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Samstag, 03. Juli 2010:
 
Skoda Rallye Maribor: Baumschlager siegt auch in Slowenien!
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Raimund Baumschlager ist im Skoda Fabia S2000 einfach nicht zu bremsen. Der Staatsmeister gewann nach den Siegen im Lavanttal, bei der Bosch- und der Castrol Rallye auch den vierten Lauf zur österreichischen Rallyemeisterschaft 2010, die 8. Skoda Rallye Maribor vor Andreas Waldherr (VW Polo S 2000) und Beppo Harrach (Mitsubishi Lancer Evo IX).

Mit der Skoda Rallye Maribor ging an diesem Wochenende der vierte Lauf zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft 2010 über die Bühne.

Zum dritten Mal nach 2006 und 2009 gastierte die Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft bei der Skoda Rallye Maribor in Slowenien. Neun Sonderprüfungen auf Asphalt mit einer Gesamtlänge von knapp 109 km standen für die knapp 80 Teams auf dem Programm.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung gab es einige prominente Absagen. Patrick Winter konnte nach der Castrol Rallye keine weiteren Sponsorgelder lukrieren und musste in Slowenien pausieren und kurz vor der Rallye gab auch Andreas Aigner bekannt, dass er nicht bei der Rallye Maribor starten wird.

Andreas Aigner in seiner Presseaussendung: „Größere Unstimmigkeiten mit dem Team Management haben mich bewogen bei der Rallye Maribor schweren Herzens nicht dabei zu sein. Es müssen alle Faktoren passen und ich muss mich 100% auf meine Aufgabe konzentrieren können sonst bleiben wir zuhause. Das ist derzeit nicht der Fall. Ich hoffe nun darauf, das wir möglichst schnell alle Unstimmigkeiten klären und uns auf die noch ausstehenden Rallyes konzentrieren können.“

Manfred Stohl pilotierte bei der Rallye Maribor wieder einen Mitsubishi Lancer CNG, der Peugeot 207 S2000 war nicht einsatzbereit.

Die Rallye startete am Freitag Abend mit der traditionellen Superspecial in Maribor. Schon im Vorjahr zeigte Reinhard Pasteiner auf diesem Stadtrundkurs mit der dritten Zeit auf, in diesem Jahr setzte Pasteiner sogar die Bestzeit vor Raimund Baumschlager und Mario Saibel.

Am Samstag standen wie im Vorjahr acht selektive Asphalt-Sonderprüfungen auf dem Programm, darunter auch wieder zwei Durchfahrten des Rundkurs in Leutschach in der Südsteiermark.

Eine von den gewohnt problemlosen Rallyes war die Skoda Rallye Maribor für Raimund Baumschlager und seinen Kopiloten Thomas Zeltner nicht. Nachdem sie bei Kaiserwetter mit Temperaturen über 30 Grad mit einem zweiten Platz auf SP2 die Gesamtführung übernommen hatte und mit Bestzeit auf SP 3 ausbauen konnten, kam postwendend der Rückfall. Der vor Baumschlager gestartete Lokalmatador Darko Peljhan (Mitsubishi Lancer Evo X) hatte auf SP 4 einen kapitalen Turboschaden, der Baumschlager im Wald die Sicht vernebelte.

„Das hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, ich wollte mein Auto nicht beschädigen und habe daher das Tempo herausgenommen“, erklärte Baumschlager, der dadurch etwa 10 Sekunden auf Andreas Waldherr verlor und diesem die Führung in der Gesamtwertung überlassen musste. Allerdings nur kurz. Mit Bestzeit auf SP 5 überholte ihn Baumschlager wieder und ging mit 3,2 Sekunden Vorsprung in die Mittagspause.

Am Nachmittag kam dann der zweite Rückfall. Ein schleichender Patschen auf SP 6 vier Kilometer vor dem Ziel warf Baumschlager / Zeltner gar auf den 3. Gesamtrang hinter Andreas Waldherr (-9,3) und Mario Saibel (-2,1) zurück. Mit überlegener Bestzeit auf SP 7, dem 15,9 km langen Rundkurs in den Weinbergen um Leutschach in der Steiermark, holte sich der Titelverteidiger die Spitzenposition wieder zurück. „Es muss im Kopf sein, nicht unbedingt gewinnen zu müssen, ist wie ein Hemmschuh. Als wir nach dem schleichenden Patsch`n links vorne auf Platz drei zurückfielen, dann attackierten und ans Limit gingen, lief wieder alles perfekt“, so Baumschlager.

