen uns nun auf die neue Herausforderung in Argentinien.“ (Anmerkung: Statement vor der Veröffentlichung der 2 Minuten Penalty)

Mads Östberg: "Es war eine sehr schwierige Rallye und ich habe es genossen. Mit dem vierten Rang war ich sehr zufrieden. Durch die Zeitstrafe von Dani Sordo rutschten wir auf den dritten Rang nach vorne. Ich denke wir haben eine gute Performance geboten und wichtige Punkte für die Meisterschaft fixiert. Aber es ist fair zu sagen, dass ich und das Team etwas mehr erwartet haben. Wir haben einige Arbeit vor uns."

Andreas Mikkelsen: „Die Rallye Mexiko war für uns leider zu früh zu Ende, obwohl wir gut unterwegs waren. Wir hatten am Samstagmorgen den Abstand auf Dani Sordo verringert und wollten nochmal Rang drei attackieren. Doch auf dem zweiten Durchgang von ‚Otates‘ sind wir etwas zu schnell über eine Kuppe gekommen, anschließend weit herausgekommen und haben vorn rechts einen Mauervorsprung getroffen. Wir sind herumgewirbelt und von der Strecke gerutscht. An ein Weiterfahren war nicht mehr zu denken, denn wir steckten im Graben fest. Das ist natürlich mehr als enttäuschend, denn ich hatte mir deutlich mehr ausgerechnet. Meine Mechaniker haben zwar versucht, das Auto unter Rallye-2-Reglement wieder an den Start zu bringen, doch leider war das nicht möglich. Wir richten jetzt den Blick auf Argentinien und darauf, diesen ‚Nuller‘ wieder wettzumachen.“

Foto: M-Sport
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Endstand nach 21 Sonderprüfungen:
01. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen, 4:25.57,4 Std.
02. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, + 1.05,0 Min.
03. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 5.36,4 Min.
04. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, +5.37,9 Min.
05. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 6.22,6 Min.
06. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford, + 9.59,5 Min.
07. Martin Prokop/Jan Tománek (CZ/CZ), Ford, + 12.58,5 Min.
08. Lorenzo Bertelli/Simone Scattolin (I/I), Ford, + 14.09,6 Min.
09. Teemu Suninen/Mikko Markkula (FIN/FIN), Škoda, + 18.01,8 Min.
10. Valery Gorban/Volodymyr Korsia (UA/UA), Mini, + 32.37,3 Min.

Endstand WRC-2:
01. Suninen / Markkula, Skoda Fabia R5 4:43:59.2
02. Ptaszek / Szczepaniak, Peugeot 208 T16 +20:11.6
03. Rendina / Inglesi, Ford Fiesta R5 +24:05.4
04. Fuchs / Mussano, Skoda Fabia R5 +36:55.6
05. Kremer / Winklhofer, Skoda Fabia R5 +1:08:06.8

Bestzeiten: Latvala – 11, Ogier – 7, Sordo – 2, Neuville – 1, Mikkelsen – 1

Wichtigste Ausfälle: Thierry Neuville, Andreas Mikkelsen, Radik Shaymiev, Abdulaziz Al-Kuwari, Khalid Mohammad Al-Suwadi, Francisco Name

WM-Stand Fahrer: 1. Sébastien Ogier, 77 Punkte; 2. Mads Østberg, 42; 3. Andreas Mikkelsen, 33; 4. Dani Sordo, 30; 5. Hayden Paddon, 29; 6. Jari-Matti Latvala, 27; 7. Ott Tänak, 24; 8. Thierry Neuville, 15; 9. Stéphane Lefebvre, 10; 10. Martin Prokop, 6

WM-Stand Hersteller: 1. Volkswagen Motorsport, 97 Punkte; 2. Hyundai Motorsport, 61; 3. M-Sport, 46; 4. Volkswagen Motorsport II, 30; 5. DMACK, 26; 6. Hyundai Motorsport N, 24; 7. Yazeed Racing, 0

Die Rallye Weltmeisterschaft wird von 21.-24. April 2016 mit der Rallye Argentinien fortgesetzt.

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