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Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
 
pfeil Sonntag, 06. Juni 2021:
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WRC RALLY ITALIA SARDEGNA 2021

 

WRC Rallye Italia Sardegna 2021: Ogier-Triumph auf der Mittelmeerinsel!

Sebastien Ogier / Julien Ingrassia triumphieren beim fünften WM-Lauf der Saison auf Sardinien und bauen ihre Führung in der WM deutlich aus. Elfyn Evans / sorgen für einen Toyota-Doppelsieg. Thierry Neuville / Martijn Wydaeghe komplettieren im Hyundai i20 WRC das Podium.

Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT, Andreas Oberheu

Am Finaltag waren noch vier Sonderprüfungen über 46,08km ausständig, darunter die neue Powerstage „Aglientu - Santa Teresa 2“. Im Jahr 2009 wurden Teile der Strecken zum letzten Mal befahren, für den Großteil der Teams sind es somit wohl absolut neue Strecken.

Von der Wetterseite her sollte der Sonntag spannend werden, teils starke Niederschläge waren in den Wettervorhersagen im Bereich des möglichen. Es blieb abzuwarten, ob die Prognosen auch zeitgerecht eintrafen.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Früher Start am Sonntag Morgen, bereits um 7.33 startete die Auftaktprüfung Arzachena - Braniatogghiu 1. Schnell setzte auch der angekündigte Regen ein und sorgte für zusätzliche Anforderungen.

An der Spitze waren die Positionen quasi bezogen, aber eine finale Attacke von Thierry Neuville auf den Zweitplatzierten Elfy Evans wurde noch erwartet. Im Ziel der Prüfung zeigte sich der Hyundai-Pilot jedoch unzufrieden mit dem Fahrverhalten seines Boliden. Eine absolute Bombenzeit von Elfyn Evans sollte dann die Reihenfolge weiter klarstellen. Der Toyota Pilot nahm den Belgier mehr als 11 Sekunden ab und holte sich die schnellste SP Zeit vor Ott Tänak und Sebastien Ogier.

Der spannende Sekundenkampf in der WRC-2 und um Gesamtrang 5 zwischen Jari Huttunen und Mads Östberg sorgte auch am Sonntag Morgen für Spannung: Der Norweger distanzierte den Finnen klar und übernahm somit wieder die Führung.


Foto: M-Sport Ford WRT

Der erste Durchgang der später als Powerstage gefahrenen Prüfung Aglientu - Santa Teresa diente als Generalprobe für den finalen Lauf um WM-Punkte . Regen fiel in dieser Gegend noch keiner, die Prüfung präsentierte sich deutlich staubiger. Die legendäre Powerstage der Rallye Sardinien der vergangenen Jahre „Sassari“ direkt am Strand mit dem atemberaubenden Panorama wird jedoch wohl schwer zu ersetzen sein in Punkto Spektakel.

Thierry Neuville verzeichnete in SP 18 die schnellste Zeit knapp vor Elfyn Evans und Sebastien Ogier. Mit dem komfortablen Vorsprung von 33.7s auf Evans kann Sebastien Ogier die finalen beiden Sonderprüfungen in Angriff nehmen. Thierry Neuville rangierte nach SP 18 weiter auf P3 (+1:07.1), Takamoto Katsuta folgte auf dem vierten Rang (+4:59.0).


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Drama gab es hingegen in der WRC-2: Der spannende Zweikampf zwischen Mads Östberg und Jari Huttunen schien nun entschieden: Hatte Ostberg in SP 17 noch die Führung zurückerobert bremste den Norweger nun ein Reifenschaden ein. Im Ziel ließ der Norweger seinen Unmut über die zahlreichen Reifenschäden freien Lauf. Mit mehr als 17s Rückstand vor den finalen zwei Prüfungen schien hier jedoch die Entscheidung zugunsten von Jari Huttunen gefallen zu sein.

Auch Marco Bulacia Wilkinson – der bis Dato Drittplatzierte in der WRC-2 – überschlug sich in SP 18. Der Zeitverlust hielt sich jedoch in Grenzen, auch wenn das Fahrzeug von deutlichen Kampfspuren gezeichnet war.

In der WRC-3 gab es am Sonntag Morgen keine Veränderungen an der Spitze. Yohan Rossel ging mit 23.0s Vorsprung auf Pepe Lopez und 39.8s auf Jan Solans in die finale Schleife. Armin Kremer / Ella Kremer rutschten durch den Ausfall von Alberto Heller auf P8 nach vorne.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Der angekündigte starke Regen blieb auch auf der vorletzten Sonderprüfung aus. Beim zweiten Durchgang in Arzachena – Braniatogghiu riskierte man sichtlich nichts mehr, einzig der Kampf um die 5 zusätzlichen Punkte für die WM-Wertung auf der finalen Powerstage standen nun im Fokus.

Die WRC-2 sollte jedoch weiter spannend bleiben. Mit einer überlegenen Bestzeit in SP 19 verkürzte Mads Östberg den Rückstand wieder auf nur mehr 2.1s. Eine Sekundenentscheidung auf der finalen Prüfung bahnte sich an. Die 19. Prüfung musste nach einem schweren Crash von Georg Linnamäe im VW Polo GTI R5 für die WRC-3 Teams neutralisiert werden.

Pünktlich zum Start der finalen Powerstage setzte dann der angekündige Regen ein, die großen Mengen wie im Servicepark in Olbia sollten die Powerstage jedoch nicht mehr erreichen. Thierry Neuville holte sich die Powerstage-Bestzeit und die 5 Zusatzpunkte in der WM-Wertung, knapp vor Thierry Neuville und Kalle Rovanperä.

Kurz kam nochmal Aufregung auf als Elfyn Evans's Toyota nach einer Wasserdurchfahrt stehen blieb und sich nicht mehr sofort starten ließ. Doch der Vorsprung auf den Drittplatzierten Thierry Neuville war groß genug und die knapp 18s Zeitverlust sollten keine Auswirkung mehr haben.

Sebastien Ogier / Julien Ingrassia fuhren ihen Vorsprung sicher nach Hause und feierten einen vielumjubelten Sieg, mit denen die Franzosen vor der Veranstaltung aufgrund ihrer Startposition selber wohl nicht gerechnet hätten. Elfyn Evans komplettierte den dritten Toyota-Doppelsieg in dieser Saison! Im Ziel trennten ihm 46.0s von Sieger Ogier. Thierry Neuville komplettierte das Podium in Sardinien mit einem Rückstand von 1:05.2. Hinter Takamoto Katsuta auf P4 folgten aufgrund der vielen Ausfälle bereits die ersten Rally2 Fahrzeuge.


Foto: Andreas Oberheu

Aus dem erwarteten Sekundenduell um den Sieg in der WRC-2 Wertung wurde dann doch nichts. Mads Östberg beklagte ein Bremsproblem am Citroen C3 Rally2 und musste den Hyundai Piloten Jari Huttunen ziehen lassen. Mit einer klaren Bestzeit holte sich der Finne den Sieg.

In der WRC-3 konnte Yohan Rossel einen weiteren Saisonsieg vor Pepe Lopez und Jan Solans feiern. Armin Kremer / Ella Kremer beendeten die 18. Rally Italia Sardegna 2021 auf P7 der WRC-3 Wertung.

Ergebnisse:

Endstand:
01. Ogier / Ingrassia, Toyota Yaris WRC 3:19:26.4
02. Evans / Martin, Toyota Yaris WRC +46.0
03. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 Coupe WRC +1:05.2
04. Katsuta / Barritt, Toyota Yaris WRC +6:11.2
05. Huttunen / Lukka, Hyundai i20 Rally2 +9:31.7
06. Ostberg / Eriksen, Citroen C3 Rally2 +9:39.2
07. Rossel / Coria, Citroen C3 Rally2 +10:37.7
08. Lopez / Vallejo, Skoda Fabia Rally2 evo +11:03.7
09. Solans / Sanjuan, Citroen C3 Rally2 +11:26.3
10. Bulacia / Der Ohannesian, Skoda Fabia Rally2 +11:34.6

Die Rallye Weltmeisterschaft kann in drei Wochen mit einem besonderem Comeback aufwarten: Die legendäre Safari Rallye feiert die Rückkehr in die WM! Zuletzt wurde 2002 ein WM-Lauf in Kenia ausgetragen, man darf sich schon jetzt auf die spektakulären Bilder aus Afrika freuen.

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Foto: Toyota Gazoo Racing WRT
 

WRC Rallye Italia Sardegna 2021 – Tag 2: Tänak out – Ogier holt sich die Führung!

Drama am 2. Tag der WRC Rallye Italia Sardegna 2021: Wie in Portugal muss der überlegen Führende Ott Tänak nach einem Aufhängungsschaden aufgeben. Sebastien Ogier holt sich die Führung vor Dani Sordo und Elfyn Evans!

Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT, Andreas Oberheu

Mit acht Prüfungen über 129.62 km stand am Samstag der längste Tag der WRC Rallye Italia Sardegna auf dem Programm, darunter zahlreiche Klassiker wie der berühmte Jump am Monte Lerno.

Leichter Regen in der Nacht sorgte am Morgen für deutliche andere Bedingungen als am Vortag, die Staubentwicklung war deutlich geringer, die Oberfläche deutlich kompakter.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Mit den Klassikern Coiluna und Monte Lerno starte der zweite Tag. Elfyn Evans und Sebastien Ogier begannen den Samstag mit einer Attacke auf den Führenden. Die beiden Toyota-Piloten distanzierten die Konkurrenten in SP 9 dabei deutlich, auch weil Dani Sordo's Hyundai i20 Coupe WRC nach einer Wasserdurchfahrt kurz den Dienst verweigerte und erst nach einigen Sekunden wieder angelassen werden konnte. Sebastien Ogier verringerte somit den Rückstand auf Dani Sordo um knapp 10s. Doch die Bestzeit auf der Auftaktprüfung Coiluna sollte sich wieder Ott Tänak gutschreiben lassen. In souveräner Manier konterte der Führende dem Angriff des Toyota-Duos.

Der erste Durchgang am legendären Monte Lerne mit der berühmt-berüchtigten Sprungkuppe lieferte die erwarteten spektakulären Bilder. Die Prüfung zeigte sich schon beim ersten Run äußerst rau, mit Helmgroßen Steinen in der Spur. Takamoto Katsuta hatte Glück als er einen dieser großen Felsbrocken bei hoher Geschwindigkeit traf – das Fahrzeug wurde in die Höhe katapultiert und nur durch Glück konnte der Japaner einen Überschlag verhindern. Im Ziel der SP zeigte sich Katsuta sehr überrascht, diesen Zwischenfall vermeintlich ohne schweren Schaden am Fahrzeug überstanden zu haben.


Foto: M-Sport Ford WRT

Mit seiner ersten Bestzeit konnte Sebastien Ogier Dani Sordo im Kampf um Zwischenrang zwei 9.8s abnehmen, der Franzose übernahm somit P2 in der Gesamtwertung nach SP 10. Ott Tänak setzte am Monte Lerno die zweitschnellste Zeit, der Vorsprung auf Sebastien Ogier betrug nach der zehnten Prüfung nun 40.6s. Mit 42.9s lauerte Dani Sordo auf P3, Elfany Evans (+1:06.8) und Thierry Neuville (+1:15.9) komplettierten die Top.5.

In der WRC-2 klagte Mads Östberg im Ziel der zehnten Prüfung über den Verlust der hinteren Bremsen. Der Zeitverlust auf seinen schärfsten Verfolger Jari Huttunen hielt sich jedoch noch in Grenzen.

Beim zweiten Durchgang in Coiluna konnte sich erstmals Elfyn Evans in die Liste der Bestzeiten eintragen. Im Gegensatz zum Vortag kam der Toyota-Pilot am Samstag deutlich besser mit den Bedingungen zurecht. Dani Sordo büßte im Zweikampf mit Sebastien Ogier um P2 weiter Zeit ein, während Ott Tänak seine bereits komfortable Führung mit einer dritten SP-Zeit in SP 11 kontrolliert verwaltete.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Die legendäre Prüfung am Monte Lerno brachte dann eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg: Wie bereits in Portugal brach beim überlegen Führenden Ott Tänak die hintere Aufhängung. Wie das Replay zeigte traf Tänak einen großen Steine am Strassenrand mit voller Wucht. Dem Hyundai-Pilot blieb nichts anderes übrig als den Tag vorzeitig zu beenden. Mit einer klaren Bestzeit übernahm Sebastien Ogier die Führung und baute diese in SP 12 auch deutlich aus. Auch Gus Greensmith sah nicht das Ziel der zwölften Prüfung, der Ford Pilot musste sein Fahrzeug ebenso abstellen.

Sebastien Ogier erreichte den mittäglichen Service in Olbia mit einem Vorsprung von 17.5s auf Dani Sordo, 14.6s dahinter Elfyn Evans auf P3. Nur 8.5s hinter Evans rangierte Thierry Neuville, Takamoto Katsuta komplettierte die Top 5 nach SP 12.

In der WRC-2 verwaltete Mads Ostberg am Samstag Vormittag seine Führung kontrolliert, mit einem Vorsprung von 25.1s auf Jari Huttunen erreichte der Norweger den Servicepark. Yohan Rossel baute seine Führung in der WRC-3 hingegen am Samstag klar aus - mit 43.3s auf Pepe Lopez und 57.7s auf Jan Solans. Armin Kremer / Ella Kremer pilotierten den BRR VW Polo GTI R5 weiter auf Zwischenrang 9.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

Sebastien Ogier begann die Nachmittagsschleife in souveräner Manier – mit einer weiteren Bestzeit vor Dani Sordo und Elfyn Evans baute der amtierende Weltmeister seine Führung weiter aus. Im Zweikampf zwischen Dani Sordo und Elfyn Evans um den zweiten Rang hatte momentan der Spanier mit 15.8s die Oberhand. In der WRC-2 gab es hingegen einen Führungswechsel: Mads Östberg verließ den Service mit reichlich Verspätung und kassierte eine Strafminute – Neuer Führender Jari Huttunen.

Der Klassiker Sedini – Castelsardo mit dem Blick auf den malerischen Küstenort Castelsardo sorgte für perfekte TV-Bilder. Sebastien Ogier verschwendete aber keine Zeit für den Ausblick und knallte die nächste Bestzeit vor Thierry Neuville und Elfyn Evans in den sardinischen Schotter.

Ein Mißgeschick kostete Takamoto Katsuta in SP 15 mehr als eine Minute: Man hatte vergessen die Kühlerabdeckung zu entfernen und musste nach wenigen hundert Metern in der Sonderprüfung anhalten, um dies nachzuholen - damit in Überhitzen des Motors auf der Sonderprüfung verhindert wird. Thierry Neuville war im Ziel verärgert, kurz vor dem Ziel würgte er seinen Hyundai i20 Coupe WRC ab und verlor wertvolle Sekunden im Kampf mit Elfyn Evans. Doch noch viel schlimmer erwischte es Dani Sordo: Der Spanier traf mit dem Heck einen im hohen Gras versteckten Stein, das Fahrzeug kam schwer beschädigt auf der Seite zum Liegen. An eine Fortsetzung der Fahrt war nicht zu denken. Sebastien Ogier ließ sich davon nicht beirren und baute seine Führung mit der nächsten Bestzeit weiter aus. Toyota hielt nach dem Ausfall von Dani Sordo nun eine Zweifachführung.


Foto: M-Sport Ford WRT

Auf den finalen Sonderprüfung des zweiten Tages Sedini - Castelsardo 2 ließ Sebastien Ogier nichts mehr anbrennen. Elfyn Evans holte sich die letzte Bestzeit des Tages. Mit einem Vorsprung von 38.9s auf Evans beendete Sebastien Ogier den zweiten Tag als Führender. Thierry Neuville folgte auf Zwischenrang drei (+1:01.6). Takamoto Katsuta (+4:01.2) belegte den vierten Zwischenrang. Dahinter folgten bereits die ersten Rally2 Fahrzeuge mit Jari Huttunen und Mads Östberg auf den Rängen 5 und 6.

In der WRC-2 schob sich das Spitzenduo wieder sehr knapp zusammen. Mads Östberg konnte den Rückstand auf den Führenden Jari Huttunen auf nur mehr 2.7s verringern. Auf P3 rangierte am Ende des zweiten Tages Marco Bulacia Wilkinson. In der WRC-3 verteidigte Yohan Rossel seine Führung vor Pepe Lopez und Jan Solans. Armin Kremer / Ella Kremer rangierten weiterhin auf dem neunten Zwischenrang.


Foto: Andreas Oberheu

Am Finaltag sind noch vier Sonderprüfungen über 46,08km ausständig, darunter die neue Powerstage „Aglientu - Santa Teresa 2“.

Ergebnisse:

Stand nach dem 2. Tag:
01. Ogier / Ingrassia, Toyota Yaris WRC 2:50:33.1
02. Evans / Martin, Toyota Yaris WRC +38.9
03. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 Coupe WRC +1:01.6
04. Katsuta / Barritt, Toyota Yaris WRC +4:01.2
05. Huttunen / Lukka, Hyundai i20 Rally2 +8:09.6
06. Ostberg / Eriksen, Citroen C3 Rally2 +8:12.3
07. Rossel / Coria, Citroen C3 Rally2 +8:57.5
08. Lopez / Vallejo, Skoda Fabia Rally2 evo +9:35.3
09. Solans / Sanjuan, Citroen C3 Rally2 +9:45.0
10. Bulacia / Der Ohannesian, Skoda Fabia Rally2 +10:13.1

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Foto: Hyundai Shell Mobis WRT
 

WRC Rally Italia Sardegna 2021 - Tag 1: Ott Tänak stürmt an die Spitze!

Mit einer makellosen Vorstellung stürmte Ott Tänak im Hyundai i20 Coupe WRC am ersten Tag der WRC Rallye Italia Sardegna 2021 an die Spitze der Gesamtwertung. Dani Sordo und Sebastien Ogier komplettierten das Podium nach den acht Sonderprüfungen am Freitag.

Text: Harald Illmer: Fotos ©: M-Sport, Hyundai Shell Mobis WRT, Toyota Gazoo WRT, Andreas Oberheu

Sonne, Staub und tiefblaues Meer – die Rallye Italia Sardegna empfing die Teams beim fünften WM-Lauf der Saison wie man es erwartete. Zwei Wochen nach der spektakulären Rallye de Portugal steht bereits die zweite Staubschlacht der Saison rund um Olbia auf dem Programm.

Insgesamt 20 Sonderprüfungen über knapp 303 km sind in drei Tagesetappen auf der Mittelmeerinsel zu absolvieren. Wie auch in Portugal sind auch in Sardinien Zuseher nach den Covid-19 Beschränkungen wieder offiziell zugelassen. 56 Teams gaben ihre Nennung ab, darunter auch Armin Kremer / Ella Kremer im BRR VW Polo GTI R5 – diesmal die einzige deutschsprachige Besatzung im gesamten Feld.

Für die WM-Führenden Sebastien Ogier und Elfyn Evans bedeutet die Startposition an der Spitze des Feldes auf Sardinien wohl den größten Nachteil der gesamten Saison. Die extrem losen Prüfungen sollten den Frontrunnern wohl keine Chance im Kampf um den Sieg geben.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Mit dem abendlichen Ceremonial Start in der malerischen Altstadt von Alghero erfolgte der Start in den fünften WM-Lauf der Saison 2021 am Donnerstag .

Acht Sonderprüfungen über 127.40 km standen am ersten Tag auf dem Programm. Strahlendes Sommerwetter begrüßte die Teams am Freitag Morgen. Ott Tänak und Kalle Rovanperä nutzten ihre Startposition in der Auftakt-SP Filigosu - Sa Conchedda 1 über 22.29 km perfekt und setzten die klar schnellsten Zeiten, doch dahinter reihte sich bereits Sebastien Ogier ein. Der Nachteil des loses Schotters in der Bahn schien sich durch den Vorteil der staubfreien Sicht zu relativieren. Mit 1.6s vor Rovanperä und 9.6s vor Ogier übernahm Tänak die Führung in der Gesamtwertung. Dani Sordo (+9.6) und Takamoto Katsuta folgten (+12.1). Bei Thierry Neuville (+16.7) und Elfyn Evans (+17.3) war der Rückstand nach der Eröffnungs-SP jedoch bereits beträchtlich.

Gus Greensmith verlor im Ford Fiesta nach einem Ausritt in einen Graben mehr als 28.s Noch schlimmer erwischte es Teemu Suninen – der Teamkollege von Greensmith überschlug sich kurz vor dem Ziel. Erst mit der Hilfe einiger Zuseher konnte das Fahrzeug wieder auf die Räder gestellt werden, der Motor sprang jedoch nicht mehr an und Suninen musste den ersten Tag bereits in SP 1 vorzeitig beenden. Die Zwischenzeiten für den Finnen waren vielversprechend, eine drittschnellste SP Zeit wäre möglich gewesen.


Foto: M-Sport Ford WRT

Es gab Befürchtungen, dass speziell auf der zweiten Prüfung Terranova der stehende Staub in den Waldabschnitten bei wenig Wind zu einem Problem werden könnte. Sebastien Ogier schien diesen Vorteil für sich auszuspielen, lange Zeit konnte niemand die Zeit des amtierenden Weltmeisters schlagen, ehe Ott Tänak die Bestzeit knapp unterbieten konnte. Lange Zeit sah es bei den Zwischenzeiten so aus als ob Kalle Rovanperä sich die Bestzeit und auch die Führung in der Gesamtwertung in SP 2 holen würde, der Finne würgte den Motor seines Toyota Yaris WRC jedoch nach einer Spitzkehre kurz ab und verlor wertvolle Sekunden. Rovanperä setzte die drittschnellste Zeit vor Dani Sordo und Takamoto Katsuta. Anders als Ott Tänak kam dessen Teamkollege Thierry Neuville am Freitagmorgen mit den Bedingungen nicht zurecht: der Belgier büßte abermals mehr als 12s auf die Bestzeit ein.

Nach der ersten Schleife führte somit weiter Ott Tänak die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 4.0s auf Kalle Rovanperä und 11.0s auf Sebastien Ogier an. Dani Sordo (+14.3), Takamoto Katsuta (+20.0) und Elfyn Evans (+25.5) komplettierten die Top-6 nach der ersten Schleife.


Foto: Hyundai Shell Mobis WRT

In der WRC-2 erwartete man wieder einen spannenden Mehrkampf an der Spitze zwischen Mads Östberg, Adrien Fourmaux, Andreas Mikkelsen und Jari Huttunen. Mads Östberg setzte sich jedoch unerwartet klar ab und führte nach SP 2 mit 18.0s Vorsprung auf Andreas Mikkelsen die Zwischenwertung an. Adrien Fourmaux rutschte in SP2 in einen Graben und musste den Tag mit einem Aufhängungsschaden vorzeitig beenden.

In der WRC-3 setzte sich der Kampf zwischen Yohan Rossel, Kajetan Kajetanowicz und Jans Solans wie bereits bei der Rallye de Portugal fort. Nach SP 2 führte Kajetanowicz knapp vor Rossel (+0.4) und Solans (+2.0). Armin Kremer / Ella Kremer belegten nach SP zwei Rang 11 (+1:18.1).

Der zweite Durchgang der Prüfung Filigosu - Sa Conchedda zeigte sich bereits deutlich rauer, Sebastien Ogier konnte den Speed der Führenden nicht mehr ganz mitgehen. Ott Tänak holte sich wieder die Bestzeit vor Dani Sordo und Kalle Rovanperä und auch Thierry Neuville kam nun besser in Schuss. Der Belgier setzte in SP 3 die 4. Zeit.

Im Kampf um den Sieg fiel in der vierten Prüfung eine Vorentscheidung.Im Duell um die Führung mit Ott Tänak schleppte sich Kalle Rovanperä nach einem Schaden an der vorderen Aufhängung in langsamer Fahrt über die Prüfung und musste schlussendlich sein Fahrzeug abstellen.


Foto: Toyota Gazoo Racing WRT

Ott Tänak holte sich die vierte Bestzeit des Tages und erreichte den Mittäglichen Service in Olbia als Führender mit einem Vorsprung von 16.9s auf Dani Sordo. Sebastien Ogier rangierte auf P3 (+18.7), vor Thierry Neuville auf P4 und Takamota Katsuta auf dem fünften Zwischenrang.

In der WRC-2 verlor Andreas Mikkelsen nach einem Überschlag in SP 4 damt Zeitverlust von mehr als drei Minuten wohl alle Chancen auf eine Podiumsplatzierung. Mads Östberg kontrollierte weiter das Geschehen an der Spitze und führte die Zwischenwertung nach SP 4 mit 21.0s Vorsprung auf Jari Huttunen an. Im Service nach SP 4 musste Andreas Mikkelsen aufgeben. In der WRC-3 hingegen setzte sich der enge Kampf an der Spitze fort. Nach SP 4 hatte nun Yohan Rossel die Oberhand vor Kajetan Kajetanowicz (+4.9) und Pepe Lopez (+6.3).

Ott Tänak begann auch den Nachmittag wie er den Vormittag beendete – mit einer klaren Bestzeit, abermals vor Sebastien Ogier. Trotz seiner ungünstigen Startposition verlor der amtierende Weltmeister bislang aber deutlich weniger als zuvor vermutet wurde. Mit seiner zweiten Zeit übernahm Ogier sogar P2 in der Gesamtwertung. Den Nachteil der Startposition schien der Franzose durch unermüdlichen Einsatz wettzumachen.


Foto: M-Sport Ford WRT

Im Ziel der sechsten Prüfung klagte Sebastien Ogier über die besonders losen Abschnitte zum Ende der SP und befürchtete einiges an Zeit einzubüßen. Und Ogier sollte Recht behalten, zwar konnten nur Dani Sordo und Ott Tänak eine schnellere Zeit als der Franzose verbuchen, Sordo distanzierte Ogier jedoch um mehr als 7s und übernahm somit in der Gesamtwertung wieder den zweiten Rang mit 25.3s Rückstand auf den Führenden Ott Tänak. 3.8s dahinter lauterte jedoch weiter Sebastien Ogier, vor Thierry Neuville auf P4 (+46.9) und Elfyn Evans (+57.2).

Die finale Schleife führte noch einmal über die beiden Prüfungen wie zuvor am Freitag Nachmittag. Dani Sordo setzte seinen Angriff auch auf SP 7 fort und holte sich seine zweite Bestzeit des Tages knapp vor Ott Tänak und Elfyn Evans. Thierry Neuville verlor nach einem Reifenschaden knapp 22s und musste Elfyn Evans in der Gesamtwertung passieren lassen.

Auch auf der finalen Prüfung des Tages setzte Dani Sordo seinen Erfolgsrun fort und setzte die dritte Bestzeit in Folge, diesmal Zeitgleich mit seinem Teamkollegen Thierry Neuville und 5.6s vor Ott Tänak. Für den Esten bedeutete dies am Ende des 1. Tages einen Vorsprung von 19.4s in der Gesamtwertung auf Dani Sordo. Sebastien Ogier belegte weiter den dritten Zwischenrang (+36.2). Elfyn Evans (+1:02.20), Thierry Neuville (+1:03.2) und Takamoto Katsuta (+1:26.1) komplettierten die Top-6 am Freitag Abend.

Mit Gus Greensmith musste auch der zweite M-Sport Pilot sein Fahrzeug nach einem Defekt am Antrieb vorzeitig abstellen.

Mads Östberg bestimmte auch am Nachmittag das Geschehen in der WRC-2. Der Norweger führte am Ende des ersten Tages mit einem Vorsprung von 27.0 auf Jari Huttunen die Gesamtwertung an.

Der spannende Dreikampf um die Führung in der WRC-2 Wertung setzte sich auch am Nachmittag fort, mehrmals wechselte die Führung. Kajetan Kajetanowicz ging als Führender in die letzte SP des Tages, durch kurz vor dem Ziel kam der Pole von der Strecke ab und konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen. Yohan Rossel übernahm die Führung und beendete den 1. Tag mit einem Vorsprung von 16.3s auf Pepe Lopez und 23.6 auf Jan Solans. Armin Kremer / Ella Kremer belegten am Ende der ersten Etappe den 9. Rang der WRC-3.


Foto: Andreas Oberheu

Mit acht Prüfungen über 129.62 km steht am Samstag der längste Tag der WRC Rallye Italia Sardegna auf dem Programm, darunter zahlreiche Klassiker wie der berühmte Jump am Monte Lerno.

Ergebnisse:

Stand nach dem 1. Tag:
01. Sordo / Rozada, Hyundai i20 Coupe WRC +19.4
02. Ogier / Ingrassia, Toyota Yaris WRC +36.2
03. Evans / Martin, Toyota Yaris WRC +1:02.0
04. Neuville / Wydaeghe, Hyundai i20 Coupe WRC +1:03.2
05. Katsuta / Barritt, Toyota Yaris WRC +1:265.1
06. Ostberg / Eriksen, Citroen C3 Rally2 +3:41.7
07. Huttunen / Lukka, Hyundai i20 Rally2 +4:08.7
08. Rossel / Coria, Citroen C3 Rally2 +4:35.8
09. Lopez / Vallejo, Skoda Fabia Rally2 +4:52.1

Weitere Informationen zur Rally Italia Sardegna 2021: https://www.rallyitaliasardegna.com/

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