Auf den restlichen zwei Sonderprüfungen ließ der Remus-Pilot nichts mehr anbrennen, fuhr in Leutschach seine vierte Bestzeit und brachte einen Vorsprung von 14,9 Sekunden ins Ziel. Mario Saibel und Hermann Gaßner hatten im Finish mit technischen Problemen zu kämpfen.

„Ich bin rundum zufrieden, wir wollten die Rallye gewinnen, das ist uns gelungen, auch wenn viel Krampf, Kampf und Zittern dabei war“, strahlte Baumschlager beim Zieleinlauf.

Andreas Waldherr konnte in Slowenien den zweiten Rang feiern. Der VW Polo S2000 Pilot zog im Ziel zufrieden Bilanz: “Wir arbeiten hart an jeder Zehntelsekunde Rückstand pro SP-Kilometer. Hier in Slowenien ist es uns gelungen etwas näher an Raimund Baumschlager heranzukommen. Das macht froh. Aber auch die fahrerisch anspruchsvollen SP-Strecken sind Raimund Baumschlager und mir entgegen gekommen. Es freut mich auch, dass ich in Slowenien zwei Mal die Rallye anführte. Nach SP 4 und 6.“

Nach seinem frühen Ausfall bei der Castrol Judenburg-Pölstal Rallye beendete Beppo Harrach den vierten Lauf zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft nach einem starkem Finish auf dem dritten Gesamtrang.

Nur 3.6 Sekunden fehlten dem Mitsubishi Piloten Mario Saibel am Ende auf den dritten Rang von Beppo Harrach.

Nach seiner Gala-Vorstellung bei der Castrol Judenburg-Pölstal Rallye, wo Mario Saibel mit einer ganz starken Leistung auf den zweiten Gesamtrang fahren konnte, sah es auch der Skoda Rallye Maribor danach aus, dass der Wiener gemeinsam mit Co-Pilotin Ursula Mayrhofer und dem Mitsubishi Lancer Evo X erneut ganz an der Spitze mitmischen könnte. Doch die Veranstaltung hatte für das Team einige Hürden parat. Es begann mit Problemen an der Servolenkung, die jeweils nach neun bis zehn Kilometern ausfiel und dem Fahrer eine anstrengende „Kraftübung“ abverlangte.

Doch damit nicht genug: Vor der letzten, rund 16 Kilometer langen Sonderprüfungen, lag Saibel auf Platz drei, nur 12,7 Sekunden hinter Andreas Waldherr im VW Polo S2000: „Ich wollte eigentlich die finale Attacke reiten um mir eventuell noch Rang zwei zu schnappen“, so Saibel, doch er musste bald erkennen, dass es letztendlich ein Kampf um die Zielankunft werden sollte:

„Fünf Kilometer vor dem Ziel ist das Differential gebrochen. Der Vortrieb wurde immer weniger und auf den letzten hundert Metern, wo es extrem steil bergauf geht, konnten wir nur mehr 30 km/h fahren. Ich dachte schon, jetzt verreck’ ich da und komm’ gar nicht mehr ins Ziel. Das hat glücklicherweise doch noch geklappt, doch auch dann war nicht klar, ob ich es bis zur Zielrampe schaffe. Ich hab’ dann Öl nachgefüllt und so ging es sich irgendwie aus. Bis dahin bin ich tausend Tode gestorben...“ Für die Meisterschaft war der „Last Minute“ Defekt natürlich denkbar schlecht: „Ausgerechnet meine Hauptkonkurrenten um den Vize-Titel, Andi Waldherr und Beppo Harrach, haben jetzt vor mir gepunktet“, resümiert Saibel.

„Wenigstens haben wir gesehen, dass der Speed erneut gepasst hat und dass die ganze Partie eng beisammen liegt. Jetzt konzentrieren wir uns auf die nächste Rallye, wir haben kommende Woche schon einen Schottertest im Hinblick auf die Veranstaltung im Schneebergland. Dort heißt es von Beginn an voll anzugreifen, wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen!

Als bestes slowenisches Team beendete Aleks Humar / Darko Lah die Rallye im Subaru Impreza auf Rang fünf.

Die Mitsubishi Piloten Hermann Gassner sen. und Jani Trcek sowie Willi Stengg im Subaru Impreza komplettierten die Top-8 bei der Skoda Rallye Maribor.

2WD Cup: Neubauer vor Danzinger und Kogler

Nach neun Sonderprüfungen und etwas mehr als 100 SP-Kilometern war klar, dass man diese Aufgabe mit Bravour erfüllt hatte: Hermann Neubauer und sein deutscher Beifahrer André Kachel ließen sich nämlich vom anfänglich höheren Tempo ihrer Mitbewerber nicht beunruhigen, fuhren eine absolut fehlerfreie Rallye und durften am Ende über den Sieg in der 2WD-Wertung jubeln – es war bereits ihr dritter Erfolg in diesem Jahr. „Das war nicht einfach“, resümierte Neubauer im Ziel: „Ich kannte diese Rallye im Gegensatz zu meinen Konkurrenten überhaupt nicht. Die Sonderprüfungen sind sehr tückisch, mit vielen blinden Cuts – im jeweils ersten Durchgang der Prüfungen hab’ ich fast noch einmal besichtigt, konnte erst bei der zweiten Runde attackieren, aber trotzdem sind wir ohne ein einziges Aha-Erlebnis durchgefahren. Deshalb freut mich dieser Sieg ganz besonders. Und ja, in Sachen Titelgewinn schaut es jetzt schon recht gut aus!“

Hinter Hermann Neubauer sicherte sich Hannes Danzinger im Ford Fiesta R2 den zweiten Rang vor Michael Kogler, der erstmals einen VW Golf IV Kitcar in der Rallye-Staatsmeisterschaft pilotierte. Kogler: " Mir passieren noch laufend Fehler, das Kitcar mußt du immer auf Höchstdrehzahl halten in jedem Gang, sonst geht nichts weiter. Ich bin noch zuviel Dieselfahrer, aber ich arbeite daran. Es war trotzdem ein toller Fight mit meinem ehemaligen Teamgefährten Hannes Danzinger und ich denke wir werden uns gemeinsam mit Hermann Neubauer noch einige tolle Kämpfe in der neu geschaffenen 2 Rad Wertung liefern."

Historische: Sieg für Kris Rosenberger

In der Historic Rallye Staatsmeisterschaft konnten Kris Rosenberger / Tina Maria Monego im Porsche 911 den Sieg feiern. Der Porsche Pilot setzte sich gleich zu Beginn an die Spitze. Probleme am Gasgestänge des Porsche führten jedoch zum Verlust von mehreren Minuten. Nach einer sehenswerten Aufholjagd sicherte sich Kris Rosenberger doch noch den Gesamtsieg vor dem Porsche Markenkollegen Karl Wagner und Josef Pointinger im Ford Escort.

Von den 80 gestarteten Teams erreichten 50 das Ziel in Maribor.

Endstand nach 9 Sonderprüfungen:
01. Baumschlager / Zeltner, Skoda Fabia S2000 1:07:00.7
02. Waldherr / Ettel, VW Polo S2000 +14.9
03. Harrach / Schindlbacher, Mitsubishi Lancer +1:05.6
04. Saibel / Mayrhofer, Mitsubishi Lancer +1:09.2
05. Humar / Lah, Subaru Impreza +1:39.8
06. Gassner / Thannhäuser, Mitsubishi Lancer +2:02.4
07. Trcek / Cesenj, Mitsubishi Lancer +2:17.1
08. Stengg / Klinger, Subaru Impreza 2:49.2

Bestzeiten: Raimund Baumschlager - 4, Andreas Waldherr – 2, Beppo Harrach – 1, Mario Saibel – 1, Reinhard Pasteiner - 1

Wichtigste Ausfälle: Darko Peljhan, Reinhard Pasteiner, Bostjan Logar, Walter Kovar, Saso Vusic, Saso Horvat, Zoltan Szabo, Christian Mrlik, Konrad Friesenegger, Gerhard Oppenauer, Kurt Göttlicher, Thomas Nemeth, Manuel Bauer, Hans Wieger, Ossi Posch, Manuel Wurmbrand

Die Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft wird am 23. und 24. Juli 2010 mit der Schneebergland Rallye rund um Rohr im Gebirge in Niederösterreich fortgesetzt. Die Premiere des neuen ÖM Laufes wird mit Spannung erwartet, wird doch ein Großteil der Sonderprüfungen auf Schotter ausgetragen.

Alle Informationen zur Schneebergland Rallye finden sie unter: www.schneebergland-rallye.at

Fotos - IR7.at:
 
> Fotos Rallye Maribor 2010
Video IR7.at - 11 Min